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3 Plätze auf „Lina“ So geht Busfahren in Indonesien


In Indonesien zählen sowohl manche christliche als auch manche muslimische Feiertage als offizielle Nationalfeiertage. Deswegen hatte ich letzte Woche das Glück, inklusive Wochenende vier Tage am Stück frei zu haben. Natürlich wollte ich diese Tage nicht in Jakarta verbringen, da ich die Stadt jeden Tag sehe und dort noch bis Ende August lebe. Gemeinsam mit den beiden anderen Praktikantinnen machte ich Pläne: Raus aus Jakarta sollte es gehen, aber ohne stundenlang irgendwo hin fliegen zu müssen. Unsere Wahl fiel schließlich auf Bandung, eine 2,4 Millionen Einwohnerstadt südlich der Hauptstadt, und dessen Umgebung. Hier habe ich in den vier Tagen Einiges über indonesische Transportmittel gelernt.

Drei Plätze auf „Lina“: wie man in Indonesien Bustickets reserviert.

Da schon alle Züge ausgebucht waren, hatten wir uns für den Bus entschieden. Da die Website streikte, gingen wir einfach zu dem Abfahrtspunkt des Busses vor der ältesten Mall Jakartas, Sarinah, und reservierten das Ticket dort. Ausgestattet mit Personalausweis und den Fahrpreis schon abgezählt im Geldbeutel, machten wir uns also einige Tage vor Abfahrt auf den Weg. Gebraucht haben wir dann beides nicht: In Indonesien wird ein Bus einfach mit dem Vornamen gebucht. Dass meine Freundin Lena und nicht Lina heißt, schien den Mann hinter dem Schalter dabei nicht zu interessieren. Wir hatten also drei Plätze auf „Lina“ reserviert und wollten diese bezahlen. Nein, nein, wurde uns erklärt, wir sollen einfach am Abfahrtstag etwas früher kommen und dann bezahlen. Es sei ja für uns reserviert. Und genau so hat es schließlich auch ohne Probleme geklappt! Im Vergleich dazu kommen einem die Buchungsbestätigungen, ausdruckbaren Kofferanhänger und detaillierten Fahrpläne deutscher Fernbusse ziemlich überflüssig vor.

Das Problem mit der Pünktlichkeit.

Da wir unsere freien Tage so gut wie möglich ausnutzen wollten, brachen wir schon am Mittwochabend nach Bandung auf. Den Bus wollten wir um 20 Uhr nehmen, laut Google Maps hatten wir eine Strecke von 3,5 Stunden vor uns. Das schien eigentlich perfekt: Ankunft um kurz vor Mitternacht, dann in die Unterkunft und am nächsten Vormittag gleich früh los und die Stadt erkunden. Das war zumindest der Plan – die Realität sah anders aus.
Der Bus kam nämlich nicht um 20 Uhr, sondern erst um 21 Uhr. Die Fahrt dauerte keine 3,5 Stunden, sondern wegen des Staus 6 Stunden. Dementsprechend waren wir auch erst um 3 Uhr morgens in unserer Unterkunft. Das frühe Aufstehen am nächsten Morgen haben wir dann auch ausfallen lassen und hatten dann erst um 13h unsere Backpacks wieder geschultert und uns auf den Weg in die Stadt gemacht. So dauerte zwar alles ein bisschen länger als gedacht, hat aber trotzdem geklappt. Was will man mehr?

Wer fragt und handelt, gewinnt

Von Bandung aus wollten wir zu zwei kleineren Dörfern, um uns dort umzuschauen. Wie man genau dort hinkommt? Da sagte leider jeder Reiseführer und jede Experten-Website etwas anderes. Deswegen sah unser Plan folgendermaßen aus: Am Straßenrand stehen, einen der Minibusse anhalten (Haltestellen gibt es keine, jeder steigt ein und aus, wann es am besten passt) und fragen.  Diese Minibusse heißen Angkot – eine Abkürzung des eigentlichen Namens Angkutan (Transport) Kota (Stadt). Der Fahrer fuhr uns dann auch genau zu dem Ort, an den wir wollten – und die Kosten für die Fahrt konnten wir mit ihm verhandeln.

Ein typisches und günstiges Transportmittel in Indonesien: Das Angkot
Ein typisches und günstiges Transportmittel in Indonesien: Das Angkot
Ein typischer Blick aus dem inneren eines Minibusses: Die Türe ist immer offen, damit die fahrgäste überall ein- und aussteigen können
Ein typischer Blick aus dem inneren eines Minibusses: Die Türe ist immer offen, damit die Fahrgäste überall ein- und aussteigen können

Von unserem letzten Hotel in einem kleinen Dorf eine Stunde südlich von Bandung wollten wir am Sonntag eigentlich auch wieder einen Minibus nach Bandung nehmen, um dann von dort wieder den Fernbus nach Jakarta nehmen zu können. Spontan fragte ich allerdings an der Rezeption, wie man am besten in die Hauptstadt kommen würde. Zufälligerweise gab es einen Fahrer, der uns dorthin bringen konnte – nach ein bisschen Handeln nahmen wir das Angebot schließlich an. Und waren am Sonntag dank guter Fahrkünste und Streckenkenntnis des Fahrers schon zurück in unserer Wohnung, bevor der Fernbus in Bandung losgefahren wäre. Da hatten wir wohl alles richtig gemacht!

 

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