2. August 2018
Kein Geld – trotzdem willst du ins Ausland? In diesem Beitrag verrate ich dir, wie du trotz Flaute im Portmonee weltweit studieren kannst.
Geheimtipp Stipendium
Naja, ganz so geheim ist dieser Tipp vielleicht gar nicht. Gehört haben wir, glaube ich, alle schon einmal davon…
„Das ist doch nur etwas für die Besten der Besten!“
„Ich würde niemals so ein Stipendium bekommen!“
Wenn du so etwas gerade denkst, dann geht es dir genau wie mir vor einem halben Jahr. Und jetzt? Jetzt mache ich ein Praktikum im schönen Neuseeland und alles Dank des RISE-Stipendiums. Ich kann dir also aus erster Hand verraten, dass diese Gedanken totaler Unsinn sind!
Gut informiert und finanziert
Es gibt jede Menge unterschiedliche Stipendien, Erasmus+ ist wahrscheinlich die bekannteste Unterstützung. Da ich jedoch kein ganzes Semester ins Ausland gehen wollte, sondern nur während der Semesterferien, musste ich mich nach weiteren Möglichkeiten umschauen. Die Übersicht über alle Stipendienprogrammeist hilfreich, außerdem hat mir das International Office bei meiner Suche sehr geholfen.
Gewinne erst einmal einen Überblick über alle Möglichkeiten, bevor du dich auf eine bestimmte Finanzierungsmöglichkeit konzentrierst. Schau erst einmal bei dem International Office deiner Hochschule vorbei. Sie können dir bestimmt von vielen tollen Möglichkeiten berichten, die du als Student hast.
Neben dieser Informationsquelle hast du schon einen weiteren ganz richtigen Schritt gemacht, denn du bist auf der Website von „studieren-weltweit“ gelandet. Hier gibt es mittlerweile schon von mehr als 100 Berichte darüber, wie meine Correspondent-Kollegen es geschafft haben, ins Ausland zu kommen.
Ich habe dir mal eine beispielhafte Übersicht mit Links erstellt.
All diese Studierenden haben sich ihren Auslandsaufenthalt auf unterschiedliche Art finanziert und davon berichtet:
- Auslands-BAföG (Madleen)
- Erasmus+ (Léon)
- PROMOS (Chantal)
- Allgemeine Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten
Nun aber endlich zu meinem Stipendium:
Das „RISE Weltweit“-Stipendium
Wie auch das Erasmus-, wird das RISE-Programm durch den DAAD ermöglicht. Das RISE-Programm kannst du dir wie eine weltweite Praktikumsbörse vorstellen. Mehrere hundert Institute, verteilt auf der ganzen Welt, bewerben sich beim DAAD mit einem Projekt, wofür sie einen Praktikanten suchen.
Es handelt sich hierbei um ein Stipendium nur für Bachelorstudenten aus den Fachgebieten Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften!
Diese Bedingungen musst du für das RISE-Stipendium erfüllen:
- Du bist Bachelorstudent
- Du studierst Biologie, Chemie, Physik, Geo- und Ingenieurwissenschaften, (angewandte) Mathematik, Medizin, Psychologie oder Informatik
- Du sprichst Englisch und kannst die Bewerbungsunterlagen in Englisch verfassen (manche Praktika können auch noch andere Sprachkenntnisse erfordern, z.B. Spanisch)
- Du hast im Sommer Zeit für ein Praktikum im Ausland (mindestens 6, maximal 12 Wochen)
Die Länge des Praktikums ist auf maximal 3 Monate beschränkt. (Perfekt also für die vorlesungsfreie Zeit im Sommer)!
Für die Dauer deines Aufenthaltes bekommst du einen monatliche Geldbetrag, der von Land zu Land leicht variiert. Du kannst dir aber sicher sein, dass damit der Großteil deiner Unterhaltskosten im Ausland abgedeckt ist. Weiterhin erhältst du einen, wieder nach Reiseziel variierenden, Reisekostenzuschuss. In meinem Fall hat dieser nicht ausgereicht, um die Flugkosten zu decken. Sei Dir daher sicher, dass du auch noch über ein paar eigene Rücklagen verfügst.
Als drittes schließt der DAAD für dich eine Krankheits- und Unfallversicherung ab. Diese gilt für den gesamten Zeitraum deines Aufenthalts.
Wichtig zu erwähnen ist auch noch, dass du das Geld erst zum Start des Praktikums erhältst. Du musst also erst einmal die Kosten für die Flüge und die erste Unterkunft selbst tragen können!
Das Bewerbungsverfahren:
Mit dem Bewerbungsverfahren solltest du dich rechtzeitig auseinander setzen. Dieses beinhaltet wirklich viele Dokumente und Schriftstücke, die dich einige Zeit kosten.
Was Du einreichen musst:
- Lebenslauf
- Motivationsschreiben (warum möchtest du dieses Praktikum machen?)
- Transcript of Records (bekommst du von deiner Universität, meistens auch online)
- Nachweis von Englischkenntnissen (durch das DAAD-Sprachzeugnis oder ähnliche Sprachtests)
- Liste mit relevanten Kursen (damit sind Kurse aus deinem „Transcript of Records“ gemeint, die von besonderer Wichtigkeit für dein gewähltes Praktikum sind. Zum Beispiel: ein abgeschlossener Statistik-Kurs, wenn du in deinem Praktikum Studien auswerten sollst.
- Gutachten eines Hochschullehrers (hierbei empfehle ich dir, dich frühzeitig mit diesem Punkt zu beschäftigen. Manche Professoren möchten sich langfristig mit dem Gutachten auseinandersetzten und dich dafür besser kennen lernen. Sprich deinen Lehrer also frühzeitig an, sodass ihr am Ende nicht in Zeitnot kommt.)
Notiz: Das Motivationsschreiben, die Liste der relevanten Kurse und das Gutachten kannst du erst erstellen, sobald du weißt, welches Praktikum du gerne machen möchtest. Schau dafür mal auf der Website vom DAAD nach. Normalerweise ist die Datenbank immer ab dem 01. November zugänglich. Aufgepasst: Fristen für Praktika in Kanada enden schon viel früher!
Es wirkt vielleicht erst einmal recht viel, was für die Bewerbung zu machen ist. Wenn du aber rechtzeitig anfängst alles zusammen zu sammeln, ist es überhaupt nicht schlimm. Alle Unterlagen müssen auf Englisch eingereicht werden. Falls die englische Grammatik nicht zu deinen Stärken zählt, bitte nochmal einen Englisch-Profi, die Texte zu lesen. Versuche dich bei der Bewerbung wirklich von deiner besten Seite zu zeigen.
Ich kann dir aus meinen Erfahrungen nur ans Herz legen, dich für dieses Stipendium zu bewerben und dein Glück zu versuchen. Es ist so eine tolle Möglichkeit, unglaublich viel zu lernen und gleichzeitig so viel zu erleben. Und das während deiner Sommerferien!
Correspondent-Kollegin Melina, die ein Forschungspraktikum in Kingston absolviert hat, fasst hier ihr RISE-Praktikum in Kanada zusammen.
Ohne das RISE-Stipendium hätte ich mir niemals ein Forschungspraktikum am anderen Ende der Welt ermöglichen können. Und neben dem Praktikum wirst du auf jeden Fall auch Zeit haben, das Land kennenzulernen.
Also – was hält dich noch auf…?!
Katharina
3. August 2018
Das Programm ist auch für angewandte Mathematik und Psychologie offen (und empfehlenswert ;), ich war letzten Sommer damit in Italien), vielleicht magst du das noch ergänzen. Viel Spaß noch in Neuseeland!
Hannah Hoffmann
6. August 2018
Hey Katharin, vielen Dank für deinen Hinweis! Ich werde das gleich mal ergänzen 🙂