10. September 2017
Nach zehn zuckersüßen Monaten in Marokko bin ich wieder zurück im „etwas“ verregneten Schwarzwald. Zwei Semester voller neuer Erfahrungen und toller Bekanntschaften. In diesem Beitrag möchte ich ein paar meiner unvergesslichen Erinnerungen mit euch teilen.
Ich habe wirklich sehr lange gebraucht, um diesen Beitrag schreiben zu können. Ich bin jetzt seit über einem Monat zurück in Deutschland und ich kann es immer noch nicht fassen, dass mein Auslandsjahr schon zu Ende ist. Nach zwei Semestern hatte ich mich schon an Marokko gewöhnt. Ich vermisse es wirklich, auch wenn es schön ist, wieder zu Hause sein zu dürfen. Rückblickend erinnere ich mich an viele tolle Highlights und auch Schwierigkeiten, die man hätte vielleicht vermeiden können.
10 Dinge, die ich am meisten vermisse …
- Wie sehr ich Marokko vermisse, merke ich jeden Abend nach spätestens 20 Uhr, wenn ich noch eine Kleinigkeit kaufen möchte. Leider haben wir keine Hanouts in Deutschland, die bis spät in die Nacht geöffnet sind.
- Das Reisen in Marokko hat mir so viel Spaß bereitet! Es gibt so viel zu entdecken und das geht alles kostengünstig (Transport + Unterkunft + Verpflegung).
- Die marokkanischen Basare! Ich habe ja schon öfter davon geschwärmt (hier, hier oder auch hier. Ach ja, hier auch). Ich dachte, ohne meine Drogeriemärkte würde ich das Jahr nicht überleben. Falsch gedacht! Auch wenn mir das Kosmetikaeinkaufen wirklich gefehlt hat, haben die Basare einfach alles was das Herz begehrt. Vor allem die kleinen Geschäfte mit all den Naturprodukten (Öle, Seifen, Shampoos, Masken, etc.) werden mir am meisten fehlen.
- Meine Mitbewohnerinnen! Sie sind mir sooo sehr ans Herz gewachsen, dass es schon wirklich schmerzt, sie nicht mehr jeden Tag sehen zu können.
- Die leckeren Backwaren von La Fournee! Oh Gott, wie sehr ich diesen mit Schokolade und Schlagsahne gefüllten Traum vermisse. Ich hätte mir bloß vorher das Rezept geben lassen müssen …
- Unsere Shisha-Abende nach einem anstrengenden Unitag. Die beste Shisha gab es bei uns! Fast alle unsere Kommilitonen hatten schon das Vergnügen es zu testen und dazu gab es immer viel zum Essen. Alles nur mit Liebe zubereitet.
- Tangier und Marrakesch. Diese beiden Städte haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Doch dazu mehr in meinem Beitrag zum Reisen in Marokko.
- Die Freundlichkeit der Marokkaner*innen. Mit wenigen Ausnahmen waren alle, denen ich während meiner Zeit in Marokko begegnet bin, sehr hilfsbereit (Wohnungssuche, Wegbeschreibung, Dienstleistung, etc.) und sie hatten immer ein Lächeln parat.
- Die leckeren frischen Smoothies. Die sind sooooooo gut und die Preise sind TOP! Man kann zwischen vielen verschiedenen Früchten und auch Gemüsesorten wählen und herumexperimentieren. Der Preis variiert zwischen 1 und 2 Euro.
- Die blauen Gassen und das Meer. Da blau meine Lieblingsfarbe ist, sind die in blau gehaltenen Gassen und Häuser ein wunderschöner Anblick für mich. Außerdem ist es schön zu wissen, dass die Möglichkeit besteht, ans Meer zu gehen und in Ruhe einen Tee mit den Freunden genießen zu können.
Erwartungen & Realität
Daran kann ich mich noch allzu gut erinnern, denn am Anfang dachte ich, unsere Uni wäre direkt am Meer. Auf der Abbildung ist sehr gut zu erkennen, dass dies nicht der Fall war. Außerdem dachte ich, ich würde hinterher fließend Arabisch sprechen. Das traf natürlich auch nicht zu, denn wer sich so ein Ziel setzt, muss sich auch dahinter klemmen und viel lernen. Ich bin ehrlich, denn ich will ja niemanden belügen, natürlich kann man anhand meiner Bilder und Beiträge sehen, dass ich meine Zeit in Marokko sehr genossen habe. Wir sind so oft wie möglich gereist und haben unsere Freizeit gerne ausgenutzt, um gemeinschaftlich etwas zu unternehmen. Trotzdem habe ich mein Arabisch verbessert und auch das Sprechen auf Englisch fällt mir so viel einfacher. Natürlich gab es noch einige andere Vorstellungen, die ich hatte, die entweder überhaupt nicht zutrafen oder nur teilweise meinen Erwartungen entsprachen. Trotzdem kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass dieses Auslandsjahr das beste Jahr meines Lebens und alle Schwierigkeiten wert war!
Um sich einige Dinge wie die Wohnungssuche und das Visum zu erleichtern, kann man natürlich schon etwas früher mit dem Papierkram und der Wohnungssuche online starten und sich die Arbeit damit erleichtern. Aber um ehrlich zu sein, fand ich zwar die Wohnungssuche vor Ort etwas nervenaufreibend, doch im Nachhinein denke ich mir, es war eine Erfahrung wert und genauso das Problem mit der Aufenthaltsgenehmigung. Statt mir ein Visum für meine zwei Semester zu besorgen, bin ich eben alle 90 Tage ausgereist. Dadurch konnte ich einmal einen Abstecher nach Deutschland machen und zwei Mal das schöne Italien (Rom und Venedig) besuchen und meine Freunde, die ich in Rabat kennengelernt hatte, dort treffen.
Was Marokko mit mir gemacht hat
Auf Schwierigkeiten trifft man überall, aber durch diese Hürden entwickelt man sich weiter. Nach diesem Auslandsjahr hat sich vieles in meiner Einstellung und meinem Selbstbewusstsein geändert. Ich fühle mich viel besser gewappnet für das, was mir nun in den nächsten Jahren bevorsteht. Außerdem ändert sich wirklich durch das Kennenlernen verschiedener Kulturen das Weltbild. Ich dachte ich wüsste schon so viel, meine Sicht der Dinge sei schon gefestigt. Großer Irrtum! Es hat sich einiges geändert, das mir nicht auf Anhieb klar geworden ist. Ich lege es jedem ans Herz, wenn ihr die Möglichkeit habt, dann geht ins Ausland! Nichts kann diese Erfahrung ersetzen. Das Jahr in Marokko wird unvergesslich bleiben und all die Freundschaften und Erinnerungen, die ich von dort mitnehme, sind alle Probleme und Tiefs wert gewesen.
Mit diesen Worten beende ich meinen letzten Beitrag zum Abenteuer: „Studieren in Marokko“. Ich hoffe, ich konnte ein paar von euch für einen Auslandsaufenthalt, ob nun fürs Studium, für die Arbeit oder auch nur für einen kurzen (oder längeren) Trip nach Marokko begeistern.
Bis zum nächsten Mal meine Lieben und liebe Grüße aus dem wunderschönen Schwarzwald.
Stay tuned!
مع السلامه
Eure Sümeyye