7. April 2018
Fünf Monate Amsterdam liegen hinter mir und schon viel zu lange schiebe ich ein abschließendes Fazit vor mir her. Warum ich mir selbst so schwer damit tue, eine Antwort auf die Frage “Na, wie war’s denn?” zu geben, ist wahrscheinlich die Tatsache, dass sich ein Auslandssemester nicht einfach in einen Satz packen lässt.
Geh nicht zu verkopft ins Ausland
Zu einem Auslandssemester gehören neue Freunde, Lachanfälle und feuchtfröhliche Partynächte, aber auch der Kater am Morgen danach, Heimweh und die ein oder andere Träne. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, alles war gold und geil. Nun ja, wir wissen alle wie viel wir davon wirklich auf Instagram zeigen.
Ich war, als ich Mitte August 2017 nach Amsterdam aufgebrochen bin, vielleicht einen Tick zu enthusiastisch, zu optimistisch, zu vollgepumpt mit Erwartungen. In der Grachtenstadt angekommen, haben mich die Windstärke (haha, ihr werdet lachen – ich meine es aber Ernst!), Regen, Regen und nochmal Regen und mein 30-ECTS-Minor überrascht. Auf der Jagd nach der „Zeit meines Lebens“ bin ich mir zunächst selbst im Weg gestanden: In meinem Kopf hatte ich konkrete Vorstellungen, was ich in den nächsten fünf Monaten erleben möchte. Völlig überholte Vorstellungen, wie ich im Nachhinein feststellen muss.
Am Besten einfach aufhören, nachzudenken und mit beiden Beinen ins Erlebnis „Auslandssemester“ hineinspringen. Damit auch ihr in Amsterdams Großstadtdschungel eintauchen könnt, gibt’s von mir zum Abschluss meine persönliche Crème-de-la-Crème-Orte, die es sich lohnt zu besuchen.
Amsterdam von A bis Z
Anne-Frank-Haus: Das Haus an der Prinsengracht, in dem sich Anne Frank mit ihren Eltern und ihrer Schwester zwei Jahre lang vor den Nazis versteckte, gibt einen Einblick in das Leben der jüdischen Familie. Am Besten Tickets vorbestellen (10 € für Erwachsene).
Blue: Hoch über den Dächern Amsterdams, mitten im touristischen Zentrum, liegt das Café Blue versteckt. Wer nach einem anstrengendem Shopping-Tag eine Pause braucht, ist hier goldrichtig. Über den Lift im Einkaufszentrum de Kalvertoren geht’s hoch in den 3. Stock. Tüten einfach abstellen, die müden Beine ausruhen und für eine Weile das hektische Treiben in den Einkaufsstraßen vergessen, den Blick schweifen lassen und die Aussicht genießen.
Bootstour: Bei den 35.619 angebotenen Bootstouren kommt eigentlich keiner drum herum, die Stadt vom Wasser aus anzuhimmeln. Für die beste Sicht ein kleines Boot ohne Dach wählen.
Foodhallen: Auf dem Indoor-Foodmarkt in einem alten Straßenbahn-Depot muss sich keiner zwischen Pommes und Pizza entscheiden, sondern kann beides haben. Jeden Dienstagabend gibt’s Live-Musik obendrauf.
Gerard Doustraat: In dieser angesagten Straße in de Pijp schlagt ihr zwei Fliegen mit einer Klappe: Einkaufen und nebenan einen Dutch Mule schlürfen und einen Happen essen – denn hier stehlen sich Concept Stores mit minimalem Schmuck und trendigen Wohnaccessoires und hippe Restaurants (Bar Mash, Pilsvogel, Thrill Grill, …) gegenseitig die Show.
Hema: Der niederländische Exportschlager der Herzen. In diesem 1-Euro-Paradies findet ihr alles von Stroopwaffel bis hin zur Sonnencreme.
Noord: Mit der Fähre geht’s ab dem Hauptbahnhof kostenlos in Richtung Norden. Hier wartet mit der NDSM-Werft und den IJ-Hallen eine Alternative, den engen Grachten und den Touristenströmen auszuweichen. Einmal im Monat lockt der größte Flohmarkt Europas mit Vintage-Schätzen.
De 9 Straatjes: Geldbeutel einpacken und durch die neun Sträßchen schlendern. Hier kommt nämlich gewiss niemand drum herum, etwas zu kaufen.
Noordermarkt: Für mich der schönste Markt in ganz Amsterdam. Immer montags und samstags treffen sich hier Einheimische und Touris, um Obst, Gemüse, Käse, Fleisch und Brot einzutüten. Einige Stände bieten Schmuck, Porzellan oder Krimskrams.
Vondelpark: Die grüne Lunge Amsterdams.
Westerkerk: Die Kirche mit dem höchsten Kirchturm Amsterdams direkt an der Prinsengracht bietet eine herrliche Aussicht über den Jordaan.