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Berliner Kindl wird zum Beach Boy


Eine Studentenstadt zwischen Strand, Palmen und Sonne – wer wünscht sich nicht, dort zu studieren? Hier ein paar Hilfen zur Auslandsbewerbung an der University of California in Santa Barbara.

Auslandsbewerbung Brochüre

Partneruniversitäten

Mein Auslandsjahr in Kalifornien verläuft über eine Partnerschaft der Technischen Universität (TU) Berlin. Es handelt sich um einen Übersee-Austausch, da dieser außerhalb von Europa stattfindet. Die TU Berlin pflegt ein beeindruckendes und vielfältiges Netzwerk an Übersee-Programmen. Überseeprogramme Deiner Universität kannst du normalerweise beim akademischen Auslandsamt / International Office einsehen. Wer schon vor Studienbeginn besonders scharf auf eine konkrete Universität oder Stadt im Ausland ist, sollte eventuell bestehende Partnerschaften von Institutionen hierzulande frühzeitig recherchieren.

Partneruniversitäten der TU Berlin
Partneruniversitäten der TU Berlin

Der große Vorteil einer Partneruniversität ist (in vielen Fällen) der Entfall von Studiengebühren. Je nach Gastland können diese sehr hoch sein – z.B. kann ein Studienjahr in den USA schnell mal 45,000 Dollar oder mehr kosten. Nutzt diese einmalige Möglichkeit also. Meine Partnerorganisation ist die University of California (UC), ein staatliches Uni System mit 10 Campussen. Meine Gastuniversität ist der UC-Campus in Santa Barbara. Diese recht eigenartige Struktur spiegelt sich in der Bewerbung wider.

Bewerbung

Beachtet die lange Vorlaufzeit. Im Gegensatz zu Erasmus-Bewerbungen können die Fristen für Übersee-Programme noch früher, also 10-12 Monate vor dem eigentlichen Auslandsaufenthalt sein. Es schadet nicht, sich schon zwei Monate vor der Bewerbungsfrist mit den benötigten Dokumenten zu befassen. Jedes akademische Auslandsamt hat eigene Spielregeln, üblicherweise werden aber folgende Unterlagen erwartet:

Passbild, Lebenslauf, Motivationsschreiben, Studienplan, Leistungsübersicht, Abiturzeugnis, ein oder mehrere Hochschullehrergutachten, Sprachnachweis, wie z.B. ein TOEFL-Test, Passkopie…

Wer durch die erste Bewerbungsrunde kommt, wird zum Interview eingeladen. In meinem Fall fand dieses mit einem Co-Bewerber und zwei Mitarbeitern des akademischen Auslandsamts statt. Bereits wenige Stunden nach dem Interview erhielt ich eine positive Rückmeldung über den Erhalt eines Austauschplatzes an der UC. Normalerweise ist an dieser Stelle das Bewerbungsverfahren für ein Auslandsjahr zu Ende. Wer allerdings an die University of California möchte, muss sich einem weiteren Verfahren, der Campus-Zuteilung, widmen.

Qual der Campus-Wahl

Über einen Login auf der UC EAP (University of California Education Abroad Program) Seite, muss man mindestens drei und bis zu zehn Campusse in Wunschreihenfolge angeben, einen (durchdachten) Kursplan für jeden Campus erstellen, sowie ein sehr kurzes Motivationsschreiben auf Englisch verfassen. Ich würde jedem raten, nur die minimale Anzahl von drei Campussen anzugeben, um die Chancen für die Top 3 höher zu halten. Manche Campusse sind sehr berühmt und begehrt, z.B. Berkeley und Los Angeles, andere weniger. Zudem haben verschiedene Standorte unterschiedlich viele Plätze zur Verfügung stehen. Auf der UC EAP Seite kann man sich sehr gut über die verschiedenen Optionen informieren. Außerdem würde ich anderweitige Recherchen im Internet, vor allem persönliche Einblicke in Blogs oder Vlogs, empfehlen.

Meine Top 3:

1. UCLA (Los Angeles, ca. 45,000 Studenten): Den Campus hatte ich bereits 2017 besucht. UCLA liegt am Rand von Los Angeles in einem Viertel namens Westwood, nur wenige Meter entfernt von unzähligen Promi-Wohnsitzen in Bel-Air sowie dem berühmten Strand von Santa Monica. Dieses Jahr überholte UCLA sogar Berkeley als beste öffentliche Universität in den USA, wobei solche Rankings auf den Studienalltag im Bachelor oder Master nur bedingt einen Einfluss haben. Mich sprach die UCLA auf Grund von tollen Möglichkeiten in den Ingenieursfächern an. Meinem Interesse für Energieverteilung wollte ich mit Forschungen am UCLA Smart Grid Energy Research Lab nachgehen und nahm mit dem dortigen Professor sogar Kontakt auf. Neben dem Campus sprach mich als Stadtkind natürlich aus Los Angeles an.

2. UCSB (Santa Barbara, ca. 24,000 Studenten): Wenn es mit UCLA nicht klappen sollte, wieso dann nicht ein Jahr am Strand verbringen? UCSB, lange Zeit bekannt als die Party-Uni der USA, ist mittlerweile eine hoch angesehene Institution. Komplett erloschen ist die Feier-Kultur nicht – an der UCSB ist „work hard, play hard“ angesagt. Die Studentenstadt neben dem Campus, Isla Vista, ist berühmt für legendäre Nächte. Akademisch hat UCSB auch ein tolles Programm im Angebot. Neben reinen Ingenieursfächern war für mich das sogenannte Technology Management Programm interessant. Dieser Lehrstuhl schlägt die Brücke zwischen die Technik und Entrepreneurship. Surfen und viele weitere Freizeitaktivitäten kommen an der UCSB auch nicht zu kurz.

  1. UC Berkeley (bei San Francisco, ca. 42,000 Studenten): Ehrlich gesagt war Berkeley an dritter Stelle liegend eher ein Platzhalter, als ein ernst gemeinter Wunsch. Auch wenn Berkeley unter Deutschen grundsätzlich die beliebteste Adresse ist, hat mich die Universität wenig gereizt. Akademisch unbestritten sehr gut und weltweit bekannt, ist Berkeley nahe San Francisco (keine 24/7 Sonne) nicht direkt das, was man sich unter Kalifornien vorstellt. Da Berkeley sehr gefragt ist, wird man dort, wenn überhaupt, nur angenommen, wenn die Uni an erster Stelle steht. Mein einziges Ziel war es, meine Chancen für UCLA und UCSB zu erhöhen.

Die Entscheidung

Bis Mitte Mai ließ sich UC Zeit eine Entscheidung über die Campuswahl zu treffen. Zu meiner Überraschung wurde ich der UCSB zugeteilt. Warum überrascht? Nun ja, meine gesamte Bewerbung war auf UCLA ausgerichtet und ich dachte mein Kontakt zum Professor wäre ein großes Plus. Tatsächlich kenne ich im aktuellen Turnus keine Austauschstudenten, die an der UCLA angenommen wurden. Nichtsdestotrotz freute ich mich über die Zusage und meinen baldigen, neuen Lebensabschnitt in Santa Barbara – das Motto „Berliner Kindl goes Beach Boy“ sollte nun also Realität werden. Meine Vorbereitungen, in erster Linie Wohnen, begann ich bereits wenige Tage später. Dazu in späteren Beiträgen mehr.

Das war ein Überblick über meine Bewerbungsprozesse an der TU Berlin sowie dem UC System – wer noch konkrete Fragen hat, darf sich gerne bei mir melden!

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