11. August 2016
Wie man es zwischen Learning Agreements, Formblättern und Sprachnachweisen schafft, nicht den großen Frust zu kriegen. Ein Motivationstext fürs Auslandsstudium.
An alle Fernwehkandidaten, Weltenbummler und die, die es noch werden wollen: Bürokratie ist unser Freund. Denn, was sich zunächst wie eine endlose Suche nach Einkommenssteuerbescheiden und Steueridentifikationsnummern anfühlt, ist letztendlich nicht weniger als die Garantie für eine Zeit im Ausland, an die man sich noch lange und gerne zurückerinnert. Was sind schon einige Stunden Papierkram im Vergleich zu all den Erfahrungen und Erkenntnissen, die man aus dieser Zeit mitnimmt?
Das Wichtigste: Babysteps
Früh genug anfangen ist schon die halbe Miete. Früh genug bedeutet beim Auslandsstudium so etwa ein Dreivierteljahr vor der Ausreise, so hat man Zeit, alles Schritt für Schritt entspannt zu erledigen. Es lohnt sich immer, im International Office der Heimatuni vorbeizuschauen und sich beraten zu lassen. In meinem Studium Sprachen und Wirtschaft an der TH Köln mit vier obligatorischen Auslandssemestern, habe ich das Glück, dass der Platz an den Partneruniversitäten schon für mich reserviert ist. Auch wenn das nicht immer der Fall ist, helfen die Erasmus-Koordinatoren gerne bei der Vermittlung. Wenn der Ball erst einmal rollt, dann rollt er.
Ohne Moos nichts los!
Das Regeln der Finanzierung gehört oft zu den größten Hürden, die man auf dem Weg ins Ausland zu nehmen hat. Tatsächlich wird das Auslands-BAföG häufiger ausgezahlt als man denkt, auch diejenigen, die kein inländisches beziehen, haben reelle Chancen. Von daher gilt: Probieren geht über Studieren! Der BAföG-Rechner bringt dabei auch oft Licht ins Dunkle. Wer keine Lust auf die komplizierte Formblattflut hat, sollte sich folgendes zu Gemüte führen: Es hat eher Vor- als Nachteile, wenn der erste Antrag weder perfekt noch vollständig ist, denn das Amt meldet sich zurück. So hat man nicht nur einen konkreten Ansprechpartner samt Kontaktdaten, sondern auch eine exakte, genau auf sich abgestimmte Liste mit Unterlagen, die noch fehlen, und die lässt sich viel leichter abarbeiten. Natürlich geht es umso schneller, wenn die meisten Angaben beim ersten Einreichen schon vollständig sind.
Förderungen kann man kombinieren
Jeder Student kann außerdem maximal für ein Jahr durch das Erasmus+-Stipendium gefördert werden, das meiner Erfahrung nach leichter zu erhalten ist als das Auslands-BAföG. Das Gute: Die beiden Förderungen sind glücklicherweise kombinierbar, der genaue Satz hängt von dem Zielland ab. Auch wenn der Antrag nicht gerade unkompliziert ist und man Daten angeben muss, von denen man nicht einmal wusste, dass sie irgendwo existieren – es lohnt sich! Die Devise lautet fragen, fragen, fragen. Koordinatoren, Kommilitonen, Bekannte.
„Für die Bearbeitung Ihres BAföG-Antrages benötigen wir folgende Unterlagen: Formblatt 1-98, eine Unterschrift von Gandalf, ein Bild von Ihnen mit Jesus, das Horn eines Einhorns“ (Jodel-App)
Kein Ding der Unmöglichkeit
Das Auslandsstudium formell in Gang zu bringen, ist also kein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt genug Hilfe und die Ämter versuchen im eigenen Interesse alles so übersichtlich wie möglich zu gestalten. Der ganze Papierkram ist im Ausland schnell vergessen und es überwiegt die Freude darüber, dass die Fördergelder für die Bewältigung des Alltags ausreichen. Man ist dankbar für die Unterstützung, die wir vom Staat erhalten und die in anderen Ländern keine Selbstverständlichkeit ist.
Johannes
7. Januar 2017
Hallo Silva,
Wenn ich das so lese, habe ich ja richtig Glück gehabt. Ich habe auch im Ausland studiert, allerdings ein sog. Doppeldiplomstudium mit Frankreich. Da war aber im Vorfeld schon alles geregelt, als Student musste man da sich um nichts groß mehr kümmern, auch die finanzielle Förderung war in trockenen Tüchern. Aber bei Erasmus ist das sicher um einiges komplizierter. Hab hier noch einen ausführlichen Artikel gefunden, wo nützliche Tipps fürs Auslandsstudium gegeben werden: http://www.bigkarriere.de/ratgeber/studium/hilfe-und-tipps-zum-studium-im-ausland
Silva Hanekamp
8. Januar 2017
Hallo Johannes,
vielen Dank und merci für den Link! Die Seite kannte ich noch gar nicht.
Dein Studium hört sich sehr interessant an! Was hast du genau gemacht? Frankreich muss nach allem was ich bis jetzt gehört und gelesen habe auch ein wahnsinnig schönes Studienziel sein.
Dir alles Gute für 2017,
Silva