22. Januar 2020
Aus mehr als 60 Freizeitaktivitäten sowie über 50 Sport-Clubs können Studierende an der Universität Nagoya wählen – für mich also die beste Gelegenheit, Sachen auszuprobieren, die ich schon immer einmal machen wollte: Bogenschießen, Analog-Fotografie und Teezeremonie.
Was sind Clubs und Circles?
Clubs (部活, bukatsu) sind offizielle Hochschulgruppen, die von der Universität finanziell unterstützt werden. Überwiegend sind es universitätsinterne Sport-Clubs, die sich durch tägliches Training auf Wettkämpfe vorbereiten. Dabei besteht für alle Club-Mitglieder eine strenge Anwesenheitspflicht; das heißt, auch am Wochenende zum Training zu kommen, zum Beispiel am Samstagmorgen um 9 Uhr. Meistens entscheiden sich die Studierenden deshalb für nur einen Club und widmen diesem aus Leidenschaft den größten Teil ihrer Freizeit. Als weitere Besonderheit gilt für japanische Clubs die „alters-basierte Hierarchie“ (上下関係, jōge kankai) zwischen den Club-Mitgliedern: die Junior-Studierenden (後輩, kōhai) müssen den Senior-Studierenden (先輩, sempai) „großen Respekt“ zeigen und dürfen manchmal an bestimmten Übungen nicht teilnehmen.
Im Gegensatz dazu sind Circles (サークル, saakuru) von Studierenden initiiert und in ihrer Organisation entspannter, denn weniger der Wettkampfgeist, als vielmehr das Vergnügen steht im Vordergrund. Aufgrund des diversen Spektrums ist für jeden etwas dabei: von A Cappella Circle bis hin zu Yosakai Dance Circle. Weil der Status als offizielle Hochschulgruppe fehlt, finden die Treffen oftmals unter freiem Himmel verstreut auf dem Campus statt – sei es am frühen Morgen am Toyota Auditorium vor Beginn der ersten Stunde oder abends nach der letzten Stunde. So ist der Campus zu jeder Zeit mit Leben gefüllt.
Was, wenn ich kein Japanisch kann?
Natürlich seid ihr nicht auf euch allein gestellt. Wenn ihr kein Japanisch sprechen könnt, dann steht euch das International Office (in Nagoya: NUPACE Help Desk) auch in eurer Freizeitgestaltung und der Kontaktvermittlung zur Seite. Lasst euch von eurem Mentor, Tandempartner und Freunden helfen. Am einfachsten ist es, wenn unter eurem Freundeskreis eine Person ist, die selbst zum Club oder Circle gehört und euch zum nächsten Treffen mitnehmen kann.
Meine Erfahrungen
Clubs und Circles bieten euch die Chance, aus der International-Exchange-Blase auszutreten und euch unter japanische Studierende zu mischen. Ihr trefft auf Leute mit denselben Interessen und Hobbies und schließt neue Freundschaften.
Manchmal berichten internationale Studierende, sich aufgrund der Sprachbarriere bei den Treffen nicht immer willkommen zu fühlen. Meisten liegt dies jedoch an der Verlegenheit und Unsicherheit japanischer Mitstudierender über ihre eigenen Englischkenntnisse. Aus meiner Erfahrung lässt sich diese Kommunikationsbarriere überwinden, indem ihr euch nicht davon einschüchtern lasst. Ergreift vielmehr die Initiative und wagt mit eurem gebrochenen Japanisch den ersten Schritt. Eine Grundlage für gegenseitige Sympathie ist nämlich von Anfang an vorhanden: die Leidenschaft für dasselbe Hobby.
Ausprobieren und Mitmachen
Also Club oder Circle? Vielleicht auch beides? Nochmal eine kurze Zusammenfassung: Wenn ihr intensiv trainieren wollt und daran interessiert seid, an Turnieren mit andere Hochschulen teilzunehmen, dann ist der Club genau das Richtige. Wenn ihr nach Lust und Laune kommen wollt und euch Spaß am wichtigsten ist, dann sind Circles ideal. Mein Rat zum Schluss – so einfach es klingen mag: zu den Treffen gehen, ausprobieren und mitmachen!
In welchen Clubs und Circle ich hereingeschnuppert und für welche ich mich entschieden habe, erfahrt ihr bald. Folgendes habe ich ja bereits verraten: Bogenschießen, Analog Fotographie und Teezeremonie. Bis dahin! またあとでね (mata atode ne)!