6. April 2021
Nach einem kalten Winter in Lissabon und zwei noch kälteren Monaten in Deutschland, bin ich zurück in Portugal und ich habe fast das Gefühl, das Land zeigt sich von der allerschönsten Seite, nur damit ich auch ja nie wieder fortgehe.
Meine zwei portugiesischen MitbewohnerInnen Mar und João kommen beide von der Algarve, dem Süden Portugals. Mit seinen Sandstränden, rostfarbenen Küsten und türkis-blauem Meer ist die Algarve einer der schönsten Orte die es meiner Meinung nach auf der Welt gibt. Vor allem jetzt im Frühjahr, wenn die Sonne schon scheint und es 22 Grad hat, aber die Wiesen und Wälder dennoch so saftig grün sind vom vielen Regen in den Wochen davor.
Mar und João wohnen in Portimão, einer der größten Städte Portugals. Die Stadt ist ein beliebtes Urlaubsziel, was leider zu überfüllten Stränden führt. Als TouristIn quetscht man sich mit Vergnügen zwischen die vielen Handtücher und Sonnenschirme. Als EinheimischEr eher nicht. Braucht man auch gar nicht, denn die PortugiesInnen kennen die schönsten Orte, die den Urlaubern meist verborgen bleiben.
Meine MitbewohnerInnen haben mich in die Geheimnisse der Einheimischen eingeweiht und mir die versteckten Strände gezeigt. Und weil die Plätze auch so unbekannt bleiben sollen, wie sie sind, kann ich euch nur den größeren Strand daneben nennen, den Praia do Alemão, den Strand des Deutschen. Benannt nach dem früheren Bewohner des einzigen Hauses an diesem Strand. Überraschung, er war Deutscher. Ich kann es nachvollziehen, dass er aus Deutschland weggezogen ist und sich bei dieser traumhaften Aussicht nieder gesetzt hat. Von hier aus führen kleine, etwas versteckte Trampelpfad durch das Gebüsch. Einen dieser Wege haben wir erklommen und sind über eine Stunde oben entlang der Küste gelaufen, mit den brechenden Wellen unter uns.
Die zwei haben mir nicht nur die versteckten Strände gezeigt, sondern mir nebenbei auch noch ein paar neue Wörter beigebracht. Ganz nach dem Motto: learning by doing (dt. lernen durch handeln)
- Das erste Wort hat etwas mit Mars und João’s Heimatstadt Portimão zu tun. Der Name setzt sich nämlich aus zwei Wörtern zusammen, beziehungsweise einem Wort und einer Art Redewendung. Portimão setzt sich aus dem Wort porto (Hafen) und à mão (nahe bei) zusammen. Portimão bedeutet also nichts anderes, als dass die Stadt „nahe am Hafen“ liegt.
- Das nächste Wort betrifft mich. Für hellhäutige Touristen haben die Portugiesen nämlich einen eigen Spitznamen. Der darauf zurückzuführen ist, dass die Urlauber, wenn sie ankommen, sich ohne Sonnenschutz in die Sonne knallen und sich wortwörtlich braten lassen. Und wenn die Haut dann so richtig rot ist, dann ähneln die Touristen einem roten Steak. So kommen wir Urlauber auch zu unserem Namen: beef, das portugiesische Wort für Steak
- Für die englischen Touristen gibt es sogar noch einmal einen extra Ausdruck: o camone, aus dem englischen von come one (dt. komm schon)
- Die letzten beiden neuen Vokabeln haben etwas mit unserem Ausflug zu tun. Auf unserem Weg über die Klippen bin ich nämlich auf einige Fossilien gestoßen. Das portugiesische Wort ist unserem deutschen nicht unähnlich, es heißt o fóssil.
- Für das andere Wort gibt es, glaube ich, gar keine deutsche Übersetzung. (Falls aber doch und es jemand von euch weiß, bitte immer her damit!) Die Portugiesen haben nämlichen einen speziellen Ausdruck für die runden Löcher an der Küste. Von diesen gibt es einige an der Algarve, daher auch ihr Name: o algar. Quasi Algarve ohne -ve.
6 1/2 neue Wörter auf Portugiesisch:
- o porto = der Hafen
- à mão = nahe bei/an (a mão = die Hand; a (die) + a (an, bei, auf, in, nach) = á)
- o beef = das Steak beziehungsweise der/die hellhäutigEr TouristIn
- o camone = der/die englische TouristIn
- o fóssil = Fossil
- o algar = Loch an der Küste