25. Mai 2018
Immer wenn ich Leuten von meinen Auslandssemesterplänen auf Bali berichtet habe, wurde ich angegrinst und gefragt, ob es dort überhaupt eine Universität gibt, an der man studieren kann. Ja, die gibt es. Sonst wäre ich schließlich nicht hier. Aber wie sieht das Studentenleben auf Bali im Alltag aus?
Anders als in Deutschland kann ich mir die Vorlesungszeiten nicht ganz so flexibel legen, wie ich möchte. Da es mehrere Organisationen gibt, die ein Auslandssemester auf Bali anbieten und damit der Campus nicht allzu voll ist, werden die Wochentage aufgeteilt. So muss ich als Studentin von GoBali mittwochs bis freitags zur Uni. Da ich fünf Module belege, muss ich auch tatsächlich an allen drei Tagen nach Jimbaran zur Universitas Udayana fahren. Andere Programme hingegen bieten ihre Vorlesungen zum Beispiel montags bis mittwochs an.
Dadurch, dass die Tage unter den Organisationen aufgeteilt sind und die Einheimischen an einem anderen Standort studieren, ist unser Campus immer recht leer. Leider studieren die Balinesen alle auf Indonesisch, sodass wir nur eine Gruppe aus internationalen Studenten sind.
Für GoBali habe ich mich entschieden, da es bei mir von den Modulen her am besten passte. Auch AsiaExchange oder IBSN bieten Business- und Managementmodule an. Kommilitonen aus dem höheren Semester, die ebenfalls Wirtschaftspsychologie studieren, haben allerdings das Auslandssemester ebenfalls über GoBali gemacht. Somit wusste ich, dass es bei der Anerkennung keine Hindernisse gibt.
An meiner Heimatuni, der HS Osnabrück, gab es lediglich für wenige Module in den ersten drei Semestern eine Anwesenheitspflicht. Auf Bali hingegen wird diese großgeschrieben und man muss mindestens zu 75 % der Termine erscheinen, um nicht durchzufallen. Zusätzlich wird dies mit einer Videoüberwachung in den Vorlesungsräumen überprüft. Außerdem haben wir nicht nur eine Endklausur, sondern auch eine Klausur in der Mitte des Semesters, mehrere Assignments und, je nach Modul, Präsentationen. Auch die mündliche Mitarbeit wird bewertet. Ich muss zugeben, dass ich dieses System ziemlich gut finde, da nicht alles nur auf eine einzige Prüfung ankommt, wie es in Deutschland meistens der Fall ist. Bahasa Indonesia, die Amtssprache in Indonesien, muss jeder Student belegen. Zu jedem Modul gibt es ein Skript, was uns zu Beginn der Vorlesungszeit ausgehändigt wurde.
Die Balinesen nehmen es weder mit der Pünktlichkeit noch mit den angesetzten zweieinhalb Stunden Vorlesung so genau. Allerdings war mir dies bereits vorher bewusst und so zeitgenau wie die Deutschen, kann tatsächlich kaum jemand sein. Bisher finde ich es sehr interessant zu erfahren, wie die Bildung in der indonesischen Kultur aussieht. Bei den Einheimischen beispielsweise ist diese recht praxisnah. Zwei Mal pro Semester wird ein Ausflug angeboten, bei dem uns die Kultur Balis anhand von Palästen, Tempeln usw. nahegebracht wird. Dieser wird organisiert und geführt von balinesischen Tourismusstudenten, sodass diese ihre Erfahrungen als zukünftige Fremdenführer ausbauen können.
Mit GoBalis Organisation und Struktur bin ich bisher sehr zufrieden und auch die Dozenten geben sich viel Mühe und haben Spaß an ihrer Arbeit. Ich kann das Auslandssemester auf Bali also wärmstens weiterempfehlen!