21. Juni 2024
Ein Auslandssemester bedeutet nicht nur, dort zu studieren, sondern ist auch eine Gelegenheit, die Umgebung zu erkunden. Sicherlich ist meine Wahl auch auf Norwegen gefallen, weil ich die Natur liebe. In diesem Beitrag teile ich meine Reiseziele und Routen in Norwegen sowie praktische (Spar-)Tipps.
Während meines Auslandssemesters habe ich viele Ausflüge unternommen. Hier erzähle ich dir vor allem von meinen Highlights, die du dir für deine Reise in Norwegen merken solltest. Dabei handelt es sich um einen groben Überblick, der dich inspirieren soll. Anfangen werde ich allerdings mit einem „Lowlight“:
Mit dem Flugzeug nach Trondheim
Gemeinsam mit drei deutschen Erasmusstudentinnen habe ich direkt zu Beginn meines Auslandssemesters geplant, nach Trondheim zu reisen. Ein Hauptgrund dafür war, dass auf der Höhe von Trondheim bereits Polarlichter zu sehen sind. Kurz vorweg: Aus den Polarlichtern wurde nichts, die habe ich dann in Bergen (und bereits vorher schon in Lappland) gesehen. 😉
Angereist sind wir freitags, abgereist montags – das Ganze mit dem Flugzeug. Grundsätzlich habe ich den Eindruck gewonnen, dass Norweger:innen viele Inlandsflüge unternehmen, statt mit dem Auto oder der Bahn zu reisen. Am Flughafen Bergen gibt es zum Beispiel mehrere Gates, von denen aus Flüge innerhalb Norwegens gehen.
Von Trondheim war ich allerdings etwas enttäuscht, ebenso wie meine Freundinnen. Zu der Stadtführung, die wir gebucht hatten, erschien zum Beispiel niemand. Am ersten Tag wirkte die Stadt wie ausgestorben, was sich allerdings am Samstag zum Positiven änderte. Was uns gut gefallen hat, war das Wandergebiet Korsvika. Dort kommst du mit dem Bus und zu Fuß hin, liegt allerdings etwas außerhalb. Hier hast du einen schönen Ausblick auf den Fjord und wir hatten Glück mit dem Wetter, sodass wir hier die Sonne genießen konnten. Anfang März war es noch sehr kalt, aber ich kann mir vorstellen, dass es hier im Frühjahr oder Sommer schön zum Baden ist.
Diese Erfahrung ist natürlich nur meine persönliche, und kann bei dir ganz anders ausfallen. Allerdings würde ich keinem empfehlen, speziell für Trondheim dort hinzureisen. Auf der Durchreise ist es sicherlich einen kurzen Abstecher wert.
Wie sieht es eigentlich mit Unterkünften aus?
Ausnahmslos habe ich Unterkünfte auf AirBnB gebucht. Meiner Meinung nach in Norwegen die beste Möglichkeit, um an (nicht allzu teuere) Unterkünfte zu kommen.
Im Sommer bieten sich auch Campingplätze an, jedoch waren keine davon während meiner Entdeckungstouren geöffnet, weshalb ich leider keine Empfehlungen aussprechen kann.
Außerdem gilt in Norwegen das sogenannte „Jedermannsrecht“. Im Gegensatz zu Deutschland lässt es sich hier also Wildcampen oder auch im Auto übernachten. Letzteres habe ich im Norden schon häufiger gemacht – unter anderem, als ich meinen Freund bei seinem Auslandssemester in Schweden besucht habe. Das ist auch bei kälteren Temperaturen kein Problem – allerdings solltest du darauf gut vorbereitet sein. Bei -12 Grad haben wir im Auto mit zwei Decken, im Schlafsack und mit Jacke an geschlafen. 🥶
Haugesund mit dem Bus erreichbar
Als mich meine Freundin für fünf Tage aus Deutschland besuchen kam, dachten wir uns: Es wäre schön, noch eine andere Stadt als Bergen zu erkunden. Da wir aber nur einen kurzen Zeitraum zur Verfügung hatten, habe ich geschaut, wo sich ein Wochenend-Ausflug lohnen würde. Also: nicht zu weit weg, aber auch nicht zu teuer. Auf einer Karte habe ich die Umgebung abgesucht und bin bei Haugesund hängen geblieben – nördlich von dem etwas bekannteren Stavanger. Also habe ich geschaut, wie weit Haugesund von Bergen entfernt ist, und wie wir dort am besten hinkommen. Dabei bin ich auf die Seite Nor-Way gestoßen, wo wir schließlich unsere Bustickets gekauft haben.
Die Busfahrt an sich dauert pro Strecke etwa drei Stunden, und wir durchquerten die Fjorde mittels verschiedener Fähren, die mit im Preis inbegriffen sind.
Vor Ort haben wir zwei Nächte in einem AirBnB verbracht. Die Innenstadt besteht eigentlich nur aus einer Hauptstraße mit ein paar Läden sowie einer Nebenstraße, die am Hafen entlang geht. Es lohnt sich daher weniger, die Innenstadt zu erkunden, sondern vielmehr, die Natur zu entdecken. Bei einer Touristeninformation haben wir erfahren, dass wir mit einer Fähre nach Røvær – einer Insel bei Haugesund – gelangen. Diese kannst du über den Anbieter Kolumbus buchen, was unter zehn Euro kostet. Auf der Insel haben wir eine Wanderung unternommen, was sich auch bei schlechtem Wetter lohnt. Zumindest kann ich für den März sagen, dass hier nichts los ist und du gegebenenfalls die Natur für dich alleine hast.
Am nächsten Tag haben wir einen Spaziergang am Ufer entlang bis nach Haraldshaugen – einer Statue zu Ehren der Vereinigung Norwegens – unternommen. Das war auch superschön und besonders empfehlenswert, wenn es etwas dämmert, um den Sonnenuntergang an der Küste anzuschauen.
Roadtrips mit dem E-Auto – nördlich und süd-östlich von Bergen
Toiletten-Situation
Auch wenn Norwegen ein touristenfreundliches Land ist, in welchem es in regelmäßigen Abständen Toiletten gibt, sind viele außerhalb der Saisonzeit geschlossen (auch wenn im Internet etwas Anderes steht). Beachte das auf jeden Fall bei deiner Planung – beispielsweise wenn du im Auto übernachtest – und versuche, Alternativen einzuplanen.
Während meines Auslandssemesters habe ich zwei Mal ein E-Auto gemietet – einmal mit meinem Freund, einmal mit meiner Schwester. Nachdem mein Freund lange recherchiert hat, was für ein E-Auto spricht, und was für ein „normales“ Auto, ist unsere Entscheidung schließlich auf ersteres gefallen, und dem bin ich beim zweiten Mal treu geblieben. 😉 Die Gründe hierfür sind Folgende:
- Die Kosten für kWh sind für dieselbe Strecke etwa 66 Prozent günstiger als Benzin (und auch das E-Auto an sich ist bei der Vermietung nicht teuerer als ein Benzin-Auto, wenn nicht sogar günstiger).⛽️🫰
- Es gibt bis zu 50 Prozent günstigere Tarife bezüglich der Maut und Fähren. 🛣️⛴️
- Die Lade-Infrastruktur ist deutlich besser ausgebaut als in Deutschland (am Anfang hatte ich ein bisschen Angst, dass wir liegenbleiben, aber hier gibt es gefühlt an jeder Ecke eine Ladestation 😊).
- E-Autos lassen sich im Winter schneller aufheizen (perfekt bei den kalten Temperaturen! 🥶).
Von meinem Roadtrip in den Norden habe ich dich bereits auf den sozialen Medien auf dem Laufenden gehalten. Hier siehst du beispielsweise unsere Reiseroute, und hier bekommst du ein paar mehr Eindrücke. Oder hier:
Mit meiner Schwester habe ich drei Tage im Gebiet des Folgefonna Nationalparks verbracht, und drei Tage im Gebiet Stavanger. Unsere genauen Ziele habe ich euch hier zusammengestellt:
- Gebiet Folgefonna Nationalpark:
- Tag 1: Vøringsfossen-Wasserfall, Wasserfälle bei Kinsarvik
- Tag 2: Wanderung bei Ænes (sehr schöner See!), Rosendal
- Tag 3: Buabreen Gletscherwanderung
- Gebiet Stavanger:
- Tag 4: Fjellhaugvatn Foss
- Tag 5: Preikestolen
- Tag 6: Stavanger, Wanderung zur Himakånå („kleine Trollzunge“; die große Trollzunge war uns bei Schnee zu riskant)
Die Autos haben für eine Woche zwischen 300 und 400 Euro gekostet. Durch den Strom als „Tankersatz“ konnten wir recht kostengünstig davonkommen.
ZÜGig nach Oslo
Ein absolutes Highlight ist die Bahnfahrt von Bergen nach Oslo. Ganz abgesehen davon, dass die Hauptstadt an sich einen Besuch wert ist, ist die Natur auf der Strecke atemberaubend und abwechslungsreich. Selbst im Frühling oder Früh-Sommer liegt zum Teil Schnee – auf der Fahrt durchlebt man gewissermaßen verschiedene Jahreszeiten. Sie verläuft unter anderem durch das Ski-Gebiet Voss.
Ich würde empfehlen, das Bahnticket frühzeitig zu kaufen. Das geht über die Webseite des Bahnanbieters Vy. Eine Freundin von mir hat Monate im Voraus gebucht und so für Februar ein Ticket für 15 Euro bekommen. Bei mir waren es im Mai pro Strecke etwa 35 Euro, was allerdings eher an der (Ferien-)Saison liegt.
Die Bahnfahrt dauert durchschnittlich etwa sieben Stunden. In den Wägen gibt es Snack- und Getränkeautomaten (nur „Kleinigkeiten“).
Auf der Hinfahrt verlief alles bestens. Auf der Rückfahrt ließ der Zug allerdings erstmal auf sich warten, und so sind wir mit einer einstündigen Verspätung gestartet. Naja, wenigstens haben wir nach der ganzen „Aufregung“ einen Schokoriegel geschenkt bekommen.
Meine Highlights in Oslo waren: ´
- das Munch Museum (mittwochs von 18 bis 21 Uhr kostenloser Eintritt)
- der Skulpturenpark von Gastav Vigeland (superschön und kostenlos zugänglich)
- das „Norsk Folkemuseum“ (kulturhistorisches (z.T. Freilicht-)Museum)
- das hippe Viertel Grünerløkka: Ein Fluss entlang des (ehemaligen) Industriegebiets, die Mathallen (Markthalle) und die vielen kleinen (Vintage-)Läden
- die Skisprungchanze Holmenkollen
- das Nobelpreismuseum
Insgesamt habe ich Oslo sogar als kostengünstiger als Bergen empfunden. Es bietet sich zudem an, eine Freewalking-Tour zu machen.
Manchmal finde ich es schon „verrückt“, wie viel ich in den fünf Monaten meines Auslandssemesters reisen konnte und durfte. Dafür bin ich sehr dankbar und werde all‘ diese schönen Erinnerungen in meinem Herzen behalten. <3
Falls du Fragen zu meinen Reisen innerhalb Norwegens haben solltest, melde dich gerne bei mir. Ich konnte dir hier nur einen groben Überblick geben, aber zu erzählen gibt es natürlich noch viel mehr. 😉
Alles Liebe und bis bald!
Rukiye