18. Oktober 2020
Corona schränkt uns alle ein. Und natürlich hat es auch Auswirkungen auf mein Auslandssemester. Wie die Lage in Tschechien ist und wie es mir dabei geht, verrate ich euch in diesem Blogpost.
Eigentlich wollte ich hier auf diesem Blog nicht so viel über Corona schreiben, vielleicht auch, weil ich gehofft habe, dass es gar nicht so ein großes Thema für mein Auslandssemester wird. Doch mittlerweile hat Corona genau das fest im Griff. Denn seit ich in Tschechien bin, hat sich die Coronalage hier täglich verschlimmert …
Coronalage in Tschechien
Als ich angekommen bin, schien hier alles irgendwie noch normal. Alle Geschäfte, Bars und Restaurants waren geöffnet, die Stadt voll und auf den Mindestabstand wurde nicht wirklich geachtet. Von Corona gefühlt keine Spur. Die einzige Maßnahme, von der man wirklich etwas mitbekommen hat, war die Maskenpflicht in Supermärkten, öffentlichen Gebäuden und Bussen. Doch die Zahl der Infizierten ist in den letzten Wochen rasant gestiegen, weswegen die Regierung Anfang Oktober den Notstand ausgerufen hat. Es folgten schnell neue Maßnahmen. Erst durfte man nur zu sechst an einem Tisch in Restaurants sitzen, dann nur noch zu viert. Seit Mittwoch, den 14.10.20, sind alle Bars, Restaurants und Cafés geschlossen. Es ist nur noch Take-away möglich. Auch Museen, Kinos und Fitnessstudios sind zu. Draußen darf man sich nur noch mit fünf anderen Personen treffen. Heißt also, dass man nun viel Zeit zu Hause – in meinem Fall im Wohnheim – verbringen wird.
Wie sieht mein Auslandssemester jetzt aus?
Natürlich wirkt sich das alles auch auf mein Auslandssemester aus. Dass das Semester online stattfindet, wurde von der Masaryk University schon kurz vor meiner Abreise nach Tschechien bekannt gegeben. Trotzdem bin ich gefahren. Ob ich die Unigebäude jemals von innen sehe ist fraglich, da das Ampelsystem der Uni mittlerweile auf rot steht. Das bedeutet, dass alle Gebäude geschlossen sind. Nur Medizinstudierende und wenige Mitarbeiter dürfen die Gebäude betreten. Auch die Bibliotheken sind zu, Lernmaterial ist im Netz zu finden. Mein Semester findet also wirklich ausschließlich online statt.
Ehrliches Update
Um ganz ehrlich zu sein: So habe ich mir mein Auslandssemester wirklich nicht vorgestellt. Das mit den Online-Vorlesungen stört mich nicht so sehr, aber, dass das öffentliche Leben gerade so eingeschränkt ist, ist schwer. Auch wenn mir vor Abreise schon klar war, dass vieles, was ich machen wollte, wie zum Beispiel nach Bratislava reisen, wahrscheinlich nicht passieren wird, dachte ich, dass ich dafür wenigstens Tschechien und Brünn umso besser kennenlernen würde. Pustekuchen! Das ist erst mal gestrichen. Keine neuen Bars oder tschechischen Gerichte können getestet werden. Auch die Museen, die ich mir schon rausgesucht habe, müssen warten. Manchmal ist es schwer, sich zu für einen weiteren Tag vor dem Bildschirm zu motivieren, doch genau dann ist es wichtig, nach vorne zu schauen.
Blick nach vorne
Ich habe noch viel auf meiner Must-See- und Must-Try-Liste. Doch statt Restaurant- oder Museumsbesuchen heißt es jetzt erst mal in der Freizeit in kleiner Runde auf den Wohnheimzimmern Karten spielen. Trotz allem bereue ich es nicht, nach Tschechien gefahren zu sein, um mein Auslandssemester vor Ort wahrzunehmen. Die Erfahrung, für längere Zeit in einem anderen Land zu leben, auch unter diesen Umständen empfinde ich als sehr wertvoll. Ich habe bis jetzt schon so einiges erlebt und neue Freunde gefunden. Meine Hoffnung ist, dass die Situation sich in den nächsten Monaten verbessert und ich dann – mit Bedacht – das nachholen kann, was momentan nicht möglich ist.
Auch wenn vieles nicht so ist, wie ich mir das Abenteuer Auslandssemester vorgestellt habe, ist es doch eine Erfahrung, die ich nicht missen will. Und hey, ich bin mir sicher, dass ich hier noch so einige schöne Sachen erleben werde. Bis Ende Februar, wenn mein Auslandssemester vorbei ist, ist noch massig Zeit!