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Amman (leicht) finanziert

Jordanien ist eines der teuersten Länder der arabischen Welt. Da ein Auslandssemester eines meiner größten Wünsche war, sollte mich das Geld nicht abhalten. Wenn ihr euch überlegt ein Auslandssemester in Amman zu machen, dann bleibt dran. Ich verrate euch in diesem Beitrag, mit welchem Betrag ihr monatlich ungefähr rechnen müsst und wie ich mir meinen Auslandsaufenthalt finanziere.

Lange Zeit dachte ich immer, dass ein Auslandssemester immer mit viel zu hohen Kosten verbunden ist. Doch das stimmt nicht so ganz. Es kommt immer auf eure individuelle Situation an und welches Land ihr euch für eurer Auslandssemester aussucht. Ich kann euch aber sagen: Egal wie viel es kostet, das Geld ist es wert!

Ich verdecke mein Gesicht mit Jordanischen Geldscheinen und meiner Kreditkarte
Jordanisches Geld ist schön bunt, ebenso wie meinte Kredikarte von Tommorrow.

Amman: eine der teuersten Städte der arabischen Welt

Mit Amman habe ich mir zwar wohl eine der teuersten Städte in der arabischen Welt ausgesucht, dennoch kann ich das Leben hier genießen und gebe monatlich für meine Fixkosten nicht wirklich mehr aus als in Deutschland.

Jordanien ist so teuer, weil es aufgrund seiner landwirtschaftlichen Lage auf Import angewiesen ist. Schließlich besteht das Land größtenteils aus Wüste und was wächst in der Wüste? Nicht viel. Außerdem ist Jordanien das Land, das am meisten von der Wasserknappheit bedroht ist, was die Landwirtschaft stark beeinträchtigt.

Wenn ihr mehr interessante Hintergrundinfos dazu wissen wollt, dann lest unbedingt den Beitrag von meinem Vorgänger Malte! Er hat dort alles sehr interessant erklärt.

Wissen, wie es geht!

Ich muss schon zugeben, dass Amman im Vergleich zum restlichen Jordanien relativ teuer ist. Besonders in Weibdeh, dem Viertel, in dem ich lebe. Hier zahle ich schon mal für einen Cappuccino mit Hafermilch 4,5 JOD (ungefähr 5,10 Euro). Auch meine Wohnung in diesem beliebten Viertel ist sehr teuer. Doch vergleiche ich es mit den Kosten in Deutschland, dann ist es teilweise immer noch günstiger oder genauso teuer.

Natürlich hätte ich auch auf dem Campus leben und weitaus weniger zahlen können (ca. 90 JOD), aber mir war es wichtig, im Stadtzentrum zu leben, wo mehr los ist. Egal wo auf der Welt, ist es immer spannender, wo das Leben spielt.

Bei den Lebenshaltungskosten kommt es immer drauf an, wo ihr hingeht oder was ihr kauft. Beispielsweise ist Obst und Gemüse deutlich günstiger auf dem Markt oder in den Obst- und Gemüseläden. Geht ihr dort öfter hin, erhaltet ihr auch mal Rabatte („Special offer just for you“ 😉 ). Generell kann ich euch nur an die Hand geben, euch an die Jordanier*innen zu halten und so einzukaufen, wie sie es tun. Denn sie wissen immer, wo man gut und günstig einkaufen kann. Wer gerne auswärts isst, wird auch einige Unterschiede bemerken. Natürlich sind die hippen Restaurants und Cafés vergleichsweise teuer. Auch in der Gegend Weibdeh sind die Preise eher wie in Europa, da hier auch viele Internationals leben. Trotzdem gibt es auch viele Möglichkeiten, sehr günstig Einkaufen oder Essen zu gehen.

Meine Kosten im Überblick

Ich gebe im Durchschnitt monatlich etwas weniger als in Deutschland aus. Dabei mache ich viele Ausflüge, gehe jeden Tag in ein Café, um zu lernen und zu arbeiten. Demnach gebe ich einen Großteil meines Budgets für Essen aus.

Wie finanziere ich mir den Spaß?

Gute Frage! Da ich in Deutschland BAföG bekomme, erhalte ich auch hier Auslands-BAföG. Beantragt habe ich das beim Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim. Das BAföG ist eine einfache finanzielle Unterstützung im Ausland, aber leider auch mit viel Papierkram verbunden. Ich habe meinen Antrag bereits im Juni 2022 eingereicht, die offizielle Bestätigung habe ich erst Ende Januar 2023 bekommen. Meine erste Auszahlung habe ich demnach erst im März erhalten.

Außerdem erhalte ich eine Erasmus+ Förderung. Jordanien zählte beim Zeitpunkt der Bewerbung gar nicht zu den Erasmus+ Ländern, sondern zu den Studienplätzen an einer Partneruniversität. Im Dezember kam dann die Mail vom International Office, dass ich noch einen Erasmus+ Zuschuss bekomme, sofern ich den haben möchte. Natürlich habe ich das angenommen, da es erstens mehr ist, als das PROMOS-Stipendium und es sich super mit dem Auslands-BAföG kombinieren lässt. Jordanien zählt aber nicht an allen deutschen Unis zu Erasmus+. Meine Freunde, die ein Auslandssemester an der German Jordanian University machen, erhalten beispielsweise kein Erasmus+. Solltet ihr jedoch als Bachelorstudierende an der University Of Jordan studieren und kein Arabisch sprechen, dann werdet ihr sehr wahrscheinlich auch kein Erasmus+ bekommen. Denn alle Bachelorstudierende, die kein Arabisch können, müssen den Arabisch-Intensivkurs belegen. Dieser gibt am Ende neun Credit Points. Für Erasmus+ müsst ihr aber bestimmte Anforderungen erfüllen, um die finanzielle Unterstützung zu erhalten. So müsst ihr am Ende 18 ECTS-Punkte bestanden haben.

Neben dieser finanziellen Unterstützung kann ich meiner Tätigkeit als Werksstudentin auch aus dem Ausland weiter nachgehen. Ich mag diesen Job sehr gerne und bin froh, dass ich ihn behalten durfte. Zudem werde ich auch vom DAAD für meine Tätigkeit als Correspondent mit einer Ehrenamtspauschale sowie einem neuen Smartphone entschädigt. Auch meine Eltern unterstützen mich, indem sie mir – wie sie es immer so schön nennen – ein monatliches Taschengeld überweisen.

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten – so findet ihr eine Lösung

Neben Erasmus+ und Auslands-BAföG gibt es jede Menge weitere Finanzierungsmöglichkeiten, wie das PROMOS-Stipendium. Es gibt aber wirklich noch so viel mehr. Der DAAD bietet zahlreiche Programme an. Hier findet ihr beispielweise noch mal etwas zu den DAAD-Stipendien. Auch wenn ihr euch dazu entscheidet, als Freemover*in ins Ausland zu gehen, gibt es Wege, wie ihr euch das finanzieren könnt, auch wenn das viel mehr Aufwand ist. Correspondent Linda, die sich gerade am anderen Ende der Welt befindet, zeigt euch wie das geht und keine Fehler begeht oder sie am besten vermeidet.

Ihr geht auch bald ins Auslandssemester und wisst schon in welches Land es gehen wird? Unter der Kategorie Länder findet ihr die Blogs der aktuellen sowie ehemaligen Correspondents, die unter anderem darüber berichten, wie sie sich ihr Ausland finanziert haben. Schaut rein! Bei Fragen stehen euch alle Correspondents und der DAAD zur Seite. Auch das International Office eurer Heimatuni kann euch bei Fragen zur Finanzierung unterstützen.

Auf die Finanzierung, fertig los!

Ihr seht also, dank meiner Förderungen und Nebenjobs stehe ich finanziell ganz gut da. Die Arbeit, Blogbeiträge schreiben, für die Uni lernen und auch meinem Werksstudierenden-Job nachgehen – das macht sich nicht von allein. Manchmal setzt mich das auch etwas unter Druck. Aber nur so kann ich mir den ganzen Luxus hier auch erlauben und das ist es wirklich wert.

Mir graut es tatsächlich schon vor den steigenden Preisen in Deutschland. Dort heißt es dann wieder „Tschüss Essen gehen“ und „Hallo selbst Kochen“. Bis dahin genieße ich das Leben in Jordanien.

Wie immer gilt, schreibt mir gerne, wenn ihr noch weitere Fragen oder Anmerkungen habt.

Teja <3

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