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Wie man eine Sprache in einem Monat lernt


Du ziehst in ein neues Land und verstehst nur Bahnhof? Du willst ins Ausland aber denkst, dass die Sprachbarriere zu groß ist? Hier will ich ein paar Tipps teilen, die mir das Erlernen einer Sprache immer erleichtert haben. Mit ein paar Tricks kannst auch du eine Sprache innerhalb eines Monats so lernen, dass du im Alltag zurecht kommst!

Zugegeben, ich hatte bei beiden Auslandsaufenthalten bereits einen kleinen Vorteil: Ich war auf einem sprachlichen Gymnasium und hatte mit vier Fremdsprachen (Latein, Spanisch, Englisch und Französisch) bereits eine gute Basis an Vorkenntnissen. Dieses Mal bin ich aber ohne große Italienisch Sprachkenntnisse nach Trient gezogen und habe mir fest vorgenommen, die Sprache vor Ort so schnell wie möglich zu erlernen. Folgende Dinge haben mir  geholfen, mich innerhalb eines Monats relativ gut verständigen zu können:

Sprachkurs Italienisch Buch
Zwar naheliegend aber nicht ausreichend zum Erlernen einer Sprache: Sprachkurs

Sprachkurs

Der wohl naheliegendste Tipp ist ein Sprachkurs. Jedoch nützt ein Sprachkurs allein nicht viel: Zwei Mal die Woche 1h eine Sprache sprechen (oder eher: hören) ist zwar nett, wird aber nicht viel bringen. Bis zum nächsten Kurs hat man das meiste schon wieder vergessen oder zumindest nicht wirklich verinnerlicht. Eine Sprache wirklich schnell und gut zu lernen, bedeutet, dass man sie 24/7 um sich haben muss. Deswegen Tipp 2:

Immer und überall zuhören

Egal was du machst und egal wo du hingehst, hör den Leuten zu! Welche Gesten benutzen sie zusammen mit den Wörtern und Ausdrücken ? Was antworten sie im Café, wenn die Servicekräfte die Getränke auf den Tisch stellen? Wie begrüßen und verabschieden sie sich? Und wie haben sie nochmal diesen einen Gegenstand bezeichnet? Am besten hast du eine Übersetzungs-App auf dem Smartphone (oder ein Notizbuch dabei), mit der du die Wörter, die sich dir nicht aus dem Kontext erschließen, direkt nachschlagen kannst.

Einheimische Freunde finden

Klingt logisch – ist bei kürzeren Aufenthalten aber nicht immer so einfach. Wenn man nur für ein paar Monate, zum Beispiel über Erasmus+, im Ausland ist, kann es schwierig sein einheimische Freunde zu finden. Natürlich ist es spannend, andere Erasmus-Studierende aus aller Welt kennen zu lernen. Wenn man aber gerade die Landessprache und nicht etwa Englisch lernen will, hilft einem das  erst einmal nur wenig. Es hilft, aktiv auf die Menschen in deinen Seminaren zuzugehen, meistens sind die Leute sehr nett, wenn man sie anspricht. Einfach mal fragen, ob man einen Kaffee trinken gehen will oder nach der Uni noch auf einen Aperitivo mitkommt. Mehr Tipps zum Freunde finden im Ausland hat Hannah hier gesammelt.

Smartphone & Kalender

Wenn man die Sprache seines Smartphones in die neue Landessprache umstellt, lernt man gleich ein paar neue nützliche Dinge: Was heißt Uhr (orologio)? Wie heißen die Wochentage und Monate und wie werden sie geschrieben (sabato 29 settembre)? Wie heißt diese deutsche Stadt nochmal auf italienisch, wenn ich sie in Maps öffne (Berlino, Amburgo, Monaco di Baviera)? Auf diese Art und Weise lernt man viele nützliche Vokabeln, einfach indem man ein bisschen am Smartphone hängt. Dasselbe gilt übrigens auch für einen analogen Kalender: Kauft ihn in eurem neuen Heimatland und ihr habt nicht nur die Vokabeln für Wochentage und Monate, sondern auch noch die landestypischen Feiertage, an denen die Läden geschlossen sind.

Smarpthone mit Maps in Landessprache
Smartphone in Landessprache umstellen & endlich alle Städte- und Ländernamen verstehen.

Serien, Radio & TV

Ihr kennt Serien wie How I Met Your Mother, Simpsons und Big Bang Theory schon auswendig? Perfekt! Endlich hat Binge-Watching eine positive Seite: Jetzt könnt ihr eure Lieblingsserie in eurer neuen Sprache ansehen. Die Handlung kennt ihr ja schon und die Wörter könnt ihr euch deshalb erschließen. Schwieriger wird es schon mit Radio oder unbekannten Fernsehsendungen. Aber hier könnt ihr etwas sehr Wichtiges lernen: die Sprachmelodie und die Art, Wörter zu betonen oder Sätze mit Gesten zu unterstreichen.

Fernbedienung mit Fernseher
Oft gibt es einen „Subtitle“-Knopf auf der Fernbedienung.

Alltagsgegenstände beschriften & im Supermarkt aufpassen

Kühlschrank, Pfanne, Messer, Teller, Schrank: Beschriftet einfach mal alltägliche Dinge mit Notizzetteln. Wenn ihr jeden Morgen in den Spiegel schaut, werdet ihr euch irgendwann das Wort dafür einprägen können. Darüber hinaus ist Einkaufen eine super Gelegenheit, endlich mal die Ausdrücke für Obst und Gemüse zu lernen, wenn man ein wenig auf die Schilder und Etiketten achtet.

Hobbys – Sprache lernen mit Spaß

Geht zu einer Hochschulgruppe, in einen Kletterverein, eine Tanzgruppe oder in den örtlichen Fliegenfischer-Club! Hier findet ihr viele Gleichgesinnte, die euch nebenbei die Landessprache näher bringen können, während ihr euren Hobbys nachgeht.

Auch unangenehme Situationen aushalten

Ja, manchmal ist es einfacher, sofort auf Englisch umzusteigen. Und ja, manchmal ist es einfacher, gewisse Situationen einfach zu vermeiden, anstatt sich ihnen sprachlich auszusetzen. Aber sind wir mal ehrlich: Am meisten lernt man dann, wenn die Ziele sehr hoch sind. Deshalb: Versucht den Verkäufern und Verkäuferinnen am Marktstand zu erklären, dass ihr keine Tüte braucht, weil ihr eure eigene Tasche mitgebracht habt. Fragt nochmal nach, wieso der Kaffee auf der Rechnung doppelt aufgeführt ist, anstatt den Betrag einfach zu bezahlen. Zur Not auch mit Händen und Füßen statt mit Englisch. Eure Gegenüber werden euch schon verstehen und euch meistens sogar mit den notwendigen Vokabeln helfen.

Markt Trento
Die Verkäufer auf dem Markt auf Italienisch ansprechen!

Rom wurde nicht an einem Tag gebaut

Auch wenn ihr euch Ziele stecken sollt: Setzt die Messlatte nicht zu hoch. Es ist unwahrscheinlich, dass ihr nach einem Monat bereits alles versteht. Ihr werdet auch kaum nach einem Jahr juristische Fachtexte verstehen und verfassen können. Aber blickt einmal zurück: Vor einem Monat konntet ihr vielleicht noch nicht einmal im Restaurant bestellen. Jetzt seid ihr in der Lage, dem Typen an der Kino-Kasse zu erklären, dass ihr gerne einen Sitz in der vorletzten Reihe hättet. In einem Film mit Untertiteln.

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