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Auslandssemester Retrospect


Fünf Monate bella vita sind vergangen. Für mich eine atemberaubende Zeit, die ich nie vergessen werde. In diesem Beitrag möchte ich mein Auslandssemester etwas Revue passieren lassen.

Fast ein halbes Jahr habe ich nun in Rom verbracht und hier studiert. In vielerlei Hinsicht war es für mich unglaublich und ich vermisse die Stadt jetzt schon sehr. Ich habe vieles gelernt und gesehen, Einblicke, die mich wahrscheinlich lange prägen werden. Wie war der Aufenthalt also für mich mit Blick auf meine Mission “Aus den Daten in die Fakten”?

Meine Gastuni 

Die Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (LUISS) ist im Gegensatz zur staatlichen Uni Mannheim, an der ich studiere, privat. In Deutschland kennen wir das Prinzip “Eliteuni” nicht wirklich. Es gibt zwar eine Exzellenzinitiative, aber im Grunde ist es eigentlich egal, wo ihr studiert. Wichtiger ist das persönliche Profil, unter das zum Beispiel auch ehrenamtliches Engagement fällt.

Nicht so in Italien. Selbstverständlich sind auch andere Faktoren wichtig. Aber der Name der Uni sowie der Dozierenden hat große Bedeutung für eine Bewerbung, die auch oft über Kontakte läuft. Zum Beispiel habe ich einen guten Kontakt mit meinem Geopolitik-Professor, einem ehemaligen Diplomaten. Er hat mir auch seine Unterstützung für meine Masterbewerbung, für die ich zahlreiche Empfehlungsschreiben brauche, zugesichert. Und auch weiterhin haben wir ausgemacht, im gegenseitigen Austausch zu bleiben. Diese “Nähe” zwischen Studierenden und Dozierenden finde ich toll. Das habe ich in Mannheim nicht auf diese Art und Weise erlebt. Das liegt auch daran, dass die deutsche Lehre sehr akademisch ist, das heißt, dass die meisten Professorinnen und Professoren einen ähnlichen wissenschaftlichen Karriereweg haben.  Zum Beispiel hatte ich die Möglichkeit, meinen Geopolitik-Professor zwei Mal in seinem Institut zu besuchen. Des Weiteren werden wir weiterhin Kontakt halten, um eventuell transnationale Projekte zu Diplomatie zu organisieren. Zusätzlich war für mich der Perspektivwechsel höchstspannend, gerade mit Blick auf aktuelle Debatten. Viele Italiener/innen sehen Deutschland in einer größeren internationaleren Verantwortung als wir. Das ist zumindest der Eindruck, den ich in beiden Ländern hatte. Und da ich Politik studiere und mich für das Auswärtige Amt als spätere berufliche Station interessiere, ist diese Erkenntnis sehr wichtig für mich.

LUISS
Ich werde die LUISS und meine Zeit in Rom sehr vermissen!

Die Stadt und die Kultur

La Città Eterna, die Ewige Stadt – so wird Rom seit der Antike genannt (damals in gutem alten Latein noch Urbs Aeterna). Und das völlig zu Recht. Zwar habe ich Latein und Geschichte im Abitur gehabt, jedoch war ich mitnichten der Einzige, den diese Stadt in ihren Bann gezogen hat. Alleine die Anzahl an historischen Bauten lassen Rom wie ein Open-Air-Museum wirken. Jeden Tag konnte ich erneut neue Sachen sehen – nie wurde mir langweilig. Am letzten Tag habe ich mir sogar noch den Quirinalspalast, die Residenz des italienischen Präsidenten, angeschaut. Sergio Mattarella wurde übrigens am 29. Januar 2022 in seinem Amt für weitere sieben Jahre bestätigt.

Mattarella
Im Quirinalspalast darf Mattarella weitere sieben Jahre als Staatspräsident residieren. Kein Grund zur Beschwerde!

Als ich in Italien angekommen bin, dachte ich mir “wie unterschiedlich können die Kulturen denn schon sein? Sind doch nur 1,5 Flugstunden.” Aber das ist gerade das Schöne am Auslandssemester, ich bekomme Einblicke, die ich nie vermutet hätte. Komische Blicke beim Mittagscappuccino oder wenn ich mit einem deutschen Kumpel schon um 19 Uhr Abendessen wollte. Und weil ich auch noch mit Italienern gelebt habe, hat sich der Effekt der mich begutachtenden Augen noch einmal etwas verstärkt. Ich habe Italiener/innen als sehr offene, warmherzige und freundliche Menschen kennengelernt. Eine Bekannte, die mit einem Spanier verheiratet ist, hat eine interessante Theorie aufgestellt: Demnach seien Personen in mediterranen Kulturen offener, da das Wetter besser ist und sie sich öfters draußen aufhalten, wo sie mit anderen Personen in Kontakt kommen. Das könnte sogar zum Teil stimmen. In der Wissenschaft gibt es die Vermutung, dass Küstengebiete aufgrund von Handel unterschiedliche Kulturen kennengelernt habe. Um gute Geschäfte zu machen, mussten sich die Händler/innen gut mit ihren Partner/innen verstehen. Und so habe sich dann eine “offenere” Gesellschaft ergeben. Wie dem auch sei, eines steht für mich fest – Rom ist eine unglaublich lebenswerte Stadt!

Und wie geht’s weiter?

Diesen Beitrag schreibe ich tatsächlich schon wieder aus Wiesbaden, wo ich ein Praktikum absolviere. Ich möchte etwas praktische Erfahrung sammeln. Deshalb habe ich mich für ein Gap Year zwischen Bachelor, den ich im Juni bekomme, und Master, den ich Ende 2023 beginne werde, entschieden. Ich möchte viele verschiedene Bereiche kennenlernen, die mir mit Blick auf meine berufliche Zukunft und meinen Berufsverlauf helfen. Mein Auslandssemester an der LUISS in Rom hat hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet: Ich habe deutlich gemerkt, dass ich keinesfalls in der Wissenschaft bleiben, sondern aktiv mit Menschen in der Praxis zusammenarbeiten möchte. Dennoch kann ich mir einen PhD, also die Promotion, vorstellen, da ich so konsequent an einem Thema, das mich interessiert, arbeiten kann. Die LUISS bietet diese vollfinanziert in Politikwissenschaft an. Feste Pläne gibt es keine. Aber wer weiß, vielleicht habe ich bald Gelegenheit, die noch ungesehenen Ecken der Ewigen Stadt zu erkunden …

Ciao, a presto!

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