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Gedanken vor meiner baldigen Abreise aus Brünn


In zwei Wochen ist mein Auslandssemester in Tschechien vorbei. In diesem Blogbeitrag versuche ich mal meine Gedanken vor meiner baldigen Abreise aus Brünn zu sortieren und erzähle euch, wie ich mich dabei fühle.

Blick aus dem Zugfenster auf einen Fluss und Berge
Kleiner Rückblick zu meiner Hinreise …

Nur noch zwei Wochen?!

Zwei Wochen übrig. Nur noch 14 Tage, dann muss ich meinen Freunden und Tschechien Tschüss sagen. Dann heißt es für mich Koffer packen und ab nach Hause. Aber irgendwie fühlt sich Brünn doch auch schon wie zu Hause an. Ich habe mich hier schon richtig eingelebt. Brauche nicht mehr Google Maps benutzen, um von A nach B zu kommen, sondern habe die Stadt mittlerweile schon so gut kennengelernt, dass ich alleine meinen Weg finde. Bin so weit, dass ich ein Lieblingscafé und einen Lieblingsort hier habe. Kann mich sogar ein klein wenig auf Tschechisch verständigen (Ja okay, ich kann nur sagen, wie ich heiße, wo ich herkomme und einen Kaffee mit Hafermilch bestellen, aber das zählt doch, oder?). Ich fühle mich gerade so richtig wohl und schon muss ich wieder weg?

Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich noch zu wenig von Tschechien kenne, von der Kultur, der Sprache, den Tschechen selbst, dem Land. Ich habe noch zu viel auf meiner To-do-Liste stehen. Noch so viele Dinge, die ich noch nicht gemacht habe. Museumsbesuche, Städtereisen, neue Restaurants, Bars und Cafés, die ich noch ausprobieren möchte und, und, und. Irgendwie bin ich noch nicht bereit zu gehen …

Meine Mission

Meine Mission war es, Tschechien und den östlicheren Teil Europas besser kennenzulernen. In dem Sinne hat Corona mir einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Anstatt Tschechien und auch die angrenzenden Länder zu besuchen, habe ich die meiste Zeit in Brünn verbracht. Anstatt Tschechisch in Präsenz zu lernen und mich richtig mit anderen zu unterhalten, fand alles online statt. Auch war es schwer, mit Tschechen*innen selbst in Kontakt zu kommen und so etwas über Land und Leute zu erfahren, da in den Wohnheimen fast nur Austauschstudierende leben und ja keine Präsenzlehre stattfinden konnte. Als ich mich im Januar letzten Jahres für ein Auslandssemester beworben habe, habe ich mir dieses ganz anders vorgestellt.

„Always look on the bright side of life“

Doch ich sollte ein Auslandssemester während Corona nicht mit einem „normalen“ Auslandssemester vergleichen. Ich absolviere mein Auslandssemester nun mal unter anderen Bedingungen. Dem nachzutrauern, was gewesen wäre, wenn, bringt in dem Falle nichts. Ich sollte mich viel eher auf die positiven Dinge konzentrieren! Und davon gab es so einige.

Als Allererstes: Ich konnte überhaupt mein Auslandssemester machen. Einige von meinen Kommilitonen hatten diese Gelegenheit nämlich gar nicht, da ihre Partneruniversitäten ihr Auslandssemester von vornherein abgesagt haben. Ich schätze mich also mehr als glücklich, dass ich überhaupt die Möglichkeit hatte, nach Tschechien zu kommen.

Statt zu jammern, dass ich nicht wirklich reisen konnte, kann ich mich doch freuen, dass ich dadurch die Gelegenheit bekommen habe, Brünn richtig gut kennengelernt zu haben und mir die Stadt so auch ein Stück zu eigen machen konnte.

Außerdem habe ich hier tolle Menschen aus allen Ecken der Welt kennengelernt, die ich mittlerweile als meine Freunde bezeichne und die es bestimmt auch weit nach meinem Auslandssemester bleiben.

Auch wenn mein Tschechisch-Kurs online war und mir deswegen öfter mal die Motivation fehlte, kann ich doch so manche Dinge auf Tschechisch sagen. Das ist doch eigentlich ein Grund, stolz auf mich zu sein, oder nicht?

Aus eigener Erfahrung

Durch meine vorherigen Auslandsaufenthalte (Schüleraustausch in Peru und Irland und einem Europäischen Solidaritätskorps in Irland) kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man nie alles schafft, was man sich vornimmt. Es gibt immer einen Ort, den man noch nicht besichtigt hat und etwas, was man noch nicht über das Gastland erfahren hat. Und das ist doch auch gut so. Das hält die Spannung und das Interesse an dem Gastland hoch.

Genau das ist bei mir und Tschechien auch der Fall. Mein Aufenthalt hier hat mein Interesse nur verstärkt. Und alles, was ich jetzt nicht schaffe, muss ich einfach in der Zukunft machen. Ein weiterer Besuch hier ist in meinem Kopf auf jeden Fall schon geplant. Und bis das dann der Fall ist, schreibe ich mir einfach alles auf, was ich noch machen will, damit ich auch ja nichts vergesse!

Notizbuch mit einer Liste von Dingen, die ich in Tschechien noch machen möchte.
Meine Liste („A Work in Progress“)

Noch ist es nicht vorbei!

Und hey! Ich habe schließlich noch zwei Wochen hier in Tschechien. Und die möchte ich nutzen. Ich möchte noch mal durch die Straßen Brünns spazieren, meine Lieblingsorte besuchen, meinem Lieblingscafé noch den ein oder anderen Besuch abstatten, aber auch meine Freundschaften hier weiter festigen. Kurz: meine restliche Zeit hier einfach genießen!

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