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Auslandsstudium? Muss gar nicht weit weg sein

Für mein Auslandssemester inklusive Praktikum bin ich nach Tschechien gegangen. Warum das Land für mich die erste Wahl war und weswegen es mehr Leute in Erwägung ziehen sollten, erfahrt ihr hier.

Immer mehr Studierende nicht nur aus Deutschland, sondern weltweit zieht es in die Ferne, um ein Semester im Ausland zu verbringen. Es ist also nicht mehr nur eine Frage, ob, sondern auch wohin soll es gehen? Für viele meiner Freunde wäre die Entscheidung klar: Entweder in die Wärme, zum Beispiel mediterrane Regionen oder in die entgegensetzte Richtung in den kalten Norden. Warum also habe ich mich für unser Nachbarland Tschechien entschieden? Klimatisch ist es doch ähnlich zu meiner Heimat in Bayern. Im Folgenden findet ihr dazu meine Gründe.

Das bin ich …

Mein Name ist Jakob, ich studiere an der Julius-Maximilians-Universität sowie an der Hochschule für Musik Würzburg gymnasiales Lehramt mit der Fächerkombination Mathematik und Musik. Ich befinde mich aktuell in meinem 6. Semester und habe mich dazu entschieden, dieses im Ausland mit einem Praktikum zu verbinden. Obwohl die Trennung von Familie, Freunden und Freundin schwer waren, genieße ich hier jedoch sehr meine Zeit.

Nachdem ihr nun einen schnellen Überblick über mich bekommen habt, könnt ihr die nachfolgenden Gründe vermutlich besser nachvollziehen.

Das „Böhmische Paradies“

Wenn wir an atemberaubende Natur denken, kommen uns möglicherweise zuerst Länder wie Norwegen, Kanada oder Indonesien in den Sinn. Es heißt aber nicht umsonst das „Böhmische Paradies“.

Adersbacher Felsen

Die Adersbacher Felsen sind sehr beliebt bei Touristen und daher müsst ihr euch vorher anmelden, um das Gebiet betreten zu können. Auch ein Parkplatz kann vorher gebucht werden, die Zugreise ist nämlich etwas rumpelig. Das könnt ihr auf der Webseite machen.

Das sind nur wenige Gründe, warum mich die Natur nach Böhmen gezogen hat. Es gibt noch so viel mehr Naturspektakel, die ich in meiner kurzen Zeit hier auf keinen Fall verpassen möchte.

Meine Großmutter und ich

Deutschland und Tschechien haben eine lange gemeinsame Geschichte. Es kommt nicht selten vor, dass Vorfahren einiger Deutscher aus dem ehemaligen Sudetenland kommen. So auch meine Großmutter. Als Kind hat sie mir viel der böhmischen Kultur, Literatur und – wie es bei Großmüttern so ist – der Kulinarik gezeigt. Ich war also bereits im Vorhinein mit vielem vertraut und wusste somit schon, was teilweise auf mich zukommen würde. Auch die Begeisterung für Musik, insbesondere der tschechischen/böhmischen Komponisten habe ich von ihr sowie von meinem Großvater geerbt. So beschäftige ich mich mit Smetana, Dvořák, Janáček und Mahler und hatte mich sehr darauf gefreut, die Philharmonie hier in Hradec Králové zu besuchen sowie an der Universität Musik zu machen.

Auf Kulinarik wird in Tschechien auch sehr viel Wert gelegt. Die Küche ist sehr vielfältig.

Hier könnt ihr mein bisher liebstes Gericht sehen: Mit Fleisch gefüllte Kartoffelknödel und dazu Sauerkraut.

Auch wenn es nicht Hauptgrund war, habe ich mich mit der Sprache angefreundet. Vor meinem Auslandssemester habe ich einen Tschechischkurs besucht, konnte dort aber wirklich nur wesentliche Floskeln und die Struktur der Sprache erlernen. Daher ist mir der Kontakt mit den Muttersprachlern wichtig.

Von allen Ecken unserer Erde

„Freundschaft, das ist wie Heimat“, hat Kurt Tucholsky gesagt. Das trifft es finde ich äußerst passend. Es ist egal, wo ich mein Auslandssemester verbringe. Solange ich Freunde habe, ist es wie Heimat. Und so geht es mir hier in Tschechien. Die anderen Erasmus-Studierenden sind ein bunter Haufen aus allen Ecken unserer Erde, und ich konnte bereits nach kurzer Zeit unglaublich viel über andere Kulturen erfahren, sowie neue Freunde verschiedener Nationen finden.

Praktikum: selber unterrichten

Ich komme hier in den Genuss, ein Praktikum in der Tschechischen Republik zu machen. Dazu besuche ich mehrere Gymnasien hier in Hradec Králové hospitiere und halte meinen eigenen Unterricht – mal auf Deutsch, mal auf Englisch.

Als zukünftiger Lehrer halte ich es für meine Pflicht, in einer globalisierten Welt inter- und transkulturell erfahren zu sein. Dazu finde ich es spannend, andere Schulsysteme als das eigene zu sehen. Ich hoffe also, hiervon Erfahrungen mitnehmen zu können, die mich eine bessere Lehrkraft werden lassen.

Shining moments und Schattenseiten

Was kann ich nun nach etwas Zeit im Auslandssemester für ein erstes Fazit ziehen? Es ist definitiv eine Bereicherung für mein Studium. Insbesondere als angehende Lehrkraft muss ich weltoffen sein. Wo lerne ich das besser als in einem Land, in dem ich die Landessprache nicht spreche und somit auf meine sozialen Fähigkeiten angewiesen bin? Außerdem finde ich nicht wichtig, wo ich bin, solange ich meine Freunde habe beziehungsweise neue Freunde finden kann. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass das so gut wie überall funktioniert.

Ich möchte aber auch nicht alles schön reden: es gibt durchaus auch Aspekte, die das Leben hier schwerer machen. Das Studentenwohnheim ist zwar billig (circa 160 Euro im Monat), lässt aber in einigen Punkten zu wünschen übrig. Es beginnt damit, dass an der Rezeption niemand Englisch spricht. Also muss ich mein bisschen Tschechisch zusammenkratzen, wenn ich auch nur den Schlüssel für die Waschmaschine benötige. Die Inneneinrichtung lässt auch zu wünschen übrig. Es sind zwar Spinde in den Apartments, aber es gibt keine Schlüssel dafür. Und das sind nur ein paar Beispiele von den Schattenseiten meines Auslandssemesters.

Es überwiegen aber definitiv die positiven Gesichtspunkte für mich, es fällt mir also leicht, über nervige Sachen hinweg zu blicken.

Wenn euch dieser Beitrag nun neugierig gemacht hat, folgt mir gerne auf allen meinen Social-Media-Kanälen und schaut regelmäßig auf diesem Blog vorbei.

Na shledanou! (Auf Wiedersehen!)

Euer Jakob

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