23. September 2018
Hier kommt endlich mein erster Blogbeitrag aus Schardscha. Da die Stadt bestimmt nur wenigen von euch bekannt ist, möchte ich euch kurz, Reiseführer-like, das Wichtigste über sie erzählen. Außerdem erfahrt ihr mehr über meine Ankunft, Unterkunft und meinen ersten Tag – ich bin wirklich in 1001 Nacht gelandet!
Über Schardscha
Schardscha (engl.: Sharjah) ist eines der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate und hat fast eine Million Einwohner. Im Vergleich zu seinem glitzernden und glänzenden Nachbarn Dubai, wo immer größere Baurekorde gebrochen werden, hält Schardscha den „Spirit“ seiner Vergangenheit am Leben. Traditionelle Bausubstanz wurde hier erhalten bzw. wiederaufgebaut und das Stadtbild ist von vielen Museen (Islamische Kunst, Kultur und Geschichte; Aquarium; Wissenschaftsmuseum und viele mehr) geprägt. Dementsprechend wurde Schardscha 1998 von der UNESCO zur „Kulturhauptstadt der arabischen Welt“ gekürt. 2014 wurde diese Anerkennung bestätigt, als Schardscha zur „Hauptstadt der islamischen Kultur“ wurde. Offensichtlich ist der Islam hier die vorherrschende und den Alltag bestimmende Religion.
Mein Flug
Ein Direktflug nach Dubai (Schardscha hat nur einen kleinen Flughafen) von Deutschland dauert nur circa sechs Stunden. Ich habe mich für die billigere Variante entschieden und bin mit einer ukrainischen Airline – exklusive kulinarische Köstlichkeiten und Unterhaltungselektronik – geflogen, was insgesamt fast zehn Stunden gedauert hat – hab da schon Schlimmeres erlebt. Beim zweiten und längeren Flug war glücklicherweise der Platz neben mir unbesetzt, was mir zu komfortabler Beinfreiheit verhalf. Außer mit Lesen und einem Becherchen Schwarztee – dank sei dem freundlichen Pakistani in meiner Sitzreihe – habe ich diesen Flug genau wie den ersten mit Schlafen verbracht – ein Hoch auf mein in letzter Sekunde noch eingepacktes Nackenkissen. Zum Landeanflug war ich wieder wach, um meinen strategisch ausgesuchten Fensterplatz auch auszunutzen: wie aus dem Nichts tauchte Dubai in der Nacht auf und der Burj Khalifa sowie der nagelnaue Dubai Frame erstrahlten in ihrem vollen Glanze – ich war angekommen.
Meine Ankunft
Einreise mit Visum und Gepäckabholung verliefen schnell und reibungslos. Wie ich nun von Dubai nach Schardscha komme, darüber hatte ich mir schon in Deutschland Gedanken gemacht. Von IAESTE , dem Programm, über das ich meinen Praktikumsplatz bekommen habe, wird ein Abholservice angeboten, aber leider erst ab 8 Uhr morgens. Ich bin um 2 Uhr in der Nacht angekommen. Einfachstes Mittel schien für mich die Taxiapp uber – Bargeld hatte ich nämlich noch keins und hier kann ich einfach über die App mit Kreditkarte bezahlen. Ich bestellte also das Taxi und ging nach draußen – meine erste Begegnung mit der Hitze. Selbst nachts sind es hier noch fast 30 Grad und das nennt sich Herbst. Ich freue mich wirklich schon auf den Winter mit angenehmen Temperaturen. Die uber-Fahrt bis zu der Wohnung dauerte nur 20 Minuten. Angekommen, klingelte ich eine meiner Mitbewohnerinnen aus dem Schlaf. Nachdem ich mein Bett bezogen hatte – alles Nötige lag originalverpackt bereit (das schwedische Möbelhaus scheint auch hier sehr beliebt zu sein – die Grundausstattung der Küche ist auch von dort), gab es ein paar wenige Stunden Schlaf.
Auf zur Universität
Aufgeweckt wurde ich vom Wecker meiner Zimmergenossin. Ich beschloss, mich ihr und einer weiteren Mitbewohnerin anzuschließen, da ich auch zum Universitätshauptgebäude musste, um mich im IAESTE-Büro zu registrieren. Von unserer Unterkunft holte uns extra ein Fahrer der Universität mit einem kleinen Bus ab – der öffentliche Nahverkehr scheint hier wohl ein Manko zu sein. Schon auf dem Weg zur Uni war ich von der Architektur absolut begeistert. Moscheen mit hohen Türmen und große Gebäude mit riesigen Kuppeln waren in der Ferne zu erkennen. Dann die Universität selbst: Kuppeln, Säulengänge, Bögen und Marmorböden prägen das Bild. Überall Verzierungen, geometrische Muster und Ornamente – man fühlt sich wie in 1001 Nacht. Ich wusste, dass es hier orientalisch aussehen wird, doch so extrem habe ich es mir nicht vorgestellt – einfach wunderschön. Wie werden dann erst die Gebäude in Schardschas Altstadt aussehen? Nun aber weiter im Text: Im IAESTE-Büro lief alles supergut durchstrukturiert und routiniert ab – Welcome-Bag und Studentenausweis inklusive. Es sind zurzeit über 30 andere IAESTE Studenten aus aller Welt mit mir hier! Nach kurzer Erkundungstour über den riesigen Campus (es gibt auch Busse, die innerhalb des Campus verkehren) ging es standesgemäß mit dem Taxi zurück ins Apartment, um ein wenig zu schlafen. Am Abend – sobald die Sonne verschwunden war und man es einigermaßen draußen aushalten konnte – ging es mit meinen Mitbewohnerinnen in den Supermarkt. Mango, Wassermelone und Kokosnuss – bezahlbar und köstlich – das lässt mein Food-Herz höherschlagen.
Über meine Unterkunft
Ich teile mir das Apartment – ja man kann es wirklich so bezeichnen – mit drei anderen supernetten IAESTE-Praktikantinnen aus Serbien, Indien und Bangladesch. Wir haben eine große Küche und einen Wohn-Ess-Bereich, zwei Schlafzimmer und zwei Bäder – durchaus komfortabel, aber nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Die Wohnung liegt in einer gehobeneren Wohngegend in einem mehrstöckigen Wohnhaus. Hier wohnen auch alle anderen IAESTE-Studentinnen, während die Männer auf dem Campus im Studentenwohnheim untergebracht sind. Organisiert wurde die Unterkunft wie gesagt vom IAESTE-Komitee (siehe vorheriger Blogbeitrag).
Nun werde ich das anstehende Wochenende nutzen, um erst mal anzukommen, mich einzurichten und zu akklimatisieren. Bin mal gespannt, wie die erste Arbeitswoche wird. Die beginnt hier übrigens sonntags.
Nelly
13. August 2022
Ich mache nächstes Jahr ein Praktikum in der Deutschen internationale Schule in Sharjah und suche eine Unterkunft. Kannst du mir da helfen oder etwas empfehlen wo ich suchen kann
Laura
26. August 2022
Hey Nelly,
Leider nicht wirklich, uns wurde die Unterkunft von der Universität Schardscha zur Verfügung gestellt. Es war allerdings in einem privaten Gebäude außerhalb der Uni. Also du könntest Mal bei der Uni nachfragen. Kontaktiere vielleicht deren lokales IAESTE Kommittee.
Viel Spaß dort,
Laura