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Ein Jahr Bürokratie Einschreibung auf mexikanisch


Ein Auslandsstudium muss je nach Land und Kooperation der Unis mit langem Vorlauf geplant werden. Einblicke von meinem persönlichen Leidensweg von der ersten Bewerbung bis zum Erhalt meines Studentenausweises in Mexiko gibt es in diesem Artikel. Dass es oft anders kommt als man denkt, ist wohl eine der großen Erkenntnisse vieler Austauschstudenten.

Rückblickend ist die Organisation meines Semesters in Mexiko voller Konjunktive. Um den Platz regulär zu erhalten, HÄTTE ich mich schon während meines Bachelorstudiums bewerben müssen (zum Glück gibt es Restplätze). HÄTTE die UAM mir nicht direkt sagen können, dass ich eh einen festen Stundenplan habe? Das HÄTTE mir viel Rumgesuche nach einem Vorlesungsverzeichnis, wie ich es aus Bochum kenne, erspart. Und HÄTTE ich gewusst, dass am Ende eh alle super nett sind und alles gut wird dann HÄTTE ich mir nicht so viele Gedanken gemacht. Aber der Reihe nach…

Bewerbung² – zweimal warten, bangen, freuen

Die Entscheidung, ein Auslandssemester im Master zu machen, fiel an dem Tag, an dem mein Auslandsjahr in Cádiz/Spanien während meines Bachelors zu Ende ging. Obwohl Erasmus eine super Erfahrung und organisatorisch ziemlich bequem ist, wollte ich doch noch mal außerhalb von Europa studieren. Wegen meiner Affinität zur spanischen Sprache und lateinamerikanischer Küche habe ich mich auf zwei Unis in Mexiko, sowie eine in Kolumbien beworben. Bei der Bewerbung musste ich ein Motivationsschreiben verfassen, in dem ich möglichst glaubhaft vermitteln musste, warum die Partneruni gerade mit mir das große Los zieht. Außerdem sollte ich mir Module aus dem Lehrangebot aussuchen und erklären, was daran für mein Studium interessant sein könnte. Das schien ganz gut geklappt zu haben, denn im August 2016 bekam ich den Bescheid, dass mich das International Office ausgewählt hatte, in Mexiko-Stadt (mein Erstwunsch) weiter an meinem Master zu basteln.

Unter die Euphorie in diesen Tagen mischte sich aber auch gleich die Frage: Wie zahl ich die Zeche? Dazu erfahrt ihr bald an gleicher Stelle mehr. Es sei nur so viel gesagt. Nachdem ich im Sommer bereits wochenlang auf den Studienplatz gewartet hatte, hieß es dann im Herbst: Warten aufs Stipendium. Das dauerte dann wiederrum so lange, dass ich die Zusage mit einem Glühwein in der Hand empfing…

Brieffreundschaft mit meiner Koordinatorin

In den folgenden Wochen und Monaten etablierte sich fast so etwas wie eine Brieffreundschaft zwischen mir und der Koordinatorin in Mexiko. Gefühlte 1.000 Stunden scannte ich irgendwelche Dokumente, ließ sie in Bochum stempeln und mailte sie weiter. Wenigstens weiß ich jetzt alles über die Umwandlung und das Verkleinern von PDF-Dateien…

Obwohl mir geraten wurde, mit der Buchung meines Fluges zu warten, bis ich eine offizielle Bestätigung der mexikanischen Universität erhalten würde, griff ich irgendwann einfach zu, als die Flugpreise besonders niedrig waren. Die Bestätigung kam übrigens erst kurz vor meinem Abflug…

Fast am Ziel – die Einschreibung

Im Sekretaritat angekommen, wurde mir zunächst glaubhaft vermittelt, den Master „Relaciones Internacionales“ gäbe es gar nicht. Etwas verunsichert, konnte ich dann dank der Hilfsbereitschaft einiger Studenten aber doch das zuständige Büro finden, wo man mich freudestrahlend empfing. Zur Einschreibung fehlten aber wohl noch Dokumente. Das Semester sollte in vier Tagen beginnen…

Zum Glück sind die Mexikaner entspannt und pragmatisch, sodass ich am ersten Unitag dann endlich das unsägliche Foto für meinen Studentenausweis schießen durfte und nun – nicht ohne Stolz – ordentlich eingeschriebener Student der Universidad Autónoma Metropolitana bin.

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