5. April 2020
Der Alltag im Ausland ist mit einige Hürden verbunden. Neben den offensichtlichen Herausforderungen wie der fremden Sprache oder einem anderen Klima, gibt es auch noch die kleinen, eher unauffälligen Dinge, die den Alltag spannend machen. Kümmern wir uns zunächst um die geschäftlichen Themen und setzen uns im Home-Office an den Schreibtisch.
Tastenraten
Jedes Mal auf neue die Frage, wo ist denn jetzt hier das @-Zeichen. Es ist nämlich auf der finnischen Tastatur nicht wie auf der deutschen auf dem Q, sondern, wie auf der englischen Tastatur auf der 2. Soweit so gut, nur steuert man das Zeichen nicht wie auf der englischen Tastatur über Shift+2 an sondern über Alt Gr+2. Also eine lustige Mischung aus beidem.
Post für dich!
Ein kleines Detail, das mein Leben nicht wirklich beeinflusst: Briefumschläge sind hier anders. In erster Linie gibt es zwei Formate – DIN A4 und DIN A5. Normaler Schriftverkehr zum Beispiel mit der Bank oder einer Behörde läuft in DIN A5 Umschlägen ab, das heißt Blätter werden einmal in der Mitte gefaltet und kommen in den Umschlag. Umständliches dreimal falten und dann ist die Adresse ja doch wieder nicht sichtbar, gibt es damit schonmal nicht. Wichtigere Dokumente werden, wie auch bei uns in großen Umschlägen, in die ein ganzes DIN A4 Blatt passt, geschickt. Doch auch hier gibt es einen kleinen Unterschied, und zwar werden die Umschläge nicht an der oberen Kante, sondern and der langen Kante geöffnet.
Die erste Schublade von oben ist immer…?
Eine kleine Pause vom Geschäftlichen; wir gehen in die Küche und holen uns einen Joghurt. Im Becher? Nein, nein. Klassischer Joghurt wird hier im Tetrapack gekauft. Wir nehmen uns also eine Schüssel, quetschen uns etwas Joghurt hinein und dann brauchen wir noch einen Löffel. Wir öffnen also die oberste Schublade und HOPPLA! Ist die kaputt? Da ist ja gar keine Schublade, nur ein Brett? Richtig, denn in den meisten finnischen Küchen gibt es eine Brotschneideschublade, quasi ein Schneidebrett zum Ausziehen.
Ist denn schon wieder Flaggentag?
Gut wir öffnen also die zweite Schublade, nehmen uns einen Löffel, werfen einen Blick aus dem Fenster und sehen? Richtig, die finnische Flagge. Mal wieder. Im Vergleich zu Deutschland gibt es in Finnland unzählige Flaggentage. Heute (9.4.) zum Beispiel weht die Flagge im Frühlingswind zum Gedenken an Mikael Agricola, der so ein bisschen als finnischer Luther gesehen werden kann. Er veröffentlichte erstmals kirchliche Texte auf Finnisch und gilt auch als Begründer der finnischen Schriftsprache.
Rolladen? Nö, wieso ist doch nur 24 Stunden hell.
Es ist Abend geworden und wir haben uns ein leckeres Roggenbrot mit Käse belegt, den wir natürlich mit dem Käsescheibenhobel zurechtgeschnitten haben. Draußen scheint nach wie vor die Sonne, denn es ist schon Anfang April und die Tage werden merklich länger. Damit die Sonne nicht schon um 6 Uhr zum Fenster hereinguckt schließen wir: 1. die Jalousie, 2. den Verdunklungsvorhang und 3. ärgern wir uns, dass die Sonne uns doch wieder geweckt hat. Rollläden sind hier eben völlig unbekannt und so muss man sich eben mit der bald allnächtlichen Helligkeit arrangieren.
Naja, jetzt wo ihr schonmal wach seid, von der Sonne geküsst, geht’s ab ins Bad!
Lene
12. Mai 2020
Sehr lustiger Beitrag! Spannend geschrieben, sodass ich kaum den nächsten Satz abwarten konnte. Freue mich schon auf’s Bad.
Liebe Grüße
Lene