11. August 2018
Abenteuer machen mehr Spaß, wenn man sie teilt. Alleine irgendwo herumzuirren ist langweilig, einsam und noch dazu gefährlich. Mag sein. Aber nicht immer. Ich bin über 5000 km alleine mit meinem 20 Jahre alten Auto, Rita, von Helsinki ans Nordkap, über Turku nach Schweden, über die Öresundbrücke nach Dänemark und von da nach Süddeutschland gefahren. Und was soll ich sagen: Schön war’s! Warum du auch mal überlegen solltest, alleine loszuziehen.
Lerne dich selber kennen
Auf dieser Reise bin ich lange alleine im Auto gesessen, habe Musik gehört und vor allen Dingen nachgedacht. Man kommt nicht umhin, in sich hineinzuhorchen und man kommt ohne weiteres zu Erkenntnissen, von denen man noch gar nicht wusste, dass man sie sucht. Das geht vom eigenen Körperbild, über mögliche Masterstudiengänge bis hin zu dem Wunsch nach einem rot-weißen Holzhaus mit großem Garten.
Fordere dich selbst heraus
Klingt jetzt vielleicht blöd, aber aus irgendeinem Grund hatte ich immer enormen Respekt vor Feuer. Nachdem ich in dichtem Nebel auf einen Berg gestiegen war, entfachte ich, komplett durchnässt, an einer Feuerstelle im Wald mein erstes eigenes Feuer, um mich zu wärmen und ein warmes Mittagessen zuzubereiten. Was ich damit sagen möchte: Du wirst ohne Zweifel irgendwann Dinge tun, die du zuhause im gewohnten Umfeld nicht machen würdest. Oder wenn jemand dabei ist, der das für dich übernimmt.
Mach was du willst
Mit anderen zu reisen bedeutet immer sich einzuschränken, Kompromisse einzugehen, auf jemand anderen zu achten. Je besser man sich mit seinem Reisepartner versteht, umso besser funktioniert das natürlich – eh klar. Aber ist es nicht unglaublich schön einfach morgens nach dem Aufwachen spontan zu entscheiden, ob du wandern gehen willst oder lieber ans Meer fahren, weil dort das Wetter besser ist? Ich hab’s ausprobiert und kann es weiterempfehlen. Alleine das Wissen, dass ich mich mit nichts und niemandem arrangieren muss und einfach tun kann was ich gerade will – das ist Freiheit.
Das hast du geschafft
Jetzt blicke ich auf die Europakarte, die über meinem Schreibtisch hängt und sehe all die roten Pinnadeln, all die Orte, die ich gesehen habe. Und das alles war ich. Ich würde es wieder tun, denn es war eine unglaublich tolle Zeit und ich habe unglaublich viel gelernt. Zum Beispiel, dass viel mehr möglich ist, als man denkt. Und ich habe das Gefühl, mich jetzt besser zu kennen, zu wissen was ich will und, dass ich gelassener mit vielen Situationen umgehen kann. Und das qualifiziert mich ja andererseits wieder als perfekten Reisepartner, oder nicht?