12. Dezember 2019
Vor sechs Wochen bin ich nach Ghana gereist, um ein viermonatiges Praktikum am Goethe-Institut in Accra anzutreten. Mittlerweile habe ich mich sehr gut eingelebt und meine Aufgaben am Institut sind auch geregelt. In diesem Beitrag gebe ich dir einen Überblick über mein Praktikum am Goethe-Institut. Angefangen mit der Bewerbung bis hin zu meiner Tätigkeit vor Ort …
Bewerbungsphase
Ende Dezember 2018 habe ich meine erste E-Mail an die Leiterin der Sprachabteilung des Goethe-Instituts verfasst. Ich habe mein Interesse an einem freiwilligen Praktikum bekundet und informierte mich über die notwendigen Bewerbungsunterlagen. Dann ging alles sehr schnell. Die erste Rückmeldung kam schon nach drei Tagen. Ich habe noch am gleichen Tag meine Bewerbungsunterlagen zugesandt und am Folgetag kam dann die offizielle Zusage seitens des Instituts.
Bewerbungsunterlagen für ein Auslandspraktikum am Goethe-Institut
→ Motivationsschreiben
→ Lebenslauf
→ Zeugnisse und Anlagen
Vorfreude und Organisationskram
Anfang Januar wusste ich also, dass es für mich im November 2019 nach Ghana gehen würde. Vor meiner Ghanareise erwartete mich zunächst ein Auslandssemester in Slowenien. Dieses absolvierte ich von Februar bis Juli. Im Oktober kehrte ich dann nach acht Monaten Ausland nach Deutschland zurück. In der Heimat musste ich dann organisatorische Angelegenheiten klären. Dafür hatte ich genau vier Wochen Zeit. Diese waren sehr stressig und dennoch von Freude geprägt.
Ein kurzer Einblick in meinen Organisationsstress:
- Bewerbung für das DAAD-Kurzstipendium für mein Praktikum,
- Antragstellung für das Touristenvisum für Ghana,
- Zwischenmiete finden für die Untervermietung meines Zimmers,
- Flugticket für Accra kaufen,
- Koffer packen, Zimmer räumen für die Zwischenmiete,
- Auslandskrankenversicherung buchen,
- Betriebspraktikumsbericht verfassen,
- Beurlaubung beantragen für das kommende Sommersemester 2020,
- Rückerstattung meines ASTA-Tickets aufgrund meines Auslandsaufenthalts.
Wie du siehst, musste ich innerhalb meiner vier Wochen in Deutschland sehr viel vorplanen und organisieren. Deswegen beantragte ich unter anderem mein Visum für Ghana, kümmerte mich um eine Zwischenmiete und plante nebenbei mein Leben nach Ghana.
Praktikum am Goethe-Institut Accra
In den ersten zwei Arbeitswochen durfte ich viel in die Arbeit des Instituts schnuppern. Ich lernte ich die Einrichtung kennen und erfuhr, wo welche Unterrichtseinheiten stattfinden und wer in welchem Bereich des Instituts arbeitet. Durch den Betriebsausflug lernte ich die Mitarbeiter kennen und es entwickelte sich für mich eine wunderbare Arbeitsatmosphäre.
Arbeit in der Sprachabteilung
Innerhalb des Instituts teile ich mir meinen Arbeitsplatz mit John. Er arbeitet in der Kulturarbeit, ich hingegen in der Sprachabteilung. Unser Büro ist ganz gemütlich, ausgestattet mit einer Klimaanlage und einem Kühlschrank – hier verbringe ich die meiste Zeit. Da ich in Deutschland sehr viel in der Lehre tätig war, äußerte ich gegenüber meiner Chefin den Wunsch, wenig zu unterrichten. Mein Wunsch ging in Erfüllung! Meine Hauptarbeit besteht aus dem Sprachcafé, den Spielenachmittagen und dem Projekt „Buch des Monats“.
Sprachcafé
Mit dem Konzept des Sprachcafés wurde ich schon am Goethe-Institut in Slowenien vertraut. Dort durfte ich das Café planen und leiten. Das machte mir sehr viel Spaß. Deswegen schlug ich vor, auch in Accra ein Sprachcafé einzuführen. Die Idee stieß auf sehr viel Begeisterung. Ziel des Sprachcafés ist es, ghanaischen Deutschlernenden eine Plattform zu bieten, um das Sprechen zu üben. In unseren Cafés herrscht eine lockere Atmosphäre und die Lernenden können aus dem Unterrichtsgeschehen austreten. Das Café findet jeden Dienstag von 10:30 bis 12:00 Uhr auf der Terrasse des Instituts statt. Meine Aufgaben für das Sprachcafé sind:
→ interessante Themen finden und vorbereiten,
→ Saft, Kekse und Obst kaufen sowie bereitstellen,
→ Flyer erstellen und aufhängen,
→ Sprachcafé durchführen und neue Ideen aufnehmen.
Spielenachmittag
Während das Sprachcafé nur für Deutschlernende mit den Niveaus A2-B2 geeignet ist, können Anfänger*innen im Spielenachmittag Deutsch sprechen. Jeden Mittwoch und Freitag veranstalte ich 1,5-stündige Spielenachmittage in der Bibliothek des Instituts. Dabei achte ich darauf, dass A1/A2-Lernende in einer Gruppe und B1/B2-Sprechende in einer separaten Gruppe sind. Gemeinsam spielen wir dann Brett-/Gemeinschaftsspiele und sprechen, soweit es geht, nur Deutsch. Für die Spielenachmittage plane ich:
→ Spiele für Deutschlernende,
→ erstelle Plakate mit den notwendigen Informationen,
→ schreibe meine Beobachtungen der Nachmittage nieder.
A1/A2: Elementare Sprachwendung, die Teilnehmenden belegen die Anfängerkurse am Institut.
B1/B2: Selbstständige Sprachanwendung, die Teilnehmenden beherrschen die Grundlagen der deutschen Sprache.
Ich suche in unserer Bibliothek nach A1-A2 Bücher. Diese lese ich dann und erstelle für jeden Monat ein Plakat mit einer kurzen Inhaltsangabe zum Buch. Das soll die Lernenden dazu anregen, diese Bücher auszuleihen und zu lesen.
Neben meinen Hauptaufgaben erledige ich auch kleinere Tätigkeiten. Ich helfe anderen Kolleg*innen, hospitiere im Unterricht oder führe Prüfungs- und Kursanmeldungen durch.
Und wenn dann noch Zeit ist, darf ich Weihnachtsgeschenke packen und den Baum schmücken…