4. Februar 2019
Während meiner Semesterferien habe ich mir vorgenommen, China noch weiter zu erkunden. Zum Anfang der Ferien war die Stadt Lijiang in der südwestlichen Provinz Yunnan definitiv ein Highlight. Neben einer kulturreichen Altstadt lockten insbesondere zwei bergige Ausflugsziele.
Es ist bereits das zweite Mal, dass ich die Provinz Yunnan besuche. Diesmal bin ich zusammen mit meinem Vater von der Provinzhauptstadt Kunming aus über Dali nach Lijiang gereist, um mich dort in der bergigen Landschaft auszutoben. Lijiang ist insbesondere für zwei Attraktionen bekannt, dem Jade Dragon Snow Mountain und der Tigersprungschlucht.
Auf 4800 Metern wird die Luft dünn
Der Jade Dragon Snow Mountain liegt im Norden Lijiangs, etwa eine Stunde mit dem Auto entfernt. Mit seinen 5600 Metern dominiert er das Stadtbild Lijiangs. Zwar ist es nicht möglich, als Tourist auf die Spitze des Berges zu wandern, dafür befördert allerdings eine drei Kilometer lange Gondel alle Touristen von einem auf etwa 2500 Höhenmeter gelegenen Plateau auf eine hölzerne Plattform auf 4800 Meter.
Zugegeben, viel höher hätte ich, als zwar geübter aber unakklimatisierter Wanderer, auch nicht gehen können. Bereits bei 4800 Höhenmetern wurde das Atmen deutlich schwerer. Von der Gondel führte eine Treppe noch gut 100 weitere Höhenmeter hinauf, jedoch mussten ich und mein Vater nach jeweils zehn Treppenstufen eine kurze Pause zum Durchatmen einlegen. Ich hatte so etwas noch nie zuvor erlebt. Durch die dünne Luft ging es nach zehn Treppenstufen einfach nicht mehr weiter. Die Beine werden schwer und es fühlt sich an wie nach einem 100-Meter-Sprint. Zur Unterstützung hatten wir daher kleine Sauerstoffflaschen dabei, die die Regenerationspausen deutlich verkürzten.
Sonnenbrand und eine traumhafte Aussicht
Das zweite Ausflugsziel zum Wandern war die Tigersprungschlucht. Das Wandern durch die Schlucht ist nicht ungefährlich und bedarf für das vollständige Durchqueren normalerweise vier bis fünf Tage. So viel Zeit hatten wir leider nicht. Da die Alternative allerdings gewesen wäre, sich in einem Touri-Bus durch die Gegend fahren zu lassen, entschied ich mich, den Busfahrer zu bequatschen, um uns bei einem Wandereinstieg rauszuwerfen und nach fünf Stunden wieder einzusammeln.
Als der Bus dann irgendwo in der Pampa hielt und wir mit freudigen Wanderschritten den Bus verließen, sahen uns die Chinesen im Bus mit einem Mix aus Verwunderung und Mitleid an. Chinesische Touristen lassen sich in der Regel überall hinfahren und die deutsche Lust am Wandern dürfte daher ein kleiner Kulturschock gewesen sein.
Für den kleinen Trail brauchten wir etwa vier Stunden, wobei die schlechte Wegmarkierung leider nicht förderlich war. Belohnt wurden wir nicht nur mit einem ordentlichen Sonnenbrand, sondern auch mit einem atemberaubend Blick auf die Schlucht.