15. Dezember 2015
Nach ein paar unglaublichen Tagen in Neapel bin ich mit dem Zug weitergereist bis nach Bari. Die südlichste Stadt auf meiner Italien-Liste. Bari liegt in Apulien, welches den Stiefelabsatz des Landes ausmacht. Hier gibt es (angeblich) die schönsten Strände des Landes, azurblaues Meerwasser und zahlreiche kulturelle Highlights zu sehen. Da es nun schon Dezember ist, habe ich meinen Bikini bereits ausgepackt und so wurde auch der Abstecher zu den Traumstränden erstmal verschoben. Als Alternative stand ein bisschen Kultur auf dem Programm!
Eine italienische Freundin aus Lecce hatte mir empfohlen unbedingt nach Alberobello zu fahren um dort die sogenannten Trulli Häuser anzusehen. Mit dem Regionalzug fährt man von Bari circa 1,5 Stunden bis nach Alberobello (bedeutete übersetzt „Schöner Baum“). Ein Ticket kostet circa 5,- Euro. Nach der gemütlichen Zugfahrt bin ich bereits am nebeligen Vormittag in Alberobello angekommen und war aufgrund der nicht optimalen Wetterbedingungen vorerst etwas enttäuscht. Der Bahnhof der kleinen Stadt liegt im Nirgendwo, sodass man ein Stückchen laufen muss um ins Zentrum zu gelangen. Aber auch der kleine Stadtkern lag im Nebel verborgen, trotzdem habe ich schon nach einem kleinen Fußmarsch die ersten Trulli Häuser entdeckt.
Die kleinen Häuschen zeichnen sich durch den typischen Rundbau und die Hütchen-artigen Dächer aus. Auf der Dachspitze befindet sich meist ein kleines Kreuz oder eine kleine Kugel. Auch auf die Dächer wurden oft (religiöse) Zeichen gemalt. Das Trulli-Viertel in Alberobello ist Teil des UNESCO Welterbes, aber auch in anderen Ländern der Erde finden sich die kleinen Trulli.
Am späten Vormittag hat sich der Nebel langsam aufgelöst und der Sonne Platz gemacht. Beim Fotografieren einiger der schönsten Häuser der Stadt wurde ich von Luca, einem Studenten aus Bari, angesprochen. Seine Oma betreibt einen der ältesten Läden in dem Viertel und fertigt kleine bunte Figuren aus Terrakotta sowie handbestickte Leinentücher her. Wir haben uns ein bisschen auf Italienisch unterhalten (kleines Erfolgserlebnis!) und er hat mir erklärt, dass die Tücher nur mit Naturprodukten eingefärbt werden, sodass ein grünes Leinentuch beispielsweise durch Oliven oder Basilikum seine Farbe bekommt. Der kleine Laden befindet sich auf der Via Monte Pertica, einer der schönsten Straßen in dem Viertel. Luca hat mir noch eine kleine Tour durch das Haus und Geschäft gegeben, und mir die Terrasse gezeigt, welche sich wunderbar zum Fotografieren eignete.
Nicht nur in Bari wurde ich immer wieder überrascht, wie freundlich und offen die Italiener auf die Urlauber und Reisenden zugehen. Durch meine Sprachkenntnisse wurde ich immer wieder in kleine, nette Gespräche verwickelt und habe ein bisschen mehr über Land und Leute erfahren. Zudem hat es mich immer sehr gefreut Italienisch sprechen zu können, und vor allem auch verstanden zu werden. Jeden Tag ein kleiner Ego-Boost! 😉