9. November 2021
Während Dublin das wirtschaftliche, akademische und kulturelle Zentrum Irlands ist, gibt es wohl keinen besseren Ort für Outdoor-Enthusiasten als die Westküste der grünen Insel. Wer wie ich der Versuchung erliegt, den „Wild Atlantic Way“ mit einem Roadtrip zu erkunden, der braucht dafür ein Auto. Hier kommen meine Do’s and Don’ts zum Thema Auto mieten in Irland.
1. Brauchst du für dein Vorhaben wirklich ein Auto?
Auch wenn das an dieser Stelle etwas paradox wirken mag: Bevor du ein Auto mietest, solltest du dir genau überlegen, ob du es wirklich brauchst. Ein Auto mieten ist nicht nur mit zusätzlichen Kosten verbunden, sondern bedeutet auch ein gesteigertes Maß an Verantwortung. Überlege dir also zunächst genau, was du vorhast. Willst du hauptsächlich einen Städtetrip machen und nur ab und zu mal eine Outdoor-Aktivität einstreuen? Dann lässt sich das wahrscheinlich einfacher und kostengünstiger ohne Auto realisieren. Die großen Städte wie Galway, Limerick, Cork oder auch Belfast sind von Dublin aus alle bestens mit dem Bus erreichbar (für einen Wochenendausflug mit dem Bus von Galway nach Dublin siehe den Beitrag von Patrik). Besonders für touristische Sehenswürdigkeiten im näheren Umfeld dieser Städte gibt es regelmäßig Bustouren, die dich entspannt dort hin- und wieder zurückbringen (zum Beispiel für Glendalough im Süden von Dublin oder Cliffs of Moher und Kylemore Abbey in Connemara von Galway aus). Ist das der Fall, kannst du gutes Geld sparen, indem du auf diese Alternativen zurückgreifst.
Hast du allerdings vor, dich abseits der großen Touri-Hotspots zu bewegen, anspruchsvollere Wanderungen in einem der zahlreichen Nationalparks zu unternehmen oder willst vielleicht sogar noch Campen (so in meinem Fall), dann ist ein Auto unersetzlich. Auch nicht zu vernachlässigen: Du erhältst die Freiheit, dich unabhängig, zu jeder Tages- und Nachtzeit, und zu jedem Ort wo du hinmöchtest, zu bewegen.
2. Worauf du beim Mieten achten solltest
Grundsätzlich gilt erst einmal das gleiche wie in jedem anderen Land auch: Je ausführlicher die Suche (über eins der einschlägigen Vergleichsportale), desto besser in der Regel das Angebot. Weiterhin gilt:
Do’s
- Miete in Dublin: Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die Preise in Dublin sind im Vergleich zu den anderen Städten in der Republik Irland aufgrund des größeren Angebots häufig am günstigsten sind.
- Miete am Flughafen: Auch wenn die Mietstation in der Stadt näher dran ist, lohnt sich oft die Fahrt zum Flughafen, um ein besseres Angebot zu erhalten.
- Young Driver: Wähle im besten Fall einen Fahrer oder eine Fahrerin, die bereits über 25 Jahre alt ist. So sparst du dir die Young Driver Fee, die ansonsten knapp die Hälfte des Mietpreises beträgt. Manche Anbieter lassen Fahrer:innen unter 25 Jahren überhaupt nicht zu.
- Erkundige dich, welche Modalität für die Bezahlung der eventuell anfallenden Maut bei deinem Anbieter gilt.
- Bring deinen Führerschein und deine Kreditkarte mit zur Abholung .
- Miete mit mehreren Personen: Mehr Spaß, geteilte Kosten.
- Fahrzeug bei Anmietung untersuchen, Fotos zur Dokumentation machen.
- Lerne vorher Gälisch: Straßenschilder sind in irischsprachigen Gaeltacht-Regionen ausschließlich auf Irisch (Gälisch) verfasst. Kann vernachlässig werden, wenn nicht nach Straßenschildern gefahren wird 😉
Don’ts
- Prepaidkreditkarten werden (anders als regelmäßig im Rest von Europa) in Irland seit ein paar Jahren nicht mehr akzeptiert (!). Das gilt für alle „Debit“-Karten (umgangssprachlich EC-Karten).
- Eine Missachtung der vereinbarten Tankregelung kann sehr schnell sehr teuer werden, wenn der Kraftstoff vom Anbieter zu höheren Kosten nachgetankt wird.
- Fahre nicht ins Ausland! Klar, kein Problem denkst du dir, bin ja schließlich auf einer Insel. Aber im Falle von Irland bedeutet das, dass du eben nicht die gesamte irische Insel befahren kannst, sondern bloß die Republik Irland. Wenn du also die Westküste nördlich von Sligo erkunden magst, behalte das im Auge. Unter vorheriger Rücksprache mit deinem Anbieter und deutlichem Aufpreis sind auch Reisen nach Nordirland ins Vereinigte Königreich möglich.
3. Was es beim Fahren zu berücksichtigen gilt
Zuallererst: Linksverkehr. Keine wilde Sache, aber bedarf einer gewissen Eingewöhnung. Diese Zeit solltest du dir sich am Anfang auf jeden Fall nehmen, damit du dich und andere nicht stresst beziehungsweise in Gefahr bringt. Apropos Zeit: Plane besser mehr Zeit ein als weniger – irische Straßen sind keine deutschen Autobahnen. Dafür kannst du dann die Fahrten durch die kleinen, kurvigen Straßen umso mehr genießen.
Mietwagen im Linksverkehr
Lenkrad, Scheibenwischer und Blinker sind vertauscht, Schaltknüppel ist nach wie vor in der Mitte, muss aber mit der linken Hand bedient werden. Bei einem Mietwagen lohnt es sich vor Reiseantritt, spätestens aber vor dem ersten Tankstellenbesuch, sich mit der Position des Tankdeckels vertraut zu machen. Funfact: Anders als vielleicht zu vermuten, befindet sich der Tankdeckel oftmals weiterhin auf der rechten Seite (zumindest, wenn das Auto in einem Land mit Rechtsverkehr gefertigt wurde). Ansonsten verrät auch der kleine Pfeil auf der Tankanzeige im Armaturenbrett, auf welcher Seite du fündig wirst.
In Irland gilt Linksverkehr! Schilder und Markierungen auf dem Asphalt machen darauf aufmerksam.
Darüber hinaus ist es hilfreich zu wissen, dass es einige Strecken gibt, auf denen eine Maut anfällt. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Bezahlsysteme: Die M50, die in einem Halbkreis um Dublin führt, wird elektronisch über dein Kennzeichen erfasst. Zahlen musst du dann entweder im Anschluss innerhalb einer recht eng gefassten Frist online oder aber dein Vermieter hat das Auto angemeldet, sodass die Maut nach deiner Mietzeit automatisch von deiner hinterlegten Tankgeldkaution abgezogen wird. Auf allen anderen Strecken (z.B. auf der Strecke zwischen Dublin und Galway) wird an nicht zu übersehbaren Mautstation abgerechnet.
Ein letzter Tipp zum Thema Maut: Habe ein Zahlungsmittel (Geld passend/ Karte/ Handy) beim Fahren immer griffbereit (für Jungs nicht griffbereit: Portemonnaie in der Gesäßtasche). So vermeidest du an der Mautstation noch lange kramen zu müssen, während sich hinter Dir die Autos stauen.
Genug Theorie, Zeit die wilde Westküste Irlands zu erkunden! Ich wünsche viel Spaß bei Deinem Roadtrip.