5. September 2020
Aufgrund der Corona-Pandemie habe ich kurzzeitig aufgehört, daran zu glauben, dass mein Auslandssemester dieses Jahr noch stattfindet. Jeden Tag habe ich in meinem E-Mail-Postfach mit einer Absage gerechnet. Trotzdem habe ich mich relativ früh dafür entschieden, mein Auslandssemester wie geplant anzutreten, falls es stattfinden sollte.
Für mich stand von Anfang an fest, dass ich mein Auslandssemester im europäischen Raum antreten wollte. Ich habe es als eine tolle Chance gesehen, die es jedem Studierenden ermöglicht, mit dem internationalen Erasmus-Förderprogramm ins Ausland zu gehen. Deshalb habe ich mich bei der Hochschulwahl auf die Länder fokussiert, die auch Teil dieser Erasmus-Partnerschaft sind. Dazu zählen alle Partnerhochschulen, die sich in Europa befinden, aber auch weitere außerhalb Europas. Es ist wichtig, dass du dir die einzelnen Unis in den verschiedensten Ländern anguckst, um herauszufinden, was zu dir passen könnte. Ich würde dir raten, nicht sofort nach Ländern auszusortieren, in denen du vielleicht lieber wärst, weil du dort schon mal im Urlaub warst. Denn so könntest du eventuell die richtige Hochschule für dich verpassen, die sich möglicherweise doch nicht an deinem Wunschzielort befindet.
Planung und Bewerbung
Mit der Planung für das Auslandssemester habe ich genau ein Jahr im Voraus angefangen. Nachdem du wahrscheinlich einige Veranstaltungen besucht hast oder vielleicht auch schon einen Beratungstermin im International Office deiner Hochschule hattest, kannst du dir langsam einen Überblick über den Papierkram verschaffen. An meiner Heimathochschule in Düsseldorf ist der Beratungstermin mit einem Internationalisierungsbeauftragten des Fachbereichs ein Muss! Das Gespräch hat mir bei meiner Entscheidung sehr geholfen, da ich viele persönliche Eindrücke seitens des Internationalisierungsbeauftragten erfahren konnte. Er hatte schon einige der Partnerhochschulen besucht, für die ich mich interessiert habe, und konnte auch über die Erfahrungen vorheriger Austauschstudierender berichten. Mein Tipp an dich: Setz dich mit dem International Office deiner Hochschule so früh es geht zusammen, sodass du Bedenken und Fragen frühzeitig klären kannst und dir die Vorauswahl einfacher fällt.
Nach dem Gespräch musste ich einen Zettel mit meinen drei Wunschunis ausfüllen und diesen bis zum 15. Januar im International Office abgeben. Zusätzlich war ein Motivationsschreiben auf Englisch oder in der Landessprache abzugeben und in meiner Studienfachrichtung noch ein extra angefertigtes Design-Portfolio. Auch ein PDF mit der Notenübersicht gehörte zum ersten Bewerbungsprozess dazu. Anschließend wurden alle Bewerbungen miteinander verglichen und je nach Platzmöglichkeiten der Partnerhochschulen wurden die Plätze an die Studierenden vergeben. Bis zum Bescheid über die Platzvergabe dauerte es nicht lange und ich habe mich sehr gefreut, dass es sich bei mir um meinen Erstwunsch „Athen“ gehandelt hat.
Als ich von meiner Heimathochschule bei der Partnerhochschule in Athen nominiert wurde, war es bereits April. Die Antwort von der Hochschule bekam ich jedoch sehr zeitnah nach der Nominierung. Mir wurden einige Unterlagen zugeschickt, die ich ausfüllen sollte. Darunter auch das Learning Agreement, das bei Erasmus als Studienvertrag gilt und später bei der Anerkennung der im Ausland erworbenen Leistungen von großer Wichtigkeit ist. Falls du auch einen Auslandsaufenthalt mit Erasmus planst, musst du deine fürs Auslandsstudium gewählten Kurse dort eintragen und von beiden Hochschulen absegnen lassen. Nur so kannst du sichergehen, dass sie auch anerkannt werden.
Zusätzlich zum Learning Agreement habe noch ein „Application Incoming“ erhalten, in dem ich allgemeine Angaben über das Studium an der Partnerhochschule ausfüllen musste. Nach Vervollständigung der Dokumente habe ich dann auch die Immatrikulationsbescheinigung für die Partnerhochschule in Athen bekommen. Außerdem wurde mir der Studienstart mitgeteilt, und das in den nächster Zeit noch weitere Infos dazu kommen würden. Ob es aufgrund von Corona überhaupt Präsenzunterricht geben könnte, wusste zu diesem Zeitpunkt aber noch keiner.
Ins Ausland trotz Corona
Ob du trotz Corona dein Auslandssemester antreten möchtest, musst du für dich persönlich entscheiden. Ich habe versucht, auf mein Bauchgefühl zu hören und mich für das Auslandssemester entschieden. Zwischendurch werde ich dir auch berichten, wie die Corona Situation hier in Griechenland aussieht. Aber jetzt erst mal ein kleiner Beitrag zur Vorbereitung meines Auslandssemesters.
An manchen Tagen ist es sehr mühselig vorangegangen. Wenn ich eh schon den ganzen Tag wegen des Online-Semesters am Laptop saß, hat mir manchmal einfach die Lust gefehlt, mich noch länger mit etwas anderem zu beschäftigen. Natürlich hätte unter normalen Umständen auch viel Telefonieren, E-Mails schreiben und etlicher Papierkram dazu gehört. Aber auch wenn du mal einen kleinen Hänger hast wie ich und mal nicht voran kommst, lohnt sich der Aufwand am Ende des Tages. Von Februar bis zu meinem Abflug im August hat es mir sehr geholfen, To-do Listen zu schreiben. Und auch wenn es nur ein kleiner Punkt auf meiner Liste war, den ich abhaken konnte, vielleicht nur eine E-Mail, die ich geschrieben habe – ich war sehr froh darüber. Der Papierkram für Erasmus ist auch von Zuhause aus machbar gewesen. Aber auch die Beantragung weiterer finanzieller Hilfsmittel, auf die ich in einem separaten Beitrag eingehen werde.
Griechenland und Corona
Als EU Bürger*in ist es verhältnismäßig einfach, nach Griechenland einzureisen. Es ist lediglich ein gültiger Personalausweis erforderlich. Aufgrund von Corona musste allerdings mindestens 24 Stunden vor Abflug ein Fragebogen ausgefüllt werden, zu dem dann ein QR-Code der griechischen Regierung folgte. Dieser QR-Code musste am Flughafen vorgezeigt werden und es wurde je nach Zahlenkombination innerhalb des Codes ein Coronatest am griechischen Flughafen verlangt. Dies passiert aber nur in seltenen Fällen, zum Beispiel bei der Einreise aus einem Risikogebiet. Falls die Pandemie noch andauern sollte und du bereits dein Auslandssemester planst, dann informier dich regelmäßig auf der Seite des Auswärtigen Amts über die aktuelle Corona-Lage.
Der Austausch mit anderen
Da viele Länder das Auslandsemester aufgrund der Corona-Pandemie an ihren Hochschulen abgesagt haben, war ich eine von wenigen in meinem Freundeskreis, die wirklich ins Ausland gegangen ist. Um mich trotzdem mit anderen austauschen zu können, hat es mir sehr geholfen, bei Erasmusu nach anderen Studierenden zu suchen, die ebenfalls ihr Auslandssemester in Athen planten. Außerdem bekam ich aktuelle Informationen von unterschiedlichen Universitäten und Hochschulen Athens mit. Ich kann dir nur raten, dich einfach zu trauen, ein paar Leute anzuschreiben und sich über die aktuelle Situation auszutauschen. Denn besonders unter den Umständen mit Corona ist es wichtig, im Ausland Kontakte zu knüpfen.
Simona Kraus
1. April 2021
Hey Melina,
an welcher Uni in Athen warst du denn? Und war das eine PartnerUni /-Hochschule deiner Uni oder hast du das als FreeMover organisiert?
Und weißt du wie das ist mit Studiengebühren in Griechenland für deutsche Studenten?
Bin die Simona, studiere Maschinenbau und würd gerne nächsten Sommer ein Auslanssemester machen. Am liebsten in Griechenland, nur leider hat meine Fakultät keine Partnerhochschule in Griechenland….
Freu mich auf deine Rückmeldung
Viele Grüße aus Rosenheim 🙂
Simona
Melina
2. April 2021
Liebe Simona,
in Griechenland werden allgemein keine Studiengebühren gezahlt, weshalb ich glaube, das du dir da auch gut eine Uni aussuchen kannst, um als FreeMover dort hinzugehen. Ich war an der University of West Attica, eine Partnerhochschule meiner Heimathochschule in Düsseldorf.
Meine Partnerhochschule in Athen war etwas kleiner als die großen Universitäten in Athen und Thessaloniki. Ich denke, dass du den Studiengang Maschinenbau bestimmt an einer der größeren Universitäten finden kannst.
Ich hoffe sehr, das alles für dich klappt und du nach Griechenland kannst 🙂
Liebe Grüße aus Wuppertal 😊
Melina