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Coronamaßnahmen in Italien


Anfang dieser Woche hat mich eine Erkältung erwischt. Natürlich habe ich mich sofort auf Corona testen lassen. Da nun auch in Deutschland die Zahlen steigen, möchte ich euch in diesem Beitrag einen Überblick der Coronamaßnahmen in Italien geben.

Als meine Eltern im April 2021 erfahren haben, dass ich für ein Auslandssemester nach Rom gehen würde, war die erste Frage, die sie mir stellten: „Und was ist mit Corona?“. Zu dem Zeitpunkt war ganz Europa im Lockdown und der Impfstoff noch relativ neu. Die steigende Impfrate und der entspannte Sommer ließen die Sorgen jedoch schwinden.

Im September in Rom angekommen, merkte ich, dass Corona hier nicht mehr wirklich ein Thema ist. Es war warm, die Menschen tummelten sich draußen und es gab für uns Austauschstudierende viele Veranstaltungen. Dabei muss ich aber auch erwähnen, dass rigoros auf 3G – geimpft, genesen oder getestet – kontrolliert wurde. Diese Information sind in der App Green Pass zu speichern. Generell ist das Leben ohne Green Pass sehr stark eingeschränkt. In Restaurants, Bars oder Cafés kommt ihr nur damit rein. Draußen geht es auch ohne, aber mit dem kommenden Winter ist das ja auch keine Option mehr. Dazu sind Tests mit 22 Euro sehr teuer und nur 48 Stunden gültig, sodass auf Dauer eher 2G realistisch ist. Zwar ist der Green Pass wichtig, aber abgesehen davon (und der Maskenpflicht sowie den Desinfektionsmittelspendern innerhalb von Gebäuden) spürte ich die Anwesenheit des Virus nicht.

maske
Ich frage mich, wann die Maske aus meinem Fotoalbum verschwindet.

Meine Uni in Rom besitzt ein offizielles Hygienekonzept (und viele andere Einrichtungen auch), wie wir es auch aus Deutschland kennen, jedoch kann ich nicht wirklich behaupten, dass diesem gefolgt wurde. Auch die Maskenpflicht wurde nicht sehr ernst genommen. Ich kann das aber sehr gut nachvollziehen. Wieso denn auch? Offiziell kommen nur Personen mit einem Green Pass, also meist geimpft und/oder genesen. Zudem sind Einrichtungen wie Clubs und Restaurants für Menschen auf durchaus engem Raum geöffnet. Weshalb daher in Hörsälen mehrere Stunden lang Masken getragen werden sollen, ist meiner Meinung nach durchaus eine berechtigte Frage. Ich verstehe schon, dass andere müde sind die Maske zu tragen, wenn man das im Club oder in Bars nicht muss. Auch mir schmerzen Kopf und Ohren, wenn ich sie lange aufhabe, aber dennoch ist es wichtig, weil so jeder das Ansteckungsrisiko zumindest stark verringert.

Wie dem auch sei, ich muss sagen, dass ich mich aufgrund dieser Faktoren – strikten Green-Pass-Kontrollen und auch wegen des guten Wetters hier stets sicher gefühlt habe. Anfang dieser Woche habe ich mir jedoch eine Erkältung zugezogen. Ich habe mich sofort testen lassen: negativ. Dem folgten etwas Fieber sowie Husten. Zwar hatte ich keinen Geschmacks- oder Geruchsverlust, dennoch verschlimmerte sich die Situation etwas. Mein Arzt sagte mir jedoch, dass bei zweifach Geimpften, so wie mir dies nicht zwangsläufig der Fall sein müsse. Daher habe ich mich noch mal testen lassen – zum Glück wieder negativ. Trotzdem finde ich es erschreckend, dass es so teuer ist, sich testen zu lassen. Zwei Stück haben mich 44 Euro gekostet (für italienische Staatsangehörige kosten sie 15 Euro). Dabei ist nun sicher, dass auch Geimpfte Corona kriegen und weiterverbreiten können. Testen ist dabei ein guter Weg, um so früh Infektionsketten ausfindig zu machen und zu unterbrechen. In Deutschland werden diese bald wieder kostenlos sein.

Viele meiner italienischen Freund/innen zeigen sich verwundert, dass es so hohe Fallzahlen in Deutschland gibt und die vierte Welle nicht in den Griff zu bekommen scheint. Gerade die Deutschen haben das Image des effizienten Krisenmanagements. So habe ich auch von einer Freundin erfahren, dass der italienische Premierminister und ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, als „Deutscher“ bezeichnet wird. Er ist kein Parteipolitiker, sondern wird von vielen Italiener/innen als Wirtschaftsexperte für die Bewältigung der Eurokrise ab 2011 geschätzt.

Ich habe den Eindruck, dass in Italien die Maßnahmen generell viel stringenter durchgezogen wurden, als in Deutschland. Es gibt eine Bevölkerungsschicht, die als „NoVax“-Bewegung tituliert wird und die gegen das Impfen ist, jedoch zieht die italienische Regierung dennoch konsequent ihre Coronapolitik durch. Es herrscht Impfpflicht für das Krankenhauspersonal und auch einige Unternehmen haben diese für ihre Beschäftigten eingeführt.

Was ich mir trotzdem wünsche, sind kostenlose (oder zumindest günstigere) Schnelltests, sodass ich und andere sich unkompliziert testen lassen können. Hoffentlich gibt es da bald vonseiten der italienischen Regierung Bewegung.

Ciao, a presto!

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