6. Dezember 2017
Das Huang-Shan-Gebirge gilt als die Geburtsstätte des chinesischen Tourismus. Auf den Gipfeln des Nationalparks hat man eine atemberaubende Aussicht und nach der Wanderung mit gefühlt Millionen von Treppenstufen wartet eine ganz besondere Überraschung.
Huang Shan – ‚Gelbe Berge‘ auf Deutsch, ‚Yellow Mountains‘ auf Englisch – liegt von Shanghai ca. 6 Autostunden entfernt. Die 450 km lange Strecke vom Bus Terminal der South Railway Station kamen einen, trotz abenteuerlicher Fahrweise des Busfahrers, doch recht kurz vor und so kamen wir gegen 9 Uhr abends im Hotel am Fuße des Nationalparks an.
Der Nationalpark selbst erstreckt sich mit seinen 72 Gipfeln über 154 km² und gehört zu den fünf berühmtesten Gebirgen Chinas. Er gilt für viele chinesische Maler und Denker seit Jahrhunderten als Idealtyp und ist daher gerade für die chinesische Bevölkerung ein begehrtes Ausflugsziel.
Da wir unsere Bergtour für Sonntag geplant hatten, waren wir mitten drin im chinesischen Massentourismus. Wobei Massentourismus noch untertrieben ist, da ich mich teilweise wie beim Viehauftrieb fühlte.
Die Wanderwege in den Yellow Mountains sind gut ausgebaut und befestigt – ausschließlich asphaltierte Wege und Treppen. Jedoch waren zum Teil so viele Chinesen unterwegs, dass man diese gar nicht mehr sehen konnte. Ein Umstand, der mich sehr genervt hat, weil man dadurch die schöne Natur um sich herum gar nicht richtig genießen konnte.
Zum Glück haben Chinesen aber eine andere Auffassung von Wanderungen. Für sie gilt: So schnell wie möglich auf den höchsten Gipfel , 1.000 Fotos machen und auf schnellsten Wege wieder runter.
Dies war unserer Glück, denn so hatten wir nach ca. 3 Stunden Aufstieg den zweithöchsten Gipfel fast für uns alleine und konnten doch unsere Zeit in dem 1990 von der UNESCO zum Weltnaturerbe und Weltkulturerbe ernannten Gebirge genießen. Ich denke die Bilder sprechen für sich. Es wirkt manchmal fast surreal mit den in den Wolken hängenden Gipfeln und Bergen – das dachten sich unter anderem auch die Macher des Films „Avatar“ und fanden hier ihre Inspiration.
Der Sonnenuntergang, der uns Abends geboten wurde, war einfach nur atemberaubend. Dafür wanderten wir gerne im Dunkeln nur mit Handytaschenlampe Richtung Gondelstation.
Diese erwischten wir zum Glück noch, sodass uns der komplette Abstieg im Dunkeln erspart blieb.
Als Belohnung für die laut iPhone-App 288 Stockwerke, die wir am Tag davor erklommen hatten, gönnten wir uns eine Tageskarte für die heißen Quellen am Fuße der Gelben Berge buchen.
Dort warteten unzählige Heißwasserbecken mit verschiedensten Aromen und Anwendungen auf uns. Genau das Richtige, um die Muskeln von der Belastung am Vortag zu entspannen.
Dabei mit Ingwertee das Bergpanorama zu betrachten ist einfach nur traumhaft, denn auch als Student im Ausland sollte man sich ab und zu den ein oder anderen Luxus gönnen.