21. Januar 2019
Ein J1-Visum zu beantragen, benötigt viel Zeit und nimmt den größten Teil der Organisation deines USA-Aufenthaltes ein.
Mit diesem Guide wird die Beantragung zum Kinderspiel!
Anfang der Planung
Plant so viel Zeit wie möglich ein. Ich würde euch raten mit ca. sechs Monaten zu rechnen, damit ihr bei Schwierigkeiten noch genug Puffer habt.
Gebühren, die auf dich zukommen werden
Während der Beantragung gibt es Schritte, in denen du eine Gebühr zahlen musst, die nicht zurückerstattet wird. Wie hoch sie ist, hängt von der Visakategorie ab:
- Visumsgebühr: ~120 €
- SEVIS-Gebühr: 180 $ (rund 160 €) (200 $, also ca. 175 € fürs F-Visum)
Finanzen
Du musst nachweisen, dass du ~2.500 €/Monat für deinen Lebensunterhalt besitzt, damit du das J1 Visum bekommen kannst. Für mich waren das also ca. 30.000 € insgesamt. Was tut man nun, wenn man nicht gerade 30.000 Euro auf der Bank liegen hat?
Wenn du das Glück hast, durch Stipendien (oder allgemein durch „Drittmitttel“) finanziert zu werden, kannst du dir ein Schreiben ausstellen lassen, das nachweist, wie viel Geld du für den gesamten Zeitraum in den USA bekommst. Das Schreiben muss folgende Dinge beinhalten:
- das Datum darf nicht älter als vier Monate sein,
- Unterschrift von jemandem, der für die Finanzen verantwortlich ist,
- dein Name muss aufgeführt sein,
- es muss gesagt werden, dass du während deiner Zeit in den USA finanziert wirst,
- die Summe, die du während des Zeitraums in den USA bekommst (in USD) und für welchen Zeitraum das Geld gilt, muss genannt sein und
- das Ganze muss natürlich auf Englisch sein.
Diese Dinge wurden von meiner Uni vorgegeben, es kann also sein, dass es Unterschiede gibt zu anderen Universitäten.
Wenn du dieses Schreiben hast, musst du nur noch nachweisen, die Differenz zu besitzen. Wenn du zum Beispiel 12.000 € vom Stipendium bekommst, dann musst du „nur“ noch 18.000 € nachweisen. Immer noch sehr viel, aber besser als 30.000.
Step-by-Step zum J1-Visum:
1. Foto
Für dein Visum benötigst du ein spezielles Passfoto. Das hat andere Maße als die Fotos, die man im Automaten bekommt. Folgende Vorgaben: .jpg/mind. 600x600px, max. 1200x1200px/Farbfoto/Heller Hintergrund/Ohren sichtbar/keine Brille/max. 6 Monate alt. Sucht im Internet nach Läden, die Passfotos für US-Visa machen, diese wissen, welche Maße das Foto haben muss.
2. SEVIS Gebühr zahlen
Das US-Ministerium hat eine SEVIS-Gebühr (Student and Exchange Visitor System) eingeführt. Sie gilt für alle Antragsteller von F- und J-Visa.
Die SEVIS-Gebühr entspricht jedoch nicht der Visagebühr. Die Visagebühr beträgt 120 € und ist spätestens vier Tage vor dem Interviewtermin per Online-Zahlungsverfahren an die Botschaft zu überweisen. Das SEVIS I-901 Formular kann online ausgefüllt und die Gebühr online bezahlt werden. Wichtig ist, dass du die Bezahlbestätigung gut aufbewahrst, weil du sie in Zukunft noch öfters braucht!
3. Visums-Antrag: DS-160
Das Visaantragsformular DS-160 kannst du online ausfüllen.
Während des Antrags kannst du eine Kontaktperson angeben (darf kein Verwandter sein). Hier kannst du auch dein Passfoto hochladen. Vergiss nicht, sicherheitshalber zwischenzuspeichern!
Da es manchmal sehr kompliziert werden kann, das Formular auszufüllen, und ich selbst auch oftmals viele Fragen hatte, was wohl die passende Antwort ist, gebe ich dir hier eine Anleitung zum Ausfüllen des Dokuments:
- Wähle aus, wo du dein Visumsgespräch haben willst (Berlin, München oder Frankfurt). Klick dann auf „einen neuen Antrag ausfüllen“ oder auf „vorhandenen Antrag hochladen“. Schreibe dir unbedingt deine Application-ID auf, da du diese benötigst, wenn du dich später wieder einloggen willst!
- Folge den Anweisungen auf der „Getting Started“ Seite.
- Füll die Felder mit deinen persönlichen Informationen aus.
- Bei „Informationen zur Reise“ musst du den Zweck deiner Reise in die USA eingeben, anhand dessen dann deine Visumskategorie bestimmt wird.
- Lade dein Foto hoch. Falls das nicht funktioniert, versuche das Foto dennoch hochzuladen und nimm das richtige Foto mit zum Interviewtermin.
- Schau dir den Antrag nochmal an und schau, ob alles richtig ist. Zum Schluss musst ihn mit deiner Passnummer „unterschreiben“ und den Antrag einreichen. Der Antrag muss nicht ausgedruckt werden. Aber:
- Drucke die Bestätigung aus!!!!
Hier sind noch ein paar Tipps zum Ausfüllen der einzelnen Felder (natürlich kann ich nicht garantieren, dass alles auch so auf euch zutrifft):
- Im Block Personal Information 2 bei „National Identification Number, U.S. Social Security Number“ und „U.S. Taxpayer ID Number“ kannst du „does not apply“ ankreuzen.
- Falls du Umlaute im Namen hast, löse diese unbedingt auf!
- Bei „Address and Phone Information“ kannst du für das Feld „State/Province“ “does not apply” ankreuzen, weil es sich auf die Bundesstaaten in den USA bezieht.
- Bei „Passport/Travel Document Type“ solltest du „Regular“ auswählen.
- Deutsche haben keine „Passport Book Number“, deswegen kreuze hier „does not apply“ an.
- Bei “Address where you will stay in the U.S.” trägst du die Adresse der Uni ein, wenn du noch keine Wohnung hast.
- Bei „U.S. Point of Contact” gibst du den Namen deiner Uni an.
- Bei „Present Work/Education/Training Information“ kannst du „student“ als „primary occupation“ angeben.
- In dem Abschnitt „Security and Background“ solltest du im besten Fall alle Fragen mit „no“ beantworten.
- Bei „Additional Point of Contact“ solltest du zwei nicht mit dir verwandte Personen angeben, die deine Angaben bestätigen können.
- Deine SEVIS-Nummer findest du auf den I-20 bzw. DS2019-Formular über dem Barcode auf der rechten Seite.
- Die Confirmation unbedingt ausdrucken!! Dies ist eines der Dinge, die unbedingt mit zum Interview mitgenommen werden müssen.
Falls du doch noch nachträglich etwas ändern musst, kannst du dies tun unter „Upload a Previous Application“. Drucke dann erneut die Bestätigung aus!
Zurück zu den weiteren Steps:
4. Interviewtermin
Der Termin kann hier vereinbart werden.
5. Visagebühr zahlen
Informationen zur Bezahlung findest du hier.
6. Unterlagen für das Interview
- Bestätigung deiner Host-Institution,
- DS-2019,
- gültiger Reisepass (muss für den gesamten Reisezeitraum gültig sein),
- Bestätigung vom DS-160 Antrag,
- Passfoto,
- Bezahlbestätigungen (SEVIS, DS-160).
Du wirst noch per Mail eine Liste bekommen mit Dingen, die du zum Interview mitbringen musst, also es muss nicht unbedingt alles sein, was hier aufgeführt ist.
7. Interview in der Botschaft
Beachte Folgendes für Berlin:
Es gibt verschiedene Standorte in Berlin, die mit dem Konsulat verwechselt werden können (es ist nicht die Botschaft am Brandenburger Tor!). Achtet also auf die Adresse, die ihr eintragt. Außerdem herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen:
- Keine elektronischen Geräte (Handys, PDAs, Laptops, etc.).
- Rucksäcke, Koffer, Aktenkoffer, Kinderwagen sind nicht erlaubt, kleine Hand- oder Brieftaschen aber schon.
- Die für das Visum benötigten Unterlagen sollten in einer offenen, durchsichtigen Plastikmappe mitgebracht werden. Unterlagen in verschlossenen oder undurchsichtigen Mappen dürfen nicht in die Konsularabteilung.
In Berlin hatte ich meine Tasche in einem nahe gelegenen Cafe hinterlegt. Darauf solltest du dich aber nicht verlassen.
In der Regel findet das „Interview“ auf Englisch statt. Es ist kein richtiges Interview, wie man es sich normalerweise vorstellt. Du redest mit einem Mitarbeiter hinter einer Glasscheibe (alle Leute hinter dir in der Schlange können mithören, was du sagst) und dir werden einige Fragen gestellt.
Tipps für das Interview:
- Erkläre, warum dich der Aufenthalt in den USA in deiner Ausbildung/Karriere weiterbringt.
- Sage explizit, dass du nach dem Aufenthalt wieder zurückkommen wirst.
- Antworte nur auf die Fragen, die dir gestellt werden.
Der Termin kann insgesamt mehrere Stunden dauern, auch wenn das Gespräch an sich nur fünf bis zehn Minuten lang ist. Plane also genug Zeit ein.
Du wirst deinen Reisepass im Konsulat lassen, und bekommst diesen nach ca. sieben Tagen per Post zurückgeschickt.
Und das war es auch schon! Du hast jetzt einen großen Teil der Organisation hinter dir und dein Auslandsaufenthalt rückt in greifbare Nähe.