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Busfahren in Quito: Ein nervenaufreibendes Unterfangen


Meine ersten Arbeitstage verliefen recht ereignislos. Da meine Chefin derzeit noch im Urlaub ist, gibt es für mich nicht viel zu tun. Die tägliche Busfahrt zur Arbeit bringt mich allerdings jedes Mal aufs Neue zur Verzweiflung. Bus fahren in Quito kann nämlich ganz schön abenteuerlich sein.

Der öffentliche Transport in Quito ist ausgesprochen schlecht ausgebaut und mit dem deutschen nicht zu vergleichen. Wer kein Auto hat und sich den Luxus eines Taxis nicht leisten kann oder möchte, muss mit den städtischen Bussen Vorlieb nehmen. Allerdings ist das Liniennetz für Ortsfremde völlig undurchsichtig, da es keine Fahrpläne gibt und Haltestellen auch nur spärlich angezeigt werden. Man muss sich also vorher kundig machen, welchen Bus man zum gewünschten Ziel nehmen muss. Glücklicherweise konnte meine Vermieterin das schnell für mich in Erfahrung bringen.

Volle Straße in Quito
Der Verkehr staut sich in Quito an jeder Kreuzung

Quitos extravagante Busse

Generell gibt es zwei Arten von Bussen. Den roten Ecovia und eine Vielzahl von blauen Bussen. Diese haben Namen, die sie in bunten Lettern an der Frontscheibe tragen. Die Namen geben allerdings keineswegs die Fahrtrichtung an, sondern haben offensichtlich keinerlei Bedeutung. So heißt ein Bus beispielsweise Vencedores – die Sieger. Oft hat man den Eindruck, dass auf das Erscheinungsbild der Busse mehr Wert gelegt wird, als auf ihre Funktionstüchtigkeit. So sind viele mit Spoilern, Unterbodenbeleuchtung und anderen extravaganten Verzierungen ausgestattet.  Die schwarzen Rauchwolken hingegen, die ausnahmslos jeder Bus ausspuckt, machen die dünne Luft in der Stadt nicht gerade erträglicher.

Die nächste Schwierigkeit stellt sich beim Einsteigen. Da Haltestellen nur sporadisch beachtet werden, halten die Busse meist auf Handzeichen. Hat man sich erfolgreich bemerkbar gemacht, bremst der Fahrer oft nur so ab, dass man gerade noch auf das Trittbrett und in den Bus springen kann. Bus fahren kann in Quito also durchaus gefährlich werden. Neben dem Fahrer gibt es immer einen Fahrbegleiter, der beim Einstieg das Geld – 25 Cent – entgegennimmt und die Fahrgäste mal mehr, mal weniger freundlich auffordert, ins Hintere des Busses aufzurücken. Da es ihnen oft an Wechselgeld fehlt, empfiehlt es sich, immer Kleingeld für den Bus mit sich zu tragen.

Ein "blauer Bus"
Die „blauen Busse“ gelten als komfortabler und sicherer

Vorsicht vor Taschendieben!

Das Innere der Busse gleicht zumeist Sardinenbüchsen. Taschendiebe nutzen das Gedränge gerne aus, um sich an den Rucksäcken der Fahrgäste zu schaffen zu machen. Oft schlitzen sie Taschen mit einem Messer auf und bedienen sich an deren Inhalten, ohne dass die Besitzer es merken. Daher tragen viele Ecuatorianer ihre Rucksäcke vor der Brust. Besonders in den Ecovia-Bussen muss man wohl sehr auf seine Wertsachen Acht geben.

Noch schlimmer als das Einsteigen ist das Verlassen des Busses. Da es kaum Haltestellen gibt, muss man die Umgebung genau im Blick behalten, um an der richtigen Straßenkreuzung den „Stop“-Knopf drücken zu können. In der Regel sind die Busse randvoll. Um sicher zu gehen, dass man seinen Ausstieg nicht verpasst, sollte man sich also möglichst weit ins Hintere des Busses, in die Nähe der Tür vordrängeln. Da ich größer bin als der durchschnittliche Ecuadorianer habe ich damit meist keine Probleme, trotzdem ist das Aussteigen ein ums andere Mal ein Kampf.

Bus fahren kann in Quito ganz schön nervenaufreibend werden. Wenn man sich aber an gewisse Regeln hält, klappt normalerweise alles ganz einwandfrei.

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