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Wie ich in San Luis Potosí fast die Nerven verlor


Endlich in San Luis Potosí angekommen! Nach drei Wochen Urlaub reicht es mir auch und ich möchte endlich mein neues Leben anfangen – allerdings hatte ich mir das alles irgendwie leichter vorgestellt.

Behördengänge in Mexiko

Obwohl ich bereits mein Studentenvisum in Deutschland beantragt habe, muss dieses Visum vor Ort in Mexiko noch auf ein Jahr verlängert werden. Dafür hat man nach der Einreise vier Wochen Zeit, um sich beim Amt für Migration vorzustellen. Da ich erstmal gemütlich drei Wochen in Mexiko Urlaub gemacht habe, hatte ich dann in San Luis nur noch eine Woche Zeit um den Antrag zu stellen, um nicht wieder aus dem Land geschmissen zu werden.

So wenig Zeit für Behördengänge in Mexiko einzuplanen, war echt richtig blöd. Ich musste dreimal zu diesem Amt laufen um irgendwelche Dokumente einzureichen, von denen ich vorher nichts wusste. Dass das Amt jeden Tag nur von 9 bis 13 Uhr geöffnet war, war auch nicht hilfreich.  Es wurde also extrem knapp! Letztendlich hab ich es noch rechtzeitig geschafft – aber bitte nicht nachmachen.

Eine Wohnung im Ausland finden

Die Wohnungssuche dagegen hatte ich eigentlich sinnvoll geplant. Von Deutschland aus habe ich ich mir im Vorfeld schon mal ein paar Anzeigen im Internet angeschaut, um einen ersten Eindruck von den verfügbaren Zimmern und den Preisen zu gewinnen. Da ich unzählig viele Anzeigen zu erschwinglichen Preisen gesehen hatte, war ich ziemlich entspannt. Von Deutschland aus eine Wohnung zu suchen und direkt zu mieten, fand ich nicht sinnvoll, da man aus der Ferne nie weiß, was einem da angedreht wird und die Fotos auch oft nicht sehr aussagekräftig waren.

Da ich einen Doppel-Master an der TH Köln und der Uni in San Luis Potosí mache, hätte ich in eine WG des ENREM-Programms ziehen können. Allerdings wollte ich lieber etwas Eigenes finden, um nicht in einer Blase zu leben und mich nur mit meinen Kommilitonen auszutauschen. Daher hab ich erstmal zwei Wochen in einem Hostel im Zentrum gebucht, um vor Ort in San Luis entspannt nach Wohnungen suchen zu können.

Als ich dann aber angefangen habe, mir Wohnungen anzuschauen, war ich nicht mehr so entspannt. Die Zimmer waren entweder zu teuer oder die Vermieter hatten verrückte Hausregeln: keinerlei Besuch, einzige Ausnahme Familienmitglieder, die im Voraus angemeldet werden müssen …whaaaat?!

Ich war schon am verzweifeln und hätte fast die nächstbeste bezahlbare Wohnung genommen. Zum Glück haben mich die Leute im Hostel aber aufgebaut und mir bestätigt, dass ich noch genug Zeit hätte, etwas Passendes zu finden.

Als ich dann zur Uni gefahren bin um auszuchecken, wo die Orientierungswoche stattfinden soll, habe ich am schwarzen Brett Wohnungsanzeigen gesehen. Wohnung angeschaut – zack, Volltreffer! 🙂 Ich hatte sofort ein gutes Gefühl und hab mich super mit dem Hauptmieter verstanden, der witzigerweise aus der gleichen Stadt in Kolumbien kommt, in der ich auch schon mal gelebt habe.

Meine neue Wohnung

Mein neues Zuhause ab September ist nun also eine 3er-WG bestehend aus dem Kolumbianer, der gerade seinen Doktor im gleichen Fach wie ich macht, einem Mexikaner, der in einem Hotel arbeitet und viel unterwegs ist, mir und einer von der Straße geretteten Hündin. In der Wohnung habe ich außer meinem Zimmer auch ein eigenes Bad. Ein Plus war außerdem noch die große Dachterrasse und die super Lage in unmittelbarer Nähe der Uni! Der Mietpreis ist auch völlig im Rahmen mit ungefähr 150 € im Monat (Nebenkosten inklusive).

Der einzige Nachteil war, dass die Wohnung erst im September frei wird und ich bis dahin in meinem 4er Schlafsaal im Hostel bleiben muss. Allerdings bin ich auch um diese Erfahrung froh (mehr dazu im nächsten Blogeintrag!).

Ich bin extrem glücklich über die Wohnung – auch wenn ich mir noch ein paar Sachen wie einen Schreibtisch besorgen muss – und bin froh, dass ich nicht vorher die Nerven verloren habe! Ich kann nur jedem empfehlen sich die Zeit zu nehmen, vor Ort in Ruhe zu schauen und nicht zu verzweifeln wenn die ersten Besichtigungen nicht überzeugen.

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