25. März 2016
Bevor ich nach Jakarta geflogen bin, habe ich in gefühlt 100 Reiseführern und Erfahrungsberichten einen Tipp gelesen: Niemals Leistungswasser trinken und Vorsicht beim Essen von Straßenständen. Nun bin ich schon zwei Wochen in Indonesien und habe wohl jeden Tag gegen diese Regel verstoßen.
Mittlerweile bin ich täglich Gast in einem sogenannten „Warung“: Das sind kleine Essenstände am Straßenrand, die allerlei typisch indonesische Gerichte anbieten. Unterwegs Essen zu kaufen hatte ich aus Europa als sehr teuer im Kopf. Deswegen war es am Anfang sehr komisch für mich, dass der Kühlschrank in meiner WG praktisch nur Obst und Milch fürs Frühstück enthielt. Wovon sollte ich mir denn ein Brot zum Mitnehmen schmieren?
Es hat zugegeben ein bisschen gedauert, bis mir wirklich klar wurde, dass man in Indonesien am besten und günstigsten auf der Straße essen kann – viel günstiger als im Supermarkt. Ein Teller mit Reis und Gemüse kostet beispielsweise umgerechnet gerade mal 70ct -1€.
Und die Auswahl an den Straßenständen ist riesig: Es gibt zum Beispiel Gado-Gado, was sich am besten als warmer Gemüsesalat mit Reis und Erdnusssoße beschreiben lässt. Oder Nasi Goreng, das allerdings nicht sehr viel mit dem bei uns bekannten Nasi Goreng zu tun hat: Gebratener (Goreng) Reis (Nasi) ist meist eine Menge an Reis, zu der man dann nach Belieben aus den gebratenen Beilagen auswählen kann. Wenn die Indonesisch-Kenntnisse allerdings nur dazu ausreichen, zu fragen was es ist, man aber die Antwort nicht versteht, steht man als Nicht-Indonesier meist vor dem Stand und zeigt, was man zu dem Reis möchte. Ich habe zum Beispiel schon oft Tempeh gegessen: Das sind Soja-Bohnen, die entweder als Bohnen frittiert werden oder zu einer Art Frikadelle geformt und dann in Teig frittiert werden. Zudem gibt’s noch Kartoffeln, Bohnen, gebratene Eier, Sprossen, Krabben-Chips, … Und die meisten „Beilagen“ sind auch gut frittiert – zwar nicht gut im Kampf gegen das Hüftgold, aber super gegen die Bedenken an hygienische Zustände. Ganz frei nach dem Motto „In dem heißen Öl überlebt eh kein Bakterium“. Zwar sagt man auch Schärfe, also z.B. Chilli-Soße, nach, desinfizierend zu wirken. Was zu dem Vorhaben führen könnte, möglichst viel zum Essen zu mischen – in Indonesien ist das allerdings keine gute Idee, denn die Schärfe hier ist keinesfalls mit der in Deutschland zu vergleichen. Wer also nicht nach Luft schnappend und röchelnd versuchen will, das Brennen in Mund und Rachen zu bekämpfen, lässt lieber ein bisschen Vorsicht walten.
Generell fühlt man sich allerdings schon ein bisschen wie im Schlaraffenland, umgeben von lauter neuen und unbekannten Gerüchen und Geschmäckern. Da gilt: Immer weiter probieren, ich kenne die Vielfalt der indonesischen Küche noch lange nicht zu genüge!