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Aller Anfang ist schwer Mein holpriger Start in Norwegen

Kennt ihr das? Die Vorfreude auf etwas Neues? Ein Neuanfang, der einen komplett nervös macht? Ein Auslandssemester in Skandinavien hat mich schon immer sehr angesprochen. Etwas komplett anderes, klingt so nach „Entspannung trifft Uni-Stress“. Das MUSS ich ausprobieren! Allerdings habe ich nie damit gerechnet, dass auch in traumhaften Situationen, unerwartete Momente passieren können.

Es fing alles relativ gut an. Meine wundervolle WG aus meiner Universitätsstadt Augsburg, hat beschlossen mich auf meiner Reise nach Bergen zu begleiten. Kaum angekommen, hatten wir eine sehr schöne Zeit voller Zimtschnecken und ganz viel Tee. Silvester wurde am Wasser verbracht und auch die folgenden Tage haben wir sehr genossen. Kaum sind wir auf einer Bootstour durch die Fjorde, bekomme ich eine unerwartete Nachricht von meiner neuen WG aus Norwegen. Jemand ist in die Wohnung eingebrochen und hat ganz viele Dinge mitgenommen. Allen geht es gut, der Einbruch ist angeblich während der Weihnachtszeit passiert. Meine Mitbewohner:innen sind nämlich alle über die Feiertage weggefahren. Panik und Herzrasen waren das Einzige, worauf ich mich in dem Moment konzentrieren konnte. Nicht einmal die schöne Aussicht hat mir geholfen. Was macht man in solchen Situationen? Einbruch? Kann ich denn nun in meine Wohnung hier einziehen, sobald meine Freundinnen wieder zurückfliegen?

Bootstour
Eine Fjord Tour in Bergen ist ein MUSS

Zurück fliegen war für mich von Anfang an keine Option. Ich bin von Natur aus eine Kämpferin, so leicht gebe ich nicht auf. Nachdem ich mich von meinen Freundinnen aus der Heimat verabschiedet habe, bin ich direkt erst einmal in ein Hotel gezogen. Für die ersten Tage im Januar, habe ich dort gewohnt. Da meine neuen Mitbewohner:innen noch nicht in Bergen angekommen sind, wollte ich dort ungern alleine bleiben. Denn es sah wirklich alles andere als schön aus.

Was nun? Weitermachen!

Sehr lange habe ich gebraucht, bis ich mich wirklich wohlgefühlt habe. Der tägliche Kampf mit meinen eigenen Gedanken hat sich von Tag zu Tag verschlimmert. Nachdem der Vermieter das Schloss ausgewechselt hatte, konnten wir nachts wenigstens schlafen. Fun fact: Mein Zimmerschlüssel fehlt mir bis heute, da dieser wahrscheinlich auch geklaut wurde. Natürlich habe ich mir daraufhin ein Schloss für Innen besorgt. Nach einer Woche Wohnung meiden, Professor:innen aus Augsburg anschreiben und innere Unruhe verbreiten, habe ich mir geschworen das Beste daraus zu machen!

5 Tipps in holprigen Zeiten

Mit anderen darüber sprechen

Anfangs habe ich mich davor gescheut, mit meinen Mitbewohner:innen zu reden, bis wir schließlich doch über dieses „Trauma“ gesprochen haben. Unsicher im Zimmer fühlen? Dieses Gefühl habe nicht nur ich gehabt. Dann kam die Erkenntnis: Ich bin NICHT alleine! Zusammen haben wir uns aufgemuntert und die Wohnung aufgeräumt. Außerdem ist meine Uni aus Augsburg auch in solchen Situationen immer für mich da. In Bergen gibt es sogar Therapeut:innen, die sich gerne die Zeit nehmen und einem zuhören. Zudem gibt es andere Zuständige, die sich mit vielen weiteren Themen auskennen. Scheut euch nicht Hilfe zu suchen, egal um was es sich dreht. Ihr vermisst euer Zuhause? Das Haustier fehlt einem? Ihr habt Angst? Glaubt mir, es gibt Einige die mitfühlen können.

Gefühle dokumentieren

Ich habe seit meiner ersten großen Reise nach Kanada immer ein Notizbuch dabei. Egal ob „journaling“ oder ein paar inspirierende Zitate, dort findet man alles. Manchmal haben die eigenen Gedanken keine Ordnung. Schreiben hilft dabei Klarheit zu verschaffen. Oft verstehe ich mich selbst nicht, bis ich dieses Gefühl aufgeschrieben habe. Sobald das Chaos aufgeräumt ist, sieht es in einem ganz anders aus und die Sonne lässt sich blicken!

Eine „therapierende“ Beschäftigung finden!

Durch eine weitere Erasmus-Studentin habe ich angefangen zu häkeln. Mittlerweile ist sogar mein zweites Stirnband fertig. Egal in welcher Situation, es hilft, an nichts denken zu müssen. Deine Gedanken sind auf „on hold“ und du kannst dich nur auf deine Häkelnadel konzentrieren. Mach das wonach du dich sehnst. Serien schauen, Zeichnen, Yoga oder Lesen? Höre auf deinen Körper. Sei achtsam!

Das eigene Zimmer persönlich gestalten

Lichterketten, Kerzen und Räucherstäbchen gibt es in jedem Land zu finden. Zusätzlich helfen auch Bilder der eigenen Familie oder von Freund:innen. In meinem Zimmer hängt ein selbstgemaltes Bild von meiner kleinen Schwester. Gleichzeitig hilft es, sich in den eigenen Wänden wohl zu fühlen.

Etwas unternehmen!

Ob mit neuen Freunden oder auch allein, vergiss nicht, dass du Neuland zu erkunden hast. Da die Uni auch erst viel später als erwartet losging, hatte ich viel Freizeit. Mir hat es tatsächlich sehr geholfen, den ganzen Tag draußen zu verbringen. Somit habe ich die Umstände vergessen und so langsam angefangen meine Zeit zu genießen. Frische Luft, Natur und tolle Freunde helfen einem Erlebtes zu verarbeiten.

Das ist nur der Anfang

Ein lehrreicher Monat ist bereits vergangen und das ist gerade erst der Anfang. Ich bin so dankbar für meine Mitbewohner:innen und die anderen Erasmus-Student:innen. Mittlerweile fühle ich mich sicher und lerne wieder entspannter durch die Welt zu gehen. Vielleicht braucht es etwas Zeit, aber es lohnt sich. Bleibt stets positiv und gebt nicht auf! Es kann nicht immer gut laufen, schlechte Zeiten und Momente gibt es immer wieder. Ich habe mich sehr nach diesem Auslandssemester gesehnt, solch eine Erfahrung sollte mich nicht davon abhalten. Wer weiß, wie sich mein Studium hier weiterentwickeln wird. Ich freue mich unfassbar und bin gespannt auf alles was ich berichten werde.

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