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Weihnachten in Ghana: Fremde wurden zur Familie


Aufgrund 7500 km Distanz konnte ich dieses Jahr Weihnachten leider nicht zuhause mit meiner eigenen Familie verbringen. Dafür hatte ich einen wunderschönen Weihnachtsabend bei einer libanesischen Familie hier in Accra. Wie es dazu kam und wie es sich anfühlt, Weihnachten in Ghana zu erleben, erfährst du hier.

Ich habe Weihnachten zum ersten Mal in meinem Leben bei 36 Grad, mit Wüstenstaub und fernab von meiner Familie gefeiert. Obwohl Weihnachten in Ghana ganz anders ist als zu Hause, fühlte sich Heiligabend bei einer libanesischen Familie doch sehr heimisch an.

Weihnachten in Ghana

Für mich war es ein einzigartiges Erlebnis, Weihnachten in Ghana zu verbringen. Während in Deutschland die Vorweihnachtszeit schon Ende November startet, kam hier die Weihnachtsstimmung erst ab Mitte Dezember auf. Weihnachtsmärkte, heiße Schokolade oder Geschenkestress? Nicht hier. In Ghana spielen Geschenke und die Bescherung keine große Rolle. Weihnachtsdekoration findet man meist in den großen Supermärkten. Aufgrund der hohen Temperaturen existieren dekorierte Nabelbäume nicht. Stattdessen sind die Einkaufszentren mit leuchtenden Plastikpalmen geschmückt. Weihnachtshüte und Dekorationen kann man aber ganz einfach an jeder roten Verkehrsampel kaufen. Außerdem feiern die Einheimischen Heiligabend am 25. Dezember. Dafür gehen sie meistens in die Kirche und treffen dort ihre Freunde. Weihnachten zeichnet sich hier durch laute Musik und viel Tanz aus.

Ghanaisch-libanesische Familien

Unter „Ghanaian Arabs“ werden die hier lebenden Menschen mit libanesischen Wurzeln genannt. Sie leben schon seit über 30 Jahren in Ghana und bilden die größte arabische Population in Westafrika. Viele Libanes*innen in meinem Alter sind in Ghana geboren. Sie besitzen die ghanaische Nationalität und sprechen neben Englisch auch Pidgin. Mein Freund Elias kommt ursprünglich auch aus dem Libanon. Seit seinem zweiten Lebensjahr lebt er in Accra. Seine Eltern wanderten sind vor mehr 24 Jahren nach Ghana ausgewandert. Ich habe Elias spontan eine Woche vor Heiligabend in einem Restaurant kennengelernt. Wir kamen ins Gespräch, verstanden uns sehr gut und schwups wurde ich eingeladen, das Weihnachtsfest gemeinsam mit seiner Familie zu verbringen.

Heiligabend bei einer fremden Familie

Elias‘ Familie feierte Heiligabend  bereits am 24. Dezember. Ich war sehr aufgeregt, denn ich hatte seine Familie davor nicht kennengelernt. Außerdem hatte ich noch nie Weihnachten mit fremden Menschen gefeiert. Da ich sonst keine anderen Pläne hatte, ließ ich es auf mich zukommen. Auf mich warteten seine Mutter, sein Vater, seine Schwester, seine Oma und Familienfreunde. Empfangen wurde ich von Fluffy, dem wuscheligen Hund.

Ich habe dieses Jahr Weihnachten bei einer libanesischen Familie verbracht. Sie?
Das ist Fluffy

Ich fühlte mich wie Zu Hause. Ein großer festlich geschmückter (echter) Weihnachtsbaum, ganz viele Geschenke, ein dekorierter Tisch, Weihnachtshüte und „Last Christmas“.

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Zuerst gab es ganz viele aus dem Libanon importierte Knabbereien. Nachos, Nüsse und Schokoladenweihnachtsmänner, ich war so glücklich! Anschließend kam die Bescherung. Ich hatte für alle kleine Last-Minute-Geschenke besorgt. Ein Glück, dass ich aus Deutschland ein paar Kleinigkeiten mitgebracht hatte, mit dem Wissen, Weihnachten und Neujahr in Ghana zu verbringen. Es ist nämlich gar nicht so einfach, Geschenke in Accra zu besorgen.

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Geschenke für die Familie

Als Elias alle Geschenke verteilte, fühlte ich mich ein bisschen unwohl. Schließlich war das seine Familie und ich zwischendrin, eine Fremde, die er seit gerade Mal einer Woche kannte. Überraschenderweise bekam auch ich zwei tolle Geschenktüten! Das Auspacken fühlte sich ganz anders an. Ich hatte rote Wangen und war ziemlich überfordert, im Mittelpunkt zu stehen. Nach dem Öffnen meiner Geschenke packten mich meine Emotionen und die Tränen liefen mir über das Gesicht. Ich erhielt wunderschöne Geschenke von Menschen, die mich kaum kannten. Alle hatten sich sehr viel Mühe gegeben. Elias hat mir ein Kuscheltier geschenkt, das ich am Vortag in einer Mall gesehen hatte. Seine Eltern schenkten mir einen Anhänger für mein Smartphone, ein Parfüm und ein schönes T-Shirt.

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Mein Kuscheltier: Pepper

Nachdem alle ihre Geschenke ausgepackt hatten, eröffnete die Mutter das Festmahl. Ein reich gedeckter Tisch voller libanesischer Speisen. Elias hatte nicht vergessen, dass ich Vegetarierin bin. So konnte auch ich meinen Bauch an Heiligabend füllen. Das Essen war sehr lecker.

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Das ghanaisch-libanesische Weihnachtsessen

Danach wollte Elias‘ Musster singen. Ruck Zuck wurde eine Karaoke-Station aufgebaut und den Rest des Abends verbrachten wir damit, türkische, deutsche, englische und arabische Weihnachtslieder zu singen. Mein Highlight des Abends war definitiv das Schwimmen um 02:00 Uhr nachts im Pool.

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Ich mit Weihnachtsmütze im Pool.

Abschließend…

möchte ich mich in erster Linie bei Elias und seiner Familie für das wundervolle Weihnachtsfest bedanken. Ich fühlte mich sehr wohl. Ich wurde mit viel Liebe empfangen und behandelt, als sei ich ein Teil ihrer Familie. Ich bin froh, meine Angst und Nervosität überwunden zu haben. Nur so konnte ich diese wundervolle Familie kennenlernen und ein einzigartiges Weihnachten in Ghana verbringen.

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Danke Elias!

 

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