7. Oktober 2016
Einfinden in einer bisher fremden Welt. Habe ich überhaupt den richtigen Bus genommen?
Der Moment in dem sich meine Füße in den weichen Kunststoffboden graben und mich die niedrigen Gänge des Flughafengebäudes entlang tragen, leitet den Beginn meiner Reise ein. Der Weg in die Stadt wird mir durch die Busse vor dem Flughafen ermöglicht, das Gebäude selbst sieht aus wie ein Bahnhof zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Spätestens hier macht sich meine mangelhafte Vorbereitung bemerkbar: Ich habe keinerlei Ahnung wie ich in die Stadt gelangen soll, entschließe mich aber den Bus zu nehmen, der im Begriff ist abzufahren. Das Rote LED-Schild lässt zwar das Wort „Centras“ aufleuchten, aber ich bezweifle immer noch, dass mich der Bus an mein Ziel bringen wird. Erst mal ein Ticket kaufen, es kostet einen Euro und sieht ein bisschen so aus wie das erste jemals gedruckte Zugticket. Erst einmal ratlos darüber ob ich dieses Ticket überhaupt abstempeln muss beobachte ich die Passagiere. Eine kleine rote Metallbox wird dazu benutzt das Ticket per Hand abzustempeln, ich mache es den restlichen Passagieren nach und versuche mir meine innere Unruhe nicht anmerken zu lassen.
Als ich den Fluss Neris vom Fensterplatz des Busses aus sehe, merke ich das ich schon viel zu weit gefahren war, mein eigentliches Ziel war der Bahnhof gewesen. Ich steige aus dem Wagen und betrete das erste Mal den Boden der Innenstadt.
Pittoresk ist überhaupt kein Ausdruck um die hier beginnende Altstadt zu beschreiben. Die Gedemino prospektas, die größte Einkaufsstraße in der Altstadt gibt sich von ihrer sehr europäischen Seite. Die Gebäude, eine Mischung aus der Bauart von Haussmann und der Stadtplanung einer italienischen Kleinstadt, bestechen vor allem durch ihre Fassaden, die oft unbefestigte Hinterhöfe verbergen.
Mein Hostel ist in Bahnhofsnähe und ein bisschen heruntergekommen, ein langer unbeleuchteter Gang geleitet mich zu meinem Zimmer. Die zwei Bewohner wollen gerade in die Stadt gehen, ich schließe mich an und wir erkunden die Weiten der litauischen Bierlandschaft.
Für Morgen steht die Wohnungssuche auf dem Programm.