17. März 2016
Eindrucksvolle Gebäude, lange Korridore mit hohen Decken und Klassenzimmer, die mich an meine Grundschulzeit erinnern – so geht Uni in Ungarn. Zumindest an meiner, der Eotvös Loránd Universität in Budapest.
Im Vergleich zu meiner Uni in Deutschland (TU Dortmund) sind die Gebäude von außen ein bisschen schöner und die Seminarräume von innen ein bisschen älter. Der größte Unterschied ist aber ein anderer: es ist deutlich entspannter.
In Deutschland studiere ich Journalistik. In Budapest nennt sich das Ganze Media, Communications and Film Studies. Anders als in Deutschland habe ich meine Kurse nicht vorher wählen müssen – wäre auch gar nicht möglich gewesen, denn die Kursübersicht auf der Fakultätsseite ist von 2009. Daher wusste ich auch nur grob was mich erwartet.
Am ersten Unitag gab’s dann endlich die Liste und zwei Wochen lang konnten wir alle Kurse ausprobieren. Allerdings ist die Auswahl überschaubar: ich konnte aus ungefähr acht englischsprachigen Kursen wählen – die Hälfte davon ist allerdings weggefallen, da sie in den Bereich „Filmstudies“ fallen und mir damit nicht angerechnet werden können.
Aktuell sieht mein Stundenplan so aus:
Montag, 12.30 -14.00 Uhr, Approaches of Space. Hier sprechen wir über aktuelle Dinge in Ungarn. Mal über Flüchtlinge, Medienfreiheit, Obdachlose, Homosexuelle, Arbeitslose, Wahlen… Dafür muss ich jede Woche etwa 15 Seiten lesen. Im Kurs diskutieren wir dann darüber.
Mittwoch, 17.30 – 19.00, Freedom of Speech in Hungary. Hier geht’s um Medienfreiheit, Mediengesetze und die aktuelle Situation unter der Fidesz-Regierung. Auch hier muss ich jede Woche ca. 15 Seiten lesen über die wir dann im Kurs sprechen. Kleine Besonderheit: ich bin die einzige Kursteilnehmerin.
Dienstag, 13.30 – 15.00 Uhr, Ungarisch-Sprachkurs. Aktueller Stand: Hallo, Tschüss, ich heiße Clare, ich bin aus Deutschland, ich bin Studentin, ich hätte gerne ein Bier, danke. Die Sprache ist nämlich leider maximal schwer!
Die ungarischen Studenten haben deutlich mehr Uni, insgesamt ungefähr 10-15 Kurse pro Woche. Die meisten Erasmus-Studenten kommen allerdings mit 2-5 Kursen hin.
Das hat zwei einfache Gründe: wir bekommen pro Kurs deutlich mehr Credit Points (CP) als die ungarischen Studenten. Ich bekomme pro Seminar beispielsweise 10 CP, die Ungarn bekommen nur 3 CP für den selben Kurs und den selben Arbeitsaufwand. Außerdem habe ich im letzten Semester an meiner Uni in Dortmund „vorgearbeitet“. Und das hat sich gelohnt. Denn so habe ich dieses Semester deutlich weniger Arbeit und mehr Zeit zum Reisen.
Deshalb: Auf nach Istanbul morgen Früh!