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¡Adiós Querétaro! Mein Semester am TEC

Mein Auslandssemester in Mexiko ist nun vorbei und meine Erwartungen wurden in jeder Hinsicht übertroffen. Dies ist nicht zuletzt meiner Gastuni, dem TEC de Monterrey (kurz: TEC), und der Stadt Querétaro zu verdanken, die sich für mich mittlerweile wie eine zweite Heimat anfühlt. Was am TEC und dem Standort Querétaro so besonders ist und welche Erinnerungen ich mit nach Hause nehme, erzähle ich euch jetzt.

Treffpunkt und Ruhepol – der Campus

Der Campus hatte mich schon in den ersten Tagen einfach umgehauen. Wie eine abgesperrte Oase findet ihr hier mehrere Fußballfelder, Sportplätze, Labore und zahlreiche Orte, um euch mit Freunden und Kommilitonen zu treffen. Durch die vielen Bäume und Wiesen hatte ich immer das Gefühl, dass sich meine innerlichen Batterien nach einer langen Vorlesung wieder schnell aufladen konnten, weil ich mich einfach wohl gefühlt habe. Die Mittagspause könnt ihr auf einem Platz in der Mitte des Campus verbringen, der von Imbissbuden umgeben ist, und auf dem sich sogar ein Klavier befindet, das ihr bespielen könnt. Dort war ich fast jeden Tag mindestens einmal.

Um von einem Gebäude zum anderen zu gelangen, werden an mehreren Stationen Fahrräder bereitgestellt. Wem selbst das zu anstrengend ist, der kann sich ein kleines Shuttle setzen, das auf einer festen Route immer hin und her über den Campus fährt. Ich habe es persönlich nie genutzt, so groß ist der Campus dann auch nicht (zu Fuß ca. 10 min von einem zum anderen Ende). Mit dem Fahrrad war ich hingegen sehr oft unterwegs, manchmal auch einfach um auf dem Campus eine Runde zu drehen und den Kopf frei zu bekommen.

Campus-Shuttle
Mit diesem Shuttle könnt ihr euch von einem an das andere Ende des Campus fahren lassen.

Falls ihr euch mal bei einem Sportkurs verletzen solltet, gibt es sogar eine kleine Campusklinik. Ich bin dort wegen einer Verletzung eine Weile zur Physiotherapie gegangen und wurde mit Ultraschall und Elektroschocks behandelt.

Eine Arztpraxis
Im Gebäude der Sporthalle befindet sich eine kleine Praxis.

Das TEC hat 25 verschiedene Standorte, ich kann euch den Campus in Querétaro aber wirklich ans Herz legen. Er ist zwar nicht so gigantisch wie der in Monterrey, das finde ich aber eigentlich sogar gut, denn hier begegne ich oft Freunden und Kommilitonen und es gibt ein gutes Gemeinschaftsgefühl zwischen den Austauschstudenten. Genug Studenten und Freizeitangebote gibt es hier auf alle Fälle, denkt dran bei der Kursauswahl vorm Semesterbeginn die sogenannten „LIFE“ Kurse zu wählen. Dazu gehören z.B. viele verschiedene Sportkurse. Übrigens ist das Klima hier im Vergleich zu Monterrey deutlich besser auszuhalten (kann ich nach einem Besuch in Monterrey selbst bestätigen, die Hitze dort ist im Sommer wirklich abartig).

Veranstaltungen und Betreuung durch das International Office

Neue Freunde kennenzulernen ist wahrscheinlich nirgendwo leichter als hier. Das International Office (wird hier „IPO“ genannt) organisiert in den ersten Wochen Willkommensveranstaltungen, wie zum Beispiel Campustouren, ein Welcome-Dinner und Ausflüge. Dort kommt ihr mit den anderen Austauschstudenten (dieses Semester ca. 70) in Kontakt, die üblicherweise auch sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig sind.

Andere Austauschstudenten
Dieses Semester gab es hier 70 Austauschstudenten. Im Foto seht ihr die Vorbereitungen für ein Gruppenfoto.

Falls ihr mal Probleme mit einem Kurs habt, Angelegenheiten mit der Versicherung klären müsst oder an Corona erkrankt, sind die Mitarbeiter vom IPO sehr gut erreichbar und helfen euch weiter. Als ich in der zweiten Vorlesungswoche dort das Büro besucht hatte, um eine Frage zu stellen, wurde ich direkt mit meinem Vornamen angesprochen. Und das, obwohl ich mich noch keinem der Mitarbeiter jemals persönlich vorgestellt habe. Das zeigt den Qualitätsanspruch und das Engagement des TEC in Querétaro, den Austauschstudenten die bestmögliche Betreuung und Hilfestellung zu bieten und ist ein weiterer Grund diesen Campus zu wählen.

Welcome Dinner
Für das Welcome Dinner wurde sogar eine Band gebucht, die typisch mexikanische Lieder gespielt hat.

TEC21 – Besondere Semesterstruktur und praktische Kurse

Das TEC basiert seit kurzem auf einem neuen, praxisorientierten Vorlesungsmodell, das sich „TEC 21“ nennt. Dabei wird das Semester in drei Blöcke aus je 5 Wochen eingeteilt, zwischen denen jeweils eine „TEC-Week“ ist, in der die Austauschstudenten frei haben. Die mexikanischen Studenten haben in der TEC-Week verschiedene allgemeinbildende Kurse, die ihr auf Nachfrage auch belegen könnt, falls ihr keine Reisepläne habt.

Normale Vorlesungen können sich über einen, zwei oder drei Blöcke erstrecken und ähneln dem deutschen Vorlesungsmodell. Es gibt jedoch auch Block-Module, die nur einen Block andauern, dafür aber sehr intensiv sind und wöchentlich bei mir auch mal happige 16 Unterrichtsstunden in Anspruch nehmen können. Bei meinen Block-Modulen im Ingenieursbereich wurden viele technische Themen im Schnelldurchgang durchgenommen und es gab sehr viele Abgaben und praktische Aufgaben. Meist wird während der 5 Wochen an einem Projekt gearbeitet, nicht selten gibt es dann auch externe „Kunden“ oder Mitarbeiter von Firmen, die dann Projektanforderungen vorgeben und Entwürfe bewerten. Block-Module können wirklich Spaß machen, man muss aber auch fast jeden Tag am Ball bleiben und die Teilaufgaben erledigen. Die werden übrigens alle bewertet und fließen in die Endnote ein.

Ich habe folgende Vorlesungen belegt (alle auf Spanisch):

  • Integración Mecatrónica (Block-Modul): Mischung aus Elektronik, Mechanik und Mikrocontrollern. Die Übungen waren sehr praktisch und haben Spaß gemacht, waren aber sehr zeitaufwändig.
  • Integración de procesos energéticos (Block-Modul): Energietechnik Basics. Mit dem Kurs war ich nur mittelmäßig zufrieden, weil es nur wenige interessante Übungen gab und er jeden Tag um 7 Uhr morgens los ging. Von Kursen um diese Uhrzeit kann ich euch sowieso abraten, denn die meisten Veranstaltungen/Treffen finden spät am Abend statt und eure Kommilitonen sind um 7 Uhr morgens kaum kontaktfreudig. Die Stimmung und Beteiligung im Kurs war dementsprechend auch nicht so super.
  • Español V y VI: Der Kurs war online und ging über das ganze Semester. Der Professor war einfach top, es hat Spaß gemacht sich zu beteiligen und ich habe sehr viel gelernt. Zu 60 Prozent haben wir Themen bezüglich der Kultur und Politik in Lateinamerika und Mexiko besprochen und zu 40 Prozent Grammatik gelernt.
Elektronik Aufgabe
Im Block „Integración de Mecatrónica“ gab es zahlreiche praktische Aufgaben. Das war ab und zu intensiv, hat aber Spaß gemacht.

Abgesehen von diesen Kursen habe ich noch zwei „LIFE“ Kurse gewählt: Fußball und Gymnastik (Core-Training, Saltos etc.). Da ich mich schon in der ersten Woche verletzt hatte, habe ich sie jeweils nur einmal besucht. Spaß gemacht haben sie aber beide.

Reisen mit neu gewonnenen Freunden

Abseits von Campus, Bars und Veranstaltungen haben sich viele meiner Freundschaften auch beim Reisen entwickelt. Bei kleinen Ausflügen oder auch mal einem längeren Trip habe ich meine Kommilitonen und die anderen Austauschstudenten besser kennengelernt und mit ihnen einige unvergessliche Erlebnisse geteilt.

Reisen mit Freunden
Hier waren wir in der „Sierra Gorda“ unterwegs, einem Gebirge im Osten des Bundesstaats Querétaro.

Einmal sind wir nachts fast auf einer mexikanischen Dorfparty hängengeblieben, weil es dort zu dieser späten Stunde keine Mitfahrdienste oder Taxis mehr gab. Der Freund einer Kellnerin fuhr uns letztendlich eine Stunde lang nach Hause. Ein anderes Mal haben wir fast eine Woche im Haus einer Mexikanerin verbracht, die eine Freundin bei ihrem Hinflug von Deutschland nach Mexiko kennengelernt hatte. Als wir uns dort den Magen verdorben haben und unsere Gastgeberin uns Suppen gekocht hat, hatten wir zeitweise sogar eine Art mexikanische Mutter.

Obwohl ich hier niemanden länger als 5 Monate kenne, sind die Freundschaften und Verbindungen auf eine besondere Weise intensiv. Mit dem Hintergedanken, dass dieses Abenteuer ein Ablaufdatum hat, will jeder das beste daraus machen und ist offen für neue Erfahrungen. Allein diese Stimmung ist es wert mal ein Auslandssemester gemacht zu haben.

Mission complete?

Tacos, Tempel, Transistoren – mit diesem Motto und der Mission mein Spanisch zu verbessern bin ich Anfang Februar ins Flugzeug nach Mexiko gestiegen.

Mein Ziel das Land kulinarisch kennenzulernen habe ich auf jeden Fall erreicht und mich am laufenden Band mit Tacos, Tortas und Co. zugedeckt. Neben den mexikanischen Allstars habe ich in den verschiedenen Bundesstaaten auch besondere Spezialitäten kennengelernt, wie ihr hier nachlesen könnt.

Neben Querétaro hatte ich auch das Privileg, andere Städte zu bereisen und zu sehen, was das Land zu bieten hat. Von Tempeln bis hin zu Wrestling-Shows und Gebirgen haben mir viele Orte und Momente den Atem geraubt. Egal, ob ihr Tannenwälder, Wüste, hübsche Dörfer, Tropen oder Traumstrände sucht, Mexiko bietet all dies. Meine Mission war es aber auch, das Land nicht nur als Tourist kennenzulernen. Wirklich näher gebracht wurde mir die mexikanische Kultur erst durch die Mexikaner selbst. Der Besitzer meines Lieblings-Tacostandes erzählte mir davon, wie er in Mexiko-City den Laden seines Vaters übernommen hat und nun in Querétaro seine Kunden mit dem gleichen Grill wie damals durchfüttert. Eine Freundin berichtete mir von ihrer Kindheit hier. Und spontane Begegnungen zeigten mir jeden Tag das Improvisationstalent und den herzlichen Charakter des mexikanischen Volkes.

Die letzten Credits meines Bachelors habe ich alle mitnehmen können und habe in zahlreichen Gruppenarbeiten mit mexikanischen Studierenden zusammengearbeitet. Besonders stolz bin ich jedoch darauf, dass ich mich mit meinem Spanisch erfolgreich durch die Vorlesungen und Präsentationen in der Uni und die Gespräche mit der Versicherung navigiert habe. Es hat einfach Bock gemacht hier mit jeder und jedem reden zu können und ich habe das Gefühl, nun wirklich in der Sprache angekommen zu sein.

Wie geht es jetzt weiter?

In Querétaro bin ich bereits ausgezogen und habe mich von meinen Freunden und Kommilitonnen verabschiedet. Das Kapitel Mexiko ist für mich jedoch noch nicht vorbei, denn ich werde im nächsten Semester meine Bachelorarbeit hier schreiben. Dafür ziehe ich nach Monterrey um, um dort am TEC in einer Forschungsgruppe für Energie und Klimawandel zu arbeiten. Als Correspondent werde ich dann zwar nicht mehr aktiv sein, bin jedoch immer noch jederzeit auf Instagram ansprechbar.

Forschungsgelände Monterrey
Für mich geht es im nächsten Semester auf diesem Forschungsgelände in Monterrey weiter. Folgt mir gern auf Instagram, dort werde ich über meine Zeit dort berichten.

An dieser Stelle geht auch noch ein Gruß an meine treuen Leser und Leserinnen raus und an die Mitarbeiterinnen des akademischen Auslandsamts der Hochschule Aalen, die mir in vielerlei Hinsicht geholfen haben. Außerdem bin ich sehr dankbar für das Deutschlandstipendium, ohne das dieses Auslandssemester schwer zu finanzieren gewesen wäre.

Falls ihr noch weitere Fragen oder Kommentare habt, schreibt mir gerne auf Instagram (@theroman.97). Ich hoffe ich konnte euer Interesse für Mexiko wecken. Ein Auslandsaufenthalt hier könnte womöglich eine der besten Entscheidungen eures Lebens sein 😉

LG Roman

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