8. Januar 2017
Fliegen ist blitzschnell, billig und meist recht komfortabel – aber auch langweilig. Man erlebt die Distanz und kulturelle Veränderung nicht aktiv, sondern landet urplötzlich in einer neuen Welt. Deshalb meine Entscheidung: Ich reise zu meinem Auslandssemester in Oslo rund 45 Stunden per Bahn, Bus und Fähre an.
Etappe 1: Mit dem Zug nach Hamburg
Der Abreisetag fängt wenig erfreulich an. Die Nachrichten berichten durchgehend von den historischen Ausmaßen des aktuellen Sturmtiefs. Am frühen Abend geht es dann aber planmäßig von Duisburg über meine Bachelor-Liebe Münster in knapp vier Stunden nach Hamburg. Mit einer Ausnahme: Beim Aussteigen in der Hansestadt bleibe ich wegen der Überbreite meines Rucksacks im Zuggang stecken. Ein kräftiger Stoß von hinten hilft.
Etappe 2: Zwischenstopp in Kopenhagen
Um Mitternacht bricht mein Fernbus Richtung Dänemark auf. Es folgt ein siebenstündiger Schlummermodus mit Durchsagen über mögliche Beeinträchtigungen der Route, schneeglatten Straßen und zwei polizeilichen Ausweiskontrollen. Auf den dänischen Seebrücken zwingt Sturmtief Axel den Busfahrer zum dauerhaften Gegenlenken in sanften Schlangenlinien. Trotzdem komme ich am frühen Morgen pünktlich am Kopenhagener Hauptbahnhof an. Das Gepäck landet im Schließfach, mein ausgedehnter Foto-Spaziergang durch die erwachende Innenstadt kann beginnen.
Etappe 3: Zu Wasser gen Oslo
Am Nachmittag steht das Boarding für die letzte Etappe Richtung Norwegen an. Stilecht für eine Seefahrernation reise ich per Fähre bis Oslo. Meine Außenkabine mit Meerblick erweist sich als perfekt, um mich von der vorherigen Nacht zu erholen und mich an die Sonnenauf- und untergänge sowie an die Schärenlandschaft zu gewöhnen.
Fazit: Klingt komisch, ist es aber nicht
Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Eine zeitlose Weisheit. Erzählen werde ich zukünftig zum Beispiel vom Sonnenaufgang während der Fähreinfahrt in den Oslo-Fjord.
Ansonsten verschafft das langsamere Anreisen Zeit zum Lesen von Reiseführern oder zur gedanklichen Einstimmung auf die bevorstehende Auslandserfahrung. Auch wenn der zeitliche Mehraufwand im ersten Moment verwundert, habe ich diese Variante sehr genossen. Falls die Bedingungen stimmen, kann ich eine bewusstere Anreise daher absolut empfehlen.
Otto Suhr
22. Januar 2017
Mein lieber Freund und Kupferstecher,
nach intensiver Diskussion des ‚Postfaktischen‘ in Deutschland sind wir nun mit einer neuen Begrifflichkeit aus dem Weißen Haus aufgewacht: Der ‚Spokesman‘ des Protus hat der gängigen Berichterstattung der Medien kontrastierend ‚Alternative Fakten‘ geboten.
Mir fiel sofort das Bild ‚Der Schrei‘ von Edvard Munch ein…
Wie sieht der gemeine Norweger die Trumpiade ?
Fürchtet man auch am Rand der Welt, daß die herkömmliche zerfällt ?
Henning Brücker
11. Januar 2017
Hei Otto, danke für Deinen Kommentar. Diesen Anachronismus kann ich wie gesagt jedem empfehlen. Gerade ist der Schnee leider durchsichtig, weil nicht vorhanden. Über andere Norwegen-Sonderlichkeiten werde ich sicher in meinen nächsten Blog-Beiträgen berichten. In Kopenhagen hatte ich eine kleine Bäckerei in einer Seitenstraßen des Nyhavn entdeckt, der Kaffee war sehr gut.
Otto Suhr
8. Januar 2017
Mein lieber Freund und Kupferstecher,
da bist Du wohl für einen Augenblick aus der Zeit gefallen.
Ob Dir noch andere Sonderlichkeiten auffallen werden, die Farben des Schnees ?
Und das Wichtigste, wo nimmt man den ersten guten Kaffee des Tages ein?