10. Februar 2021
Erasmus kennt man, aber was ist denn ein Erasmus Mundus? Ja zum Ausland, ja zum Auslandsstudium, ja zu einem kompletten Master im Ausland?
Ich habe das Glück, einen Erasmus Mundus Master machen zu dürfen und möchte euch heute einmal mich selbst vorstellen und die Hintergründe zu meinem Auslandssemester in Italien erklären.
Mein Erasmus Mundus, seine Sonderheiten und ich
Hallo in die Runde, ich stelle mich erst einmal vor: Ich heiße Stella, komme aus Heidelberg und studiere salopp gesagt Sicherheitsstudien im Master. Nach einem Bachelor in Politikwissenschaften in Frankfurt inklusive Auslandsjahr in Südkorea, war klar wie Kloßbrühe, dass mein Master auch komplett im Ausland stattfinden soll. Aus Europa raus wollte ich noch nicht und hatte mich bereits in Großbritannien, Schweden und Italien auf Master beworben, als meine Schwester mich auf Erasmus Mundus aufmerksam gemacht hat.
Ich absolviere den „International Master in Security, Intelligence & Strategic Studies“ (kurz: IMSISS). Ein interdisziplinärer Studiengang, der sich mit nationalen Sicherheitsstrategien und Geheimdienststrukturen auseinandersetzt. IMSISS besteht aus vier Mobilitätsphasen: Es beginnt in Glasgow, für das zweite Semester kann man zwischen Dublin und Trento wählen, bevor sich mein Jahrgang in Prag wiederfindet. Der Ort des vierten Semesters steht noch aus, kann aber mit einem Praktikumsplatz verbunden sein, bei dem man seine Masterthesis schreiben kann. Euch möchte ich einen näheren Einblick in diese Art von Master geben, und wie es möglich ist, so einen Studiengang auch in einer Pandemie zu absolvieren.
Meine Heimatuniversität ist die Universität Glasgow, an der ich bereits mein erstes Semester verbracht habe. Trotz Corona und einem Onlinestudium hatte ich mich dazu entschlossen, nach Glasgow zu ziehen und habe es nicht bereut. Es gab zwar dauerhafte Coronamaßnahmen (mal mehr, mal weniger verschärft), aber bis auf die Bewegungseinschränkung von fünf Meilen (ca. acht Kilometer) fand ich das persönlich nicht schlimm. Ich konnte die Zeit am Anfang für viele (corona-konforme) Wanderungen nutzen. Bars und Restaurants blieben auch weitestgehend geschlossen, phasenweise konnte man aber etwas zum Mitnehmen bestellen. Ich hatte mich gegen die Wohnheime der Universität entschieden, da ich diese etwas teuer fand und habe daher eine WG gesucht. Anschluss zu finden, fand ich trotzdem nicht allzu schwer, aufgrund der ähnlichen Situation waren alle sehr offen, auch digitale Lerngruppen aufzubauen oder sich auf einen Kaffee to go und einen Spaziergang zu treffen.
Andiamo in Italia!
Dank einer haarscharfen Flucht vor dem Brexit und der neuen Corona-Mutation in Großbritannien habe ich in Deutschland überwintert. Jetzt geht es für das zweite Semester nach Norditalien! Auf Italien freue ich mich schon ganz besonders, ich glaube la dolce vita ist etwas, von dem viele träumen – vielleicht hat mich auch der Film „Briefe an Julia“ etwas sehr beeinflusst. Als Kaffeeliebhaberin ein umso besserer Auslandsaufenthalt!
Mit dem Zug geht es nach Italien, bepackt mit zwei Koffern. Ich fahre zusammen mit Sarah (einer Freundin aus meinem Studiengang) über München mit einer ordentlichen Portion Nervosität im Gepäck, wie die Einreise wohl wird. Aktuell braucht man zur Einreise ein ausgedrucktes Einreiseformular, das an der Grenze eingesammelt wird und einen negativen Coronatest – dessen Ergebnisse mir immer noch nicht vorlagen. Durch die noch schneeverhangenen Alpen geht die Reise und ersetzt wohl meine aktuelle Lieblingszugstrecke (von Frankfurt mit dem IC nach Köln am Rhein entlang), es ist wirklich schön.
Wir schafften es gut durch Deutschland und Österreich, prompt blieb aber der Zug in Brennero für zwei Stunden wegen eines technisches Defektes hängen. Meine Coronatestergebnisse lagen immer noch nicht vor, zum Glück konnte ich aber die Alternative wählen, binnen 48 Stunden einen Test zu machen, nach der Einreise in Italien. (Tatsächlich kam mein Test einen Tag später negativ zurück und niemand hat sich bei mir gemeldet…) Am Bahnhof wurde ich von Filippo abgeholt, einem Freund aus meinen Zeiten beim Europäischen Jugendparlament, der mir auch meine Wohnung in Italien vermittelt hat. Zehn Minuten ging es über Kopfsteinpflaster, bevor wir meine Wohnung erreichten, meine Mitbewohnerin wartete schon auf mich. Wir bestellten Essen und ein obligatorischer Begrüßungswein wurde aufgemacht.
Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich in Italien angekommen bin. Oder wie man hierzulande sagt: „Chi ben comincia è a metà dell’opera“ – gut begonnen ist halb gewonnen.