8. Juli 2017
Am 30. Juni ging es für mich wieder nach Hause. Doch leider ging meine Heimkehr in der Tagesschau zwischen der Ehe für Alle und der Verabschiedung des Gesetzes gegen Hasskommentare im Netz unter. Einen Rückblick auf meine Zeit in Spanien findet ihr auch nicht in der ARD-Mediathek, sondern nur hier – exklusiv, aus erster Hand und garantiert ohne Hassrede, Herr Maas!
Alles tranquilo: Mein Start in Valladolid
Gestresst kam ich in einer kalten Nacht im Februar in dem kleinen und chaotischen Valladolid an, das ich in den nächsten fünf Monaten kennen und lieben lernte. Der Stress verflog schnell, nachdem mir von allen Seiten versichert wurde, dass ich mir keine Sorgen machen solle und alles tranquilo sei. Ich war jedoch recht uninformiert und hatte, um ehrlich zu sein, nicht viel Ahnung, von dem was mich erwarten würde. Doch schnell lebte ich mich ein, mein Spanisch verbesserte sich exponentiell und ich lernte viele neue Freunde kennen. Die Orientierungswoche war auch eine sehr hilfreiche Veranstaltung, um die vielen weiteren Austauschstudierenden kennenzulernen. Hierbei war das Erasmus Student Network aus Valladolid eine große Hilfe. Vor allem zu Beginn des Semesters unternahm ich einige Reisen, nach Bilbao, Madrid, Barcelona und Valencia. Das ging irgendwann ins Geld, also konzentrierte ich mich auf meine „Heimat“ Valladolid.
Der Alltag stellt sich ein
Nach einigen Wochen ging das Semester von der Anfangseuphorie in eine Art Alltag über. Dieser Alltag bestand aber in keinster Weise aus stundenlangem Pauken oder Bücherwälzen. Im Gegenteil, die akademischen Veranstaltungen beschränkten sich auf die ersten drei Wochentage, sodass zwar ab Mittwochabend noch einige Übungs- und Hausarbeiten zu erledigen waren, aber man dann genügend Zeit hatte, sich mit den frisch gebackenen Freunden in Tapasbars (hier vor allem zu empfehlen: Tres Bellotas und Croqueteria Santa Maria) oder am Strand zu treffen.
Zum Schluss der traurige Abschied
Die Klausuren kamen im Endeffekt früher als erwartet und auch vom Aufwand her waren sie vergleichsweise einfach. So war ich mir bereits Anfang Juni meiner 24 erbrachten (und erbringbarer) Leistungspunkte sicher. Danach wurde das Leben des ohnehin schon entspannten Studenten noch ein Stückchen lässiger. Die weiteren Studierenden ließen es sich bei Poolparties gut gehen, ich hingegen zog einen kleinen Kultururlaub mit meiner Familie vor. Als ich zurückkam war die Stimmung bereits auf Abschied und jeden Tag aufs Neue sagte einer der neu lieb gewonnenen Freunde aus dem Erasmus-Umfeld „¡Adiós!“. Nach dem zigsten Abschied fiel es mir persönlich leichter, mich von den wenigen noch in Spanien verbliebenen Menschen zu verabschieden und in den letzten Tagen freute ich mich dann doch zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder auf „zu Hause“.
Fazit: Es hat mir sehr gut gefallen (10/10)
Im Nachhinein bin ich überglücklich dieses Auslandssemester gemacht zu haben und auch unfassbar froh über die Wahl des Landes und des Ortes. Ein kleines bisschen mehr Integration in das typisch spanische akademische Leben hätte ich mir gewünscht, aber auch neben der Uni hatte ich oft genug die Möglichkeit, Spanier zu treffen und habe diese auch genutzt. Eine wunderbare Stadt, ein beeindruckendes Land, und tolle Menschen kennenzulernen, waren für mich eine Ehre und stellen für mich unendlich wertvolle Erfahrungen dar. Um die in der Überschrift gestellte Frage zu beantworten: Viel Fiesta, noch mehr Siesta, und mein akademischer Horizont blieb auch nicht komplett auf der Strecke. Jetzt bleibt mir nur noch Eins zu sagen: ¡Hasta luego, amigos!