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Bewerbungsdschungel Carlo-Schmid-Programm Tipps für das Auswahlverfahren

Seit Anfang September bin ich jetzt als Praktikantin bei IOM. Der Bewerbungsprozess war langwierig, aber hat sich dennoch gelohnt!
Als ich mich für das Carlo-Schmid-Programm beworben habe, wusste ich nicht wirklich, was ich von dem Bewerbungsprozess zu erwarten hatte. Ich wusste, dass das Programm sehr kompetitiv ist und dass sich viele darauf bewerben. Aber ich hatte keinen wirklichen Plan, wie genau der Prozess abläuft und worauf ich mich vorbereiten sollte.
Um euch ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen, kommen hier meine Erfahrungen und Tipps für den Bewerbungsprozess und die Auswahlgespräche.

Der Bewerbungsprozess für das Carlo-Schmid-Programm besteht aus drei Runden – zumindest war das bei mir so. Los geht es mit der schriftlichen Bewerbung. Du kannst dich auf maximal zwei ausgeschriebene Praktikastellen bewerben. Dabei gibst du Priorität eins und zwei an. Hast du alles vollständig und fristgerecht eingereicht, werden deine Unterlagen in der ersten Runde ausgewertet. Hier werden bereits Bewerber:innen aussortiert, die nur unvollständige Bewerbungen eingereicht haben oder den Mindestanforderungen nicht entsprechen.

Erfüllen deine Unterlagen die Anforderungen, kommst du in die nächste Runde und bekommst eine Benachrichtigung. An dieser Stelle wird auch entschieden, auf welche der beiden Stellen deine Bewerbung zugelassen wird. Damit geht das Bewerbungsverfahren für dich weiter.

Kompetenzbasiert statt Motivation

In der nächsten Runde wurde ich zu einem Interview eingeladen – tatsächlich mit zwei meiner jetzigen Kolleginnen bei der Internationalen Organisation für Migration. Das Ganze fand über Zoom statt und vom DAAD gab es im Vorfeld einen Vorbereitungsleitfaden für das Gespräch, der sehr hilfreich war. Generell ist hier wichtig zu wissen: Die meisten Interviews, egal ob für einen Job oder ein Praktikum, sind sogenannte „competency-based“ Interviews. Das bedeutet, dass dabei nicht nur dein Wissen oder deine persönliche Motivation abgefragt wird, sondern auch wie du du mit bestimmten Stresssituationen umgehst oder wie du Probleme löst.


Ich musste mehrere Fragen zu vergangenen Praktikumssituationen beantworten. Wie ich in bestimmten Situationen reagiert habe oder wie ich damit umgegangen bin, wenn ich dringende Deadlines nicht einhalten konnte. Dann wurden mir verschiedene imaginäre Situationen beschrieben und ich sollte zeigen, wie ich handeln und reagieren würde. Solche oder ähnliche Interviewsituationen sind typisch im Auswahlverfahren der Vereinten Nationen. Damit werden bestimmte Kompetenzen der Bewerber:innen getestet und es geht nicht nur um theoretisches Wissen und Motivation. Wer sich auf solche Tests vorbereiten will, findet online viele Videos und Übungen. Ich wollte mir vor dem Interview aber nicht zu viele Gedanken, sondern es einfach auf mich zukommen lassen.

Mein Tipp für dich: Vertraue auf dich und deine Erfahrungen. Du konntest in früheren Praktika schon Dinge lernen und anwenden? Lass das in deine Antworten einfließen. Sei selbstbewusst und glaube daran, dass du etwas kannst und mit deinen Kompetenzen eine Bereicherung für die Organisation sein kannst!

Sarah vor Laptop
In meinem Bewerbungsprozess musste ich vor allem zwei Dinge beweisen: Ausdauer und Geduld.

Der letzte Schritt

Mein Auswahlgespräch mit dem IOM verlief gut und ich schaffte es in die letzte Runde. Danach sollte entschieden werden, wer den Praktikumsplatz letztendlich bekommt.


Als nächstes stand mir ein weiteres Interview bevor: diesmal mit dem DAAD. Denn auch der Stipendiengeber will dich persönlich kennenlernen. Mein Interview fand mit einem Professor für Internationale Beziehungen statt, der für die fachlichen Fragen und Einschätzung verantwortlich war. Eine Alumna des Carlo-Schmid-Programms war ebenfalls dabei und stellte mir eher allgemeine Fragen über meine Erwartungen an die Arbeit in einer Internationalen Organisation. Auch hier musste ich wieder Fachfragen beantworten und zeigen, dass ich mich mit der Internationalen Organisation für Migration bereits auseinandergesetzt hatte. Da all diese Themen Teil meines Studiums waren, fiel mir das relativ leicht.

Mein Tipp hier: Es lohnt sich, vorher Wissen über die Organisation anzueignen, für die du dich bewirbst, und auch darüber, wie sie im UN System verankert ist. Warum es sie gibt, wie sie sich in Zukunft verändern wird und warum du genau dort arbeiten willst, sind außerdem beliebte Fragen.

Nach diesem Prozess war es Mitte Juni soweit: Ich hatte meine Zusage für mein Praktikum und mein Stipendium! Um ehrlich zu sein, hätte ich vorher nicht gedacht, dass ich das wirklich schaffe. Ich wusste, es gibt viele Bewerber:innen und die Stellen sind beliebt. Trotzdem bin ich jetzt in Genf. Deswegen will ich dich ermutigen: Trau dich und versuch es! Wenn du Lust auf ein Praktikum in dem Bereich hast und dein Profil auf die Stelle passt, sind die Grundvorraussetzungen schon erfüllt. Und bei den Gesprächen kannst du mit persönlichen Erfahrungen, aber auch Kenntnissen oder Fehlern, aus denen du gelernt hast, punkten.

Solltest du weitere Fragen zum CSP, zu meinem Praktikum oder dem Bewerbungsprozess haben, schreib mir gern auf Instagram!

Bis ganz bald und alles Liebe,
Sarah

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