28. Juni 2017
Mexiko ist für Westeuropäer grundsätzlich ein günstiges Land. Obwohl die Hauptstadt, wie fast überall, teurer ist, als andere Teile des Landes, lebt man hier als Student ziemlich gut. Zudem schwächelt der mexikanische Peso seit der Wahl Trumps ziemlich. Was man sich gönnen kann und sollte und wo man sogar noch ein paar Pfennige fuchsen kann, erfahrt ihr hier.
Zunächst zwei Sachen grundsätzlich. Dass ich Mexiko für mich als günstig empfinde, bedeutet nicht, dass es die Mexikaner auch tun. Es gibt extreme ökonomische Ungleichheiten in der Gesellschaft. Viele können höchstens die Grundbedürfnisse befriedigen, aber nicht wirklich am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Also bei aller Freude über günstige Wechselkurse und billiges Leben ist auch ein wenig Demut angesagt! Zudem gebe ich hier leider nicht weniger Geld aus, als z.B. bei meinem Auslandsjahr in Spanien. Denn die Preise laden auch dazu ein, mehr Souvernirs zu shoppen (die Preise hierfür bleiben geheim, Mutti liest ja mit) oder eine Reise mehr zu unternehmen. Wie ich überhaupt an die ganzen Pesos für meine Zeit hier gekommen bin, habe ich bereits hier beschrieben.
Große Portionen zum kleinen Preis
Wer meinen Beiträgen ein wenig folgt dürfte mittlerweile wissen, dass ich großer Fan der mexikanischen Küche bin. Obwohl ich zu Hause eigentlich sehr gerne den Kochlöffel schwinge, esse ich hier fast nur auswärts. Zum einen gehe ich oft mit meinen Komilitonen essen und zum anderen bekommen es die vielen Essensstände in meinem Viertel eh viel besser hin als ich. Und das zu einem unschlagbaren Preis!
Grundsätzlich gilt: Billiger gehts irgendwie immer, aber dann wunder dich nicht, wenns dir morgen nicht gut geht! Was bekomme ich also für mein Geld?
Essen und Trinken an meinen Lieblingsorten
Taco bei den Jungs von „Los Primos“ – 50 Cent
Pozole (Suppe mit alles) – 2,50€
Flasche Bier im Restaurant/Bar – 1-1,50€
Softdrink – 75 Cent
Torta Cubana (bleibt garantiert die einzige Mahlzeit am Tag) – 2€
Mensaessen (4 Komponenten) – 50 Cent
Kännchen Kaffee – 1,25€
Um mal richtig schick mit allem drum und dran essen zu gehen, muss man schon 15€ hinlegen. Dafür bekommt man aber neben tollem Ambiente auch Gerichte, die es auf der Straße nicht gibt. Um wirklich mal alles probiert zu haben, kommt man um ein bisschen prassen also nicht herum.
Wohnen – Man bekommt was man bezahlt
Bei der Wohnungssuche hatte ich zunächst das Problem, dass die meisten Aushänge an der Uni nur Studentinnen gesucht haben. Weils mir so gut in meinem AirBnB der ersten Tage hier gefallen hat, bin ich also einfach gleich da geblieben. Um die Uni herum mag man sicherlich ein Zimmer ab 100€ monatlich finden. Ich bezahle etwa 300€. Warum so viel? Ich wohne in einem wirklich schönen Haus mit Dachterasse und Garten. Aber was mir wichtig ist: Die Gegend ist sicher. Tagsüber gibt es in der Siedlung einen Sicherheitsdienst, abends kommt auch mal eine Polizeistreife vorbei. Ich fühle mich zu jeder Tages- und Nachtzeit wohl. Das ist mir einen Aufpreis wert. Außerdem zahle ich wirklich nur die Tage, die ich da bin. Wenn ich mal verreise, bezahle ich also nicht doppelt Miete.
Aktivitäten für jeden Geldbeutel
Mexiko-Stadt hat kulturell wahnsinnig viel zu bieten. Museen, Konzerte, Fussballspiele, Oper, und und und. Es kommen viele internationale Interpreten vorbei, die aber meistens ähnlich viel wie in Deutschland kosten. Im Kino oder in Museen gibt es oft großzügige Studentenrabatte oder es ist komplett gratis.
Hier ein paar Preise, die ich (teilweise zähneknirschend, teilweise hoch erfreut) berappen musste.
Ticket für ein mexikanisches Ligaspiel 5-10€
Ticket für ein mexikanisches Finalspiel 50€
Eintrittskarte Sting-Konzert 17€
Kinokarte (Montags-Freitags für Studenten) 2€
Eintritt Casa Azul (Frida Kahlo Museum) 2€
2 Runden Bowling mit Schuhen 3,50€
Andy Warhol Ausstellung gratis (für Studenten)
Lucha Libre (mexikanisches Wrestling) 1,25€
Ballett im Palacio de Bellas Artes 6,50€
Hinkommen, rumkommen, wegkommen
Die Preise für Flüge nach Mexiko sind sehr abhängig von der Reisezeit. Mit ein bisschen Geduld dürfte man aber ganzjährig eine gute Verbindung zwischen 600-700€ bekommen. Um eine generelle Vorstellung zu bekommen nutze ich meistens die Skyscanner-App , ich bin aber auch schon häufiger hier fündig geworden, da dort spezielle Studententarife angeboten werden.
Über die Fortbewegung innerhalb von Mexiko-Stadt habe ich mich bereits hier ziemlich kritisch ausgelassen. In Mexiko reist man mit dem Bus, ein Schienennetz gibt es quasi nicht. Die Busse haben grundsätzlich einen sehr guten Standard. Ganz billig ist es allerdings nicht! Für eine zweistündige Fahrt nach Puebla bezahlt man circa 10€, um in den Bundesstaat Oaxaca zu kommen sind es schon etwa 20€. Studenten bekommen in den Ferien 50% Rabatt. Zu dumm, dass ich von den offiziellen Ferien nur etwa eine Woche mitbekomme…
Value for money
Insgesamt gebe ich in etwa so viel aus, wie auch in normalen Semestern in Bochum. Bei der Miete hätte man auf jeden Fall sparen können, aber wie gesagt, den Aufpreis für (gefühlte) Sicherheit zahle ich gerne. Reisen treiben die Ausgaben natürlich schnell nach oben. Andererseits bin ich auch nicht nach Mexiko gekommen um nur die Uni und mein Wohnviertel zu sehen. Für das Geld, was ich hier ausgebe, bekomme ich aber wirklich die volle Portion Mexiko!
Ramona Vent / RUB
30. Juni 2017
Hallo Malte,
ich lese regelmäßig deine Beiträge! Super spannend! Dir viel Spaß noch in Mexiko 🙂