16. Februar 2020
In Barcelona ist das Metronetz sehr gut ausgebaut und es ist empfehlenswert, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Es gibt jedoch einige Unterschiede zu deutschen Bahnen und Bussen, auf die ich im Folgenden eingehen möchte.
Metro
In Barcelona gibt es am Eingang jeder U-Bahn maschinelle Einlasskontrollen. Man schiebt sein Ticket in die dafür vorgesehene Öffnung und kann das Drehkreuz oder die Türen passieren. Beim Umsteigen muss keine weitere Schranke passiert werden, da die U-Bahnen alle unterirdisch verbunden sind. Sollte man jedoch nach der Metro wieder überirdisch den Bus benutzen wollen, muss man im Bus erneut sein Ticket entwerten. Sollte das Umsteigen innerhalb einer Stunde und 15 Minuten erfolgen und die Fahrt in die gleiche Richtung gehen, dann wird jedoch kein neues Ticket benötigt beziehungsweise die 10er-Karte nicht erneut belastet. Im Bus ist es generell so, dass man vorne ein- und hinten aussteigt und direkt unter den wachsamen Augen des Fahrers seine Fahrkarte entwertet. Eine Einzelfahrt kostet 2,20 Euro. Die 10er Karte „T-10“ 10,20 (eine Fahrt also nur noch 1,02 Euro). Auf der Rückseite der 10er Karte ist auch aufgeführt, wie viele Fahrten noch verbleiben. Ansonsten würde bei der Entwertung im Bus auch ein ablehnendes Geräusch ertönen oder in der U-Bahn die Schranken verschlossen bleiben. Die Metro kommt circa alle 3 bis 7 Minuten. Sie fährt so oft, dass man ständig das Gefühl hat, sie gerade verpasst zu haben, wenn man am Gleis ankommt.
Am Ticketautomaten muss man immer die Anzahl der Zonen auswählen, die man befahren möchte. Die Zone 1 erstreckt sich zum Beispiel im Westen bis nach Platja del Castelldellfels oder im Norden bis Sant Cugat. Innerhalb dieser Zone kann man dann alle Verkehrsmittel nutzen. Von Bus über Tram, Zug oder S-Bahn. Die Regionalzüge von Renfe haben zusätzlich ihre eigenen Einzelfahrkarten mit leicht abweichenden Zonen. Dies gilt es also zu beachten, wenn man an Bahnhöfen Einzelfahrkarten kauft, wie zum Beispiel Estación de Francia.
Fährt man in eine andere Zone, fällt auf, dass man beim Aussteigen die Fahrkarte ebenfalls entwerten muss. Dies soll verhindern, dass man eine Karte für nur eine Zone kauft und dennoch in die zweite Zone fährt. In diesem Fall würden einem die automatischen Schranken den Weg versperren.
Bicing
Bicing ist ein automatisiertes Fahrradleihsystem in Barcelona. Überall in der Stadt gibt es Stationen mit Fahrrädern, die man via Internet entsperren kann. Die erste halbe Stunde ist kostenfrei. Jede weitere halbe Stunde kostet 50 ct. Die Benutzung der Fahrräder kostet jährlich 50 Euro. Bei der Anmeldung, für die man eine Kreditkarte, eine Ausweisnummer sowie eine spanische Adresse braucht, wird ein Kundenkonto eingerichtet. Auf das kann der Kunde dann im Internet zugreifen und seine kostenpflichtigen Nutzungen einsehen. Für Studenten mit spanischer Wohnungsadresse ist dies also in jedem Fall lohnenswert. Als Alternative kann man sich ein Fahrrad im Internet kaufen und vor der Abreise wieder verkaufen. An einem guten Fahrradschloss sollte hier dann jedoch nicht gespart werden.
Bus
Es gibt eine Vielzahl an Buslinien, die je nach Namen V17, H15 vertikal beziehungsweise horizontal durch die Stadt fahren. Auch das Netz der Nachtbusse ist sehr gut ausgebaut und ermöglicht eine schnelle Heimfahrt.
Generell würde ich immer die T-10, T-jove oder T-mes gegenüber Einzelfahrkarten empfehlen. Die T-jove gilt für alle Menschen unter 25 Jahren für 3 Monate und kostet 104 Euro. Die T-mes kostet 54 Euro für einen Zeitraum von einem Monat.
Für meinen Aufenthalt von 4 Monaten ist es auf die T-jove plus eine T-mes hinausgelaufen. Um die Karte zu personalisieren, muss man die eigene ID-Nummer angeben. Da meine Personalausweisnummer jedoch auch aus Buchstaben besteht, die man nicht eingeben konnte, habe ich einfach eine andere Nummer mit mindestens 6 Ziffern des Personalausweises genommen. Aufgrund des elektronischen Systems gibt es, soweit ich weiß, jedoch sowieso keine Kontrolleure.
Dein Freund und Helfer ist allgemein Google Maps. Damit geht die Suche nach der besten Verbindung schnell und zuverlässig. Außerdem werden Störungen, Verspätungen und Straßensperrungen berücksichtigt. Der Dienst ist nicht gleichwertig durch vorhandene Apps zu ersetzen.
Update!
Es gibt ab 2020 keine T-10 mehr, stattdessen heißt das äquivalent jetzt T-casual, mit gleichen Werten. Gekaufte T-10 können aber bis zum 29. Februar noch verwendet werden.
Flughafentransfer
Die schnellste Verbindung zwischen 6:00 und 23:00 Uhr
Airport Terminal 2 – Passeig de Gràcia mit dem Zug R2N Aeropuerto in 25 Minuten.
Wenn du stattdessen einen Renfe-Fahrschein gelöst hast, musst du beim Umsteigen am Bahnhof Estacio Sants ein weiteres Ticket lösen.
Sollte man bei der Heimreise bei der Estación de Francia einsteigen, muss man beachten, dass man dort keine Einzelfahrkarte für die Fahrt zum Flughafen kauft, da diese 4,20 Euro kostet.
Die zuverlässigste Verbindung
Terminal 1 & 2 – Plaça España mit der Buslinie 46 in 45 Minuten.
Mit der T-10 kannst du im Anschluss einfach in den nächsten Bus oder Metro umsteigen ohne eine weitere Fahrt investieren zu müssen. In der Nacht fährt der Nachtbus N17 die gleiche Strecke. Der Bus fährt bei der Heimreise wohl nur jedes dritte Mal zu Terminal 1.
Die teuerste Verbindung
Terminal 1/2 – Placa Catalunya über Placa España mit dem Aerobus A1/A2 in 35 Minuten.
Die Einzelfahrt kostet 5,90 Euro. Im Doppelpack kann man die Heimreise für insgesamt 10,20 Euro gleich dazu kaufen. Der Aerobus verkehrt von 6:00 Uhr bis kurz nach Mitternacht.
Die einfachste Verbindung
Terminal 1/2 – z.B Collblanc/Torrassa mit der Metrolinie L9 Sud.
Die L9 Sud ist ins Metronetz eingebunden und somit der einfachste Weg, ins Zentrum zu kommen. Hierfür kann man jedoch keine Einzelfahrtickets verwenden. Ebenso Renfe- und T-10 Tickets sind hierfür nicht freigeschaltet.
Die vorgesehenen Airport-Tickets kosten einfach 4,20 Euro. Dafür ist im Hola BCN, ein Ticket für Touristen mit Kurzaufenthalt, die L9 Sud enthalten. Ebenfalls sind diese Fahrten mit einer Monatskarte oder der T-jove möglich.
Für alle Verbindung gibt es die Möglichkeit, vom Terminal 2 zu Terminal 1 oder andersherum mit dem kostenlosen Airport Rundshuttle zu gelangen. Die Fahrt dauert ungefähr 10 Minuten.
Es macht Spaß, in Barcelona mit den Öffentlichen zu fahren, da man keine langen Wartezeiten hat und ein sehr gut ausgebautes Metro – sowieso Busliniennetz. Zudem ist es relativ kostengünstig. Ein Fahrrad ist jedoch ebenso absolut empfehlenswert, da das Klima praktisch dazu einlädt, das Fahrrad das ganze Jahr über zu benutzen.
Michaela
31. August 2021
Hallo Nicolas,
gibt es von der Uni Vergünstigungen für den öffentlichen Nahverkehr?
Gruß Michaela
Nicolas
31. August 2021
Hi Michaela,
soweit ich weiß allgemein nicht explizit für Studenten und auch die UB (meine Uni) hat mir in dieser Hinsicht nichts angeboten. Für mich war es mit der T-jove für 90 Tage insgesamt am günstigsten, wenn man entsprechend lange dort bleibt! (für alle Menschen unter 25 Jahren) und das war eigentlich im Vergleich auch sehr preiswert.
Ich hoffe das hat dir trotzdem geholfen!
Liebe Grüße
Michaela
31. August 2021
Hallo Nicolas,
Danke für die schnelle Antwort. Jetzt bin ich gut informiert.
Liebe Grüße
Michaela