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Israels Alltag: zwischen deutscher Bahn und Mittelmeer


Die Zeit rast dahin! Es sind bereits 3 Wochen vergangen – und ich bin mitten in Israels Alltag angekommen. Über die Ankunft im Wohnheim, den Weg zum Praktikumsbetrieb, kleine Alltagshürden und meine inzwischen üblichen Feierabendaktivitäten… Davon möchte ich euch in den nächsten Zeilen berichten.

Ankunft am Samstag: Sabbat.

Die erste Hürde muss überwunden werden – meine Ankunft am Sabbat. In Israel stehen Busse und Bahnen am Sabbat still, wovon man am besten bereits vor der Ankunft gehört haben sollte, ansonsten kann es teuer werden. Denn dann gibt es als Transportmittel nur noch Taxis.

Autobahn mit Schildern nach Tel Aviv
Tel Aviv – nicht mehr weit!

Glücklicherweise hat mich ein Freund in Deutschland auf einen Bekannten in Tel Aviv verwiesen, der mich vom Flughafen Ben Gurion abgeholt und zum Studentenwohnheim im Norden Tel Avivs gebracht hat.

Studentenwohnheim – für mich organisiert

Um meine Unterkunft musste ich mich nicht selbst kümmern – das hat IAESTE Israel für mich übernommen. Im Stadtteil Ramat Aviv im Norden Tel Avivs, direkt gegenüber der Universität, befindet sich das Einstein Studentenwohnheim. Es besteht aus mehreren Gebäuden und man trifft hier auf Studenten aus aller Welt. Dort teile ich mir ein Zimmer mit einer Biologiestudentin aus Israel. Kleiner Nachteil: sämtliche Küchenutensilien, Bettbezüge und Kissen musste ich selbst mitbringen, was ziemlich viel Platz in meinem Koffer eingenommen hat. Um pünktlich im Praktikum anzukommen, breche ich täglich ziemlich früh auf – deshalb bin ich noch nicht in den Geschmack gekommen, das kleine Fitnessstudio hier auszuprobieren (was ich aber nach den ganzen Falafel- und Hummusorgien endlich mal tun sollte!) Glücklicherweise ist das Wohnheim außerdem mit einem Waschraum ausgestattet, in dem ich regelmäßig gegen ein kleines Entgelt den ganzen Sand aus meinen Klamotten entfernen kann. Ansonsten verbringe ich wenig Zeit im Wohnheim, weil es in Tel Aviv so viel zu sehen und erleben gibt..:)

Mit Bus und Bahn zur Arbeit

Bevor ich nach Israel geflogen bin, habe ich viele hilfreiche Tipps von Ori – einem israelischen Studenten, der momentan ein IAESTE-Praktikum in Deutschland absolviert – bekommen. Er war es auch, der mir die Rav-Kav-Card empfohlen hat: eine individualisierte Karte, mit der man in ganz Israel die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann.

Gelbe Karte und Schlüsselband
Rav Kav Card – notwendig in Israel für die öffentlichen Verkehrsmittel

An meinem ersten Arbeitstag ging ich also zu einer der vielen Verkaufsstellen und ließ mir diese ausstellen. Diese Karte ist übrigens eine der vielen Sicherheitsvorkehrungen im Land: Ohne sie gelangt man nicht zu den Gleisen, da man zuvor eine Absperrung durchqueren muss. Genauso verhält es sich übrigens auch bei der Ankunft: Wenn man seine Rav-Kav-Card im Zug vergessen haben sollte, wird es kompliziert – man kommt auch nur mit ihr aus dem Bahnhof heraus!

Das öffentliche Verkehrsnetz in Israel ist gut ausgebaut, wobei man sich vor allem bei den Bussen nicht auf den Zeitplan verlassen sollte. Eine kleine Hürde stellt oftmals auch die Sprache dar: viele Haltestellen sind nur auf hebräisch beschriftet. Hier hilft entweder die App „Moovit“ oder einfach seine Hemmungen überwinden und Leute anquatschen! Dann kommt man auch (einigermaßen) pünktlich und sicher zum gewünschten Ziel. Was mich an meinem ersten Tag übrigens sehr überrascht hat, waren die Züge hier in Israel! Ihr kennt sicherlich die Doppelstockwägen der deutschen Bahn: tja, wer hätte es gedacht – das sind hier genau die gleichen! Eine Kollegin erzählte mir, dass diese auch tatsächlich aus Deutschland stammen. Somit kam gleich zu Beginn ein kleines Heimatgefühl auf 🙂

Roter Zug im Bahnhof
same same but different – das ist doch…die deutsche Bahn?

Kleine Alltagshürden: Von Kontoeröffnung bis Einkaufen

Nicht alles verlief in den ersten Tagen reibungslos. So wurde ich beispielsweise von dem Unternehmen gebeten, ein Konto in Israel zu eröffnen, da mein Gehalt nicht in bar ausgezahlt werden sollte. Leichter gesagt als getan! Zumindest, wenn man vorher noch keine israelische Handynummer besorgt hat. Das ist nämlich eine der Voraussetzungen für eine Kontoeröffnung. Aber um eine SIM-Karte in Israel kaufen zu können, muss man entweder eine israelische ID besitzen oder mit Kreditkarte bezahlen. Da ich beides nicht hatte, musste ich auf die etwas teurere Prepaid-Karte zurückgreifen. Memo an mich selbst: das nächste Mal mit Kreditkarte verreisen! Sie erleichtert den Alltag um einiges. Ohne sie ist es beispielsweise auch unmöglich ein Fahrrad auszuleihen oder bei Bedarf auch mal ein Auto zu mieten. Im Allgemeinen sollte man sich vor Abreise bewusst machen, dass Israel – besonders Tel Aviv – ein teures Pflaster ist. Um nur einige Beispiele zu nennen:

  • Bier in einer Bar 0,33l = 25-31 NIS = 6-7,50 €
  • Milch 1 l = 7,20 NIS = 1,70 € (keine Biomilch!)
  • Wasser 1 l = bis zu 12 NIS = 2,80 €

Vor allem in den gängigen Supermärkten hält man fast vergeblich nach Schnäppchen Ausschau. Eine günstigere Alternative ist der Carmel Market – hier kann man frisches Obst und Gemüse etwas günstiger ergattern.

Stände und Besucher auf dem Carmel Market
Durchfuttern auf dem Carmel Market

Da er allerdings im Herzen Tel Avivs liegt und nicht in der Nähe des Wohnheims, gehe ich dann doch meistens in den Supermarkt um die Ecke. Aber um auch ein gegensätzliches Beispiel zu nennen: Ben & Jerrys Eiscreme ist in Israel günstiger!

Feierabend – was nun?

Nach acht Stunden Arbeit und insgesamt zwei Stunden Hin- und Rückfahrt hat man sich den Feierabend verdient. Da ich aber meistens nicht gleich zurück ins Wohnheim möchte, versuche ich so oft es geht noch ein oder zwei Stunden mit einem Apple Cider am Strand zu verbringen und den Sonnenuntergang zu genießen, über den Carmel Market zu schlendern auf der Suche nach einer kleinen Leckerei (wie zum Beispiel gesalzene Mandeln und Datteln, in Kombination ist der Suchtfaktor allerdings enorm hoch!) oder einfach nur im Bereich der Allenby Street/Dizengoff Street entlangzugehen und alles in Ruhe auf mich wirken zu lassen. Begleitet werde ich dabei entweder von Lisa, ebenfalls eine IAESTE-Praktikantin aus Spanien, oder von Arbeitskollegen, die mir schon zahlreiche Orte gezeigt haben, an denen sich der Feierabend bestens genießen lässt.

Larissa mit Apple Cider
Neues Lieblingsgetränk: Apple Cider!

Tel Aviv ist eine sehr junge, lebhafte Stadt – ein bisschen wie Berlin, nur eben mit dem Meer direkt vor der Nase!

Kommentare
  1. Hein Mück

    10. Juni 2019

    Auch wenn ich den Artikel erst 2019, also 3 später lesen, frage ich mich wie auf als studierender Mensch auf die Idee kommen konnte, für 2 Monate ins Ausland zu reisen ohne mindestens eine Kreditkarte mitzunehmen? Wie bist Du dann überhaupt an Bargeld gekommen bist? Mit Karte zahlen konntest Du ja nicht. Hast Du etwa Deine ganze Reisekasse in Bar mitgenommen?

    1. Larissa

      26. April 2024

      Lieber Hein,
      und erst viele weitere Jahre später lese ich deinen Kommentar 😉
      Also bis auf kleinere Hürden hat es ohne Kreditkarte gut funktioniert. Ich hatte etwas an Bargeld mitgenommen und denke nach wie vor, dass eine Kreditkarte zwar vieles vereinfacht, aber je nach Reiseart nicht obligatorisch ist.
      Ich war zuvor nie viel im Ausland unterwegs und war Studentin, es gab also keine Notwendigkeit, mir eine Kreditkarte zu besorgen bzw. war mir zum damaligen Zeitpunkt nicht bewusst, dass vieles vor allem in Israel mit Kreditkarte deutlich einfacher gewesen wäre.
      Viele Grüße
      Larissa

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