8. März 2016
Gestern hatte ich die erste Chinesischstunde des Sommersemesters an der Zhejiang Universität. Sofort gab es die erste „schwierige“ Hausaufgabe: bastelt euch ein Namensschild!
Mein chinesicher Name ist 孔迈思 („kǒng mài sī“). Betrachten wir einmal die einzelnen Schriftzeichen und die Bedeutung meines Namens.
孔 („kǒng) ist ein normaler chinesischer Familienname und hört sich so ähnlich wie Köster an (Köster ist mein deutscher Nachname). Darüber hinaus ist 孔(„kǒng) der Familienname des weltweit bekannten chinesischen Philosophen Konfuzius, der etwa 500 v. Chr. lebte. Aus diesem Grund ist der Name 孔 („kǒng) ein durchaus besonderer chinesischer Nachname. 迈思 („mài sī“) hört sich so ähnlich wie Max an und hat darüber hinaus auch noch eine positive Bedeutung. 迈 („mài) heißt übersetzt „voranschreiten“ oder „einen Schritt voran gehen“. 思(„sī“) bedeutet „denken“ oder „bedenken“. Mein Namesgeber sagte mir, dass mein Name also aussagt, dass ich weit voranschreiten kann, wenn ich in meinem Leben vorausdenke. Auf diese Weise wird in China häufig allem Nicht-Chinesischen ein Name gegeben – egal ob Menschen, Marken oder Staaten: 1. klingt ähnlich, 2. hat eine positive Bedeutung.
Zu Beginn des ersten Semesters gab mir mein damaliger Lehrer den chinesischen Namen 孔迈思 („kǒng mài sī“), den ich auch heute noch benutze. Theoretisch könnte ich ihn jedoch nach Belieben ändern, da mein chinesischer Name natürlich nicht zu meinem offiziellen Namen gehört. So hat sich ein australischer Freund, der groß und muskulös ist, beispielsweise aus Spaß den Namen 小树 („xiǎo shù) = „kleiner Baum“ gegeben.