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Alltag im Lockdown: Corona in Malaysia


Weltweit stehen Austauschstudenten vor der Frage, ob sie ihr Auslandssemester wegen der Corona-Krise abbrechen sollen oder nicht. Ich habe mich dafür entschieden in Malaysia zu bleiben und berichte euch heute von meinem Alltag.

Vor drei Wochen berichtete ich hier von der Anfangsphase des Lockdowns in Malaysia. Dieser wurde letztlich bis zum 14. April verlängert und die Maßnahmen weiter verschärft. Zum aktuellen Stand (07. April 2020) gibt es circa 3.900 positive Fälle, 1.300 Genesungen und 63 Todesfälle.

Phase 2: Die Fakten

Die aktuelle Phase wird in Malaysia als Phase 2 bezeichnet. Es wird erwartet, dass Mitte April die Zahl der Infizierten den Höhepunkt erreicht hat und es anschließend zu einem Abflachen kommt. Deswegen wurden die Regeln weiter verschärft und die Menschen weiter zum Social Distancing und zum zu Hause bleiben animiert. Dies äußert sich durch folgende Maßnahmen und Folgen:

  • Die malaiische Polizei nutzt Drohnen, die Spaziergänger auf Malaiisch, Mandarin und Tamil auffordern, wieder nach Hause zurückzukehren.
  • Da auch Sport in der Öffentlichkeit momentan verboten ist, kam es bereits zu Verhaftungen von Menschen, die sich nicht an diese Regel halten.
  • Die Verhaftungen führen gleichzeitig zu einer Diskussion, ob diese wirklich sinnvoll sind, da überfüllte Gefängnisse Corona-Ausbrüche nur weiter begünstigen.
  • In manchen Supermärkten muss eine Maske getragen werden. Außerdem dürfen nur noch eine kleine Anzahl an Personen gleichzeitig sowie nur eine Person eines Haushaltes einkaufen gehen.
  • Die malaiische Regierung hat Ehefrauen Tipps gegeben, wie sie Konflikte mit dem Ehemann vermeiden können. Dies wird international kritisiert und die Regierung hat sich mittlerweile dafür entschuldigt.
  • Am 24. April beginnt der muslimische Fastenmonat Ramadan – eine wichtige Zeit für die gläubigen muslimischen Malaien, die 60 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Normalerweise gibt es nach Sonnenuntergang in Malaysia Ramadan-Essensmärkte, die aufgrund von Corona nun offiziell verboten wurden.
  • Malaysia ist der Marktführer bei der Herstellung medizinischer Handschuhe, die in der aktuellen Krisensituation dringend benötigt werden. Während zu Beginn des Lockdowns die normale Produktion nicht gestattet war, sind die Produkte nun als „essenzielles Gut“ eingestuft und dürfen voll produziert werden.
  • In Malaysia werden 20 Prozent aller Kondome weltweit produziert. Da die Produktionsstätten nun wegen Corona vorerst geschlossen sind, erwartet der Geschäftsführer des Unternehmens einen Mangel an Verhütungsmitteln insbesondere in Gebieten, in denen humanitäre Hilfe benötigt wird. Bisher fehlen bereits 100 Millionen Kondome weltweit, so die Presseagentur Reuters.

Auslandssemester, aber anders

Ich habe mich entschlossen hier zu bleiben und lebe mich gerade in meinem digitalen Auslandssemester ein. Seit dem 01. April sind alle Vorlesungen meiner Uni online. Die Professoren gehen das unterschiedlich an und verzichten aufgrund von schlechten Internetverbindungen mancher Studenten teilweise auf Live-Vorlesungen. Eine Dozentin hat die Vorlesung beispielsweise auf 21 Uhr gelegt und nutzt einen Facebook-Livestream in der Hoffnung, dass das Netzwerk zu dieser Zeit besser ist. Andere zeichnen Videos von zu Hause aus auf, was flexibles Arbeiten ermöglicht.

Generell vergeben die Dozenten mehr Aufgaben als vor dem Lockdown oder geben uns mehr Zeit dafür, da Mid-Semester-Exams und Final Exams in diesem Semester ausfallen. Ich persönlich freue mich über den neuen Input, da ich endlich mehr mit meiner ganzen Zeit anzufangen weiß. Ein bisschen produktiv war ich natürlich trotzdem in den letzten Wochen. So habe ich zum Beispiel endlich etwas Zeit gefunden mir über meine Bachelorarbeit Gedanken zu machen oder mich umfangreich über Master-Studiengänge zu informieren. Außerdem bieten viele E-Learning-Plattformen kostenlose Kurse oder Testwochen an. Die perfekte Möglichkeit, um sich etwas weiterzubilden!

Mein Highlight: Malaiische Kulinarik von zu Hause

Neben den kleinen Erfolgserlebnissen, wenn ich einen Punkt auf meiner To-do-Liste abgehakt habe, sind meine Highlights Essenslieferdienste wie Foodpanda, galaEATS  (nur in Johor Bahru #supportyourlocals) oder GrabFood. Restaurants sind zwar wegen des Lockdowns geschlossen, aber bis 20 Uhr dürfen sie Essen über Lieferdienste verkaufen. Und ab und zu gönne ich mir das:

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