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Mein Semester in Kolumbien ein ehrliches Fazit


Sonne, weiße Strände, frische Mangos, gut gelaunte Leute – Minusgrade, graue Häuserblöcke, Unfreundlichkeit und Mangel an Lebensfreude. Jap, nach fast acht Monaten in Lateinamerika bin ich nun wieder zurück in Deutschland. Und wer hätte es gedacht, glücklich bin ich darüber nicht. Doch bevor das nächste Semester wieder beginnt, ist noch Zeit um alles nochmal wirklich zu reflektieren und die Frage zu beantworten, ob ich ein solches Abenteuer denn empfehlen würde.

Auslandssemester: Machen oder sein lassen?

Nicht in allen Studiengängen ist ein Auslandssemester vorgeschrieben. Also warum den extra Stress machen statt einfach das normale Curriculum durchzuziehen? Ähm… weil es die beste Erfahrung deines Lebens werden könnte?
Sprungbild am Strand bei Sonnenuntergang

Ich habe mir zu Beginn einige Ziele gesetzt:

  1. Eine ganz neue Kultur kennenlernen
  2. Eine neue Sprache erlernen
  3. Mir ausnahmsweise ein entspanntes und stressfreies Semester gönnen
  4. Dem deutschen Winter entkommen 😉

Habe ich die erreicht?

  1. Ein ganz klares ‚JA‘ für Ziel Nummer eins. Dadurch, dass ich wirklich in Kolumbien gelebt habe und nicht nur als Touri dort war, konnte ich das wahre Leben kennenlernen.
  2. Naja, fließend ist was anderes… Aaaber ich habe auf jeden Fall ein Sprachgefühl entwickelt und kann mich über nicht zu komplizierte Dinge auf Spanisch unterhalten (wenn auch mit vielen Fehlern aber darauf kommt es ja nicht an).
  3. Auf jeden Fall! Man musste sich manchmal zwar mit anderen Uniproblemen herumschlagen, als man sie aus Deutschland kennt, doch Aufwand/Stresslevel sind nicht miteinander vergleichbar!
  4. Bis vor einigen Tagen hätte ich dies nicht angezweifelt, doch ich kam wohl etwas zu früh zurück… Dennoch habe ich den größten Teil ja überspringen dürfen.

Also zusammenfassend würde ich sagen: Direkt in den Flieger setzen und das nächste Auslandssemester starten!

Aber Kolumbien?

Die Frage, ob ich es denn als eine gute Idee betrachte, ein Auslandssemester zu machen, sollte nun ja vom Tisch sein. Doch da gibt es ja noch ein paar offene Fragen. Ist Kolumbien wirklich ein Ort an den man reisen sollte?

Nun ja, Bilder sagen häufig ja mehr als 1.000 Worte…

Also ein Studium an der Uni Norte in Barranquilla?

Also schön der Reihe nach:
Auslandssemester? – Ja!
Kolumbien bereisen? – Ja!
Auslandssemester in Barranquilla/an der Uni Norte? – Ähm… vielleicht.

Wieso nur vielleicht?

So schön Kolumbien auch ist, Barranquilla ist leider wirklich nicht (wirklich überhaupt nicht) sehenswert. Es gibt keine größeren Grünflächen und das Wetter ist kaum zu ertragen. Ja, es ist warm. Doch es ist auch unglaublich schwül. Somit bleibt der Strand der einzige Ort, an dem man sich wirklich mit Freunden draußen treffen kann. Okay, es gibt schlimmere Orte, aber ja.

Die Uni Norte, nun ja, sagen wir mal so, versucht eine wirklich gute Uni zu sein. Einem wird auch viel geboten. Diverse Sportkurse und verschiedene Restaurants zum Beispiel. Nur Organisation und fachliche Kompetenz gehören nicht zu den größten Stärken. Vielleicht waren ich und viele meiner internationalen Kommilitonen für diese Erfahrung aber auch einfach zu westlich engstirnig – keine Ahnung.
Dinge die mich zum Beispiel gestört haben waren, dass Kurse spontan doch auf Spanisch statt auf Englisch unterrichtet wurden und ich sie somit aus meinem Learning Agreement streichen musste. Doch auch das niedrige Englisch-Niveau vieler Mitstudenten und sogar einiger Professoren kostete mich einige Nerven.

Ist man also eine Person, die das richtige Kolumbien abseits jeglicher Touristen erleben möchte, gut mit 97% Luftfeuchtigkeit umgehen kann, die Ruhe selbst ist, schon Spanisch spricht und nicht sehr daran interessiert ist studienrelevante Inhalte vermittelt zu bekommen, ist Barranquilla wohl der perfekte Ort für einen! Ansonsten würde ich empfehlen in einer anderen Stadt, wie z.B. Bogota das Auslandssemester zu verbringen. Doch auch Medellín, wo Viktor momentan studiert, bietet sehr viel angenehmere Lebensumstände.

Aber wollen wir diesen letzten Beitrag mal nicht so negativ enden lassen. Deswegen hier noch ein paar Gründe die auf jeden Fall für Barranquilla sprechen:

Kommentare
  1. Vivienne

    5. November 2019

    Hallo Madleen,
    danke für deine Eindrücke, wie war der Prozess für den Visumsantrag bei dir? Wie früh im Voraus musstest du dich bei der kolumbianischen Botschaft in Deutschland melden? Ich habe mich für Mitte Februar in Medellín beworben an der UNAL jedoch noch keine definitive Zusage erhalten, habe Angst dass die Zeit für die Vorbereitungen am Ende knapp wird 😀

    1. Madleen

      12. November 2019

      Hallo Vivienne,
      für mein Auslandssemester habe ich zuvor gar kein Visum beantragt.
      Mit deutscher Staatsbürgerschaft kannst du dich nämlich zunächst 90 Tage visumsfrei in Kolumbien aufhalten. Vor Ort ist eine Verlängerung auf 90 weitere Tage möglich.
      Solltest du also weniger als 180 Tage in Kolumbien bleiben wollen, brauchst du in Deutschland kein Visum beantragen. 🙂
      Solltest du weitere Fragen haben, kannst du mir auch gerne bei Instagram schreiben. 🙂

Hast du noch Fragen?

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