7. Dezember 2015
Es klang alles so idyllisch: Eine Konferenz in einem Tagungshotel in Kamerun, direkt am Strand. Morgens im Meer schwimmen, abends im Zimmer mit meiner Familie und Freunden skypen. Die Realität in Westafrika erfordert allerdings mehr Flexibilität.
1. Fliegen in West- und Zentralafrika…
… ist keine schnelle und günstige Reisemethode. Es gibt nur wenige westafrikanische Fluglinien und manchmal wird man mit Royal Air Maroc über Marokko, oder sogar mit europäischen Fluglinien über deren Drehkreuze in Europa geleitet. Ich flog mit Asky, die sich selber „die panafrikanische Fluglinie“ nennt. Um die Flugzeuge auszulasten, werden Zwischenstopps in anderen Städten eingelegt (in meinem Fall in Guinea-Bissau), sodass die Reisezeit in die Länge gezogen wird. Zudem sind die Ticketpreise sehr teuer: Den Hin- und Rückflug Dakar-Douala gibt es ab ca. 800 EUR (die Entfernung entspricht ungefähr einem Flug von Norddeutschland nach Südspanien).
2. Das Hotel lag an einem wunderschönen Strand, …
… ich konnte also morgens Schwimmen gehen. Internet gab es jedoch lange Zeit nicht. Ein Tagungshotel ohne Internet? Ja. Für meine persönlichen Gespräche abends in meinem Zimmer, kein Problem, auf sie konnte ich verzichten. Aber im 21. Jahrhundert, in dem ein Großteil der Arbeit über das Internet läuft, ist es psychisch schwer belastend, wenn man weiß, dass im Posteingang Arbeit auf einen wartet, man auch schon eine SMS mit dem Hinweis darauf bekommen hat, aber nicht darauf zugreifen kann. Lösung: Abends nach den Veranstaltungen ins Nachbardorf fahren und dort nach einem Internetzugang fragen.
3. Die Sehnsucht, das Gastland zu entdecken…
… stieg immer wieder in mir auf. Das Hotel lag zwischen dem Kamerunberg, einem aktiven Vulkan und dem höchsten Berg Westafrikas, und dem Golf von Guinea mit feinkörnigem, schwarzen Sandstrand. Das Arbeitpensum ließ leider keine großen Entdeckungsreisen zu. Die Aussicht während der zweistündigen Busfahrt von Douala zum Tagungshotel blieb daher mein engster Kontakt mit Kamerun.
Schade, denn im Vergleich zum Cap Vert, der Halbinsel auf der Dakar liegt, ist Kamerun um einiges tropischer und grüner. Über meine Rückkehr nach Dakar habe ich mich aber sehr gefreut, da die Temperaturen hier nachts jetzt in Richtung 20°C sinken und mir das Schlafen leichter fällt.