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Das Duell der Unis Teil 1: Die Inhalte


Eines meiner Ziele meines Auslandssemesters in Rom ist es, Unterschiede aufzuzeigen. In diesem Beitrag vergleiche ich beide Unis mit Blick auf ihre fachlichen Differenzen.

Ich studiere Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Das Studium hier ist sehr quantitativ geprägt (mehr zum Studium hier.) Das heißt grundlegend, ich beschäftige mich viel damit meine Theorien empirisch zu beweisen. Zum Beispiel kann ich argumentieren, dass jüngere Menschen eher jüngere Kandidierende aufgrund des geringeren Altersunterschiedes wählen. Dann muss ich aber auch versuchen, Beweise für diese Hypothese vorzuzeigen. Das geschieht dann in diesem Fall mit Umfragedaten: Ich stelle Personen relevante Fragen, wie “Was ist dein Alter?” und “Welche/n Politiker/in würdest du wählen?” und analysiere danach die Antworten (meistens werden noch weitere Fragen gestellt, die allesamt anonym sind – aber das soll hier nicht zum Methodologiekurs ausarten, sodass ich mich auf die wichtigen Aspekte beschränke). So kann ich dann schauen, ob meine Theorie (begrenzt) wahr ist.

Regression
Das Politikstudium in Mannheim ist sehr forschungsstark: Das hier ist eine Rechenformel zur Bestimmung von Effekten…
Regressionstabelle
…und das hier die Regressionstabelle mit den Koeffizienten (die Ergebnisse und Stärke der jeweiligen Effekte). Quelle: Güney/Schrader 2021. Ideologie als Heuristik für die Bedrohungswahrnehmung in Zeiten von Unsicherheit? Eine Analyse der westeuropäischen Bevölkerung. Arbeitspapier.

Ihr seht, die Mannheimer Politikwissenschaft legt großen Wert auf wissenschaftliches Arbeiten, insbesondere auf das korrekte Anwenden von Datenmethoden, um dadurch Erkenntnisse zu erzielen. Insgesamt sind sowohl Bachelor als auch Master eher forschungsorientiert. Doch gerade dieses Profil spricht mich sehr stark an: Die vermittelnden analytischen Fähigkeiten, die insbesondere bei der Datenauswertung zum Zuge kommen, sind mir sehr wichtig. Die Kurse hier sind auch allgemeiner. So gibt es keine Kurse wie „Deutsche Außenpolitik nach 1945″, sondern vielmehr solche wie „Entscheidungsprozesse in modernen Demokratien“. Ich persönlich finde, dass diese “Generalausbildung” im Studium sehr wertvoll ist, da ich mich so schnell in neue Themen einarbeiten kann. Viele Absolvent/innen arbeiten anschließend im Bereich Data Science (eine Mischung aus Informatik, Statistik und fachlichem Wissen) oder in der klassischen Unternehmensberatung, also in eher politikfernen Feldern. Das heißt natürlich keinesfalls, dass auch ich nicht in “klassischen” Politikberufen wie in Ministerien oder Parlamenten arbeiten kann. Dennoch wollte ich unbedingt mal eine andere Perspektive einnehmen.

Hier kommt die LUISS ins Spiel. Die Universität zählt zur Eliteschmiede Italiens und hat führende Politiker/innen sowie hochrangige Geschäftsleute des Landes ausgebildet, wie zum Beispiel Luca Maestri, Mitglied des Vorstandsteams von Apple. Darüber hinaus sind ehemalige Regierungsmitglieder und hochrangige Bürokrat/innen, wie zum Beispiel Premierminister Giuseppe Conte, regelmäßig als Dozierende tätig. So sind zwei meiner Professoren momentan noch im diplomatischen Dienst tätig (sie lehren Diplomatie und Geopolitik). Es flößt mir schon Respekt ein, wenn der Unterricht teilweise unterbrochen wird, weil gerade Verhandlungen in Russland anstehen. Oder wenn wir erzählt bekommen, dass Angela Merkel unserem Professor persönlich Kaffee gekocht hat. Das spiegelt sich auch in der Ausrichtung der Kurse wider. So beschäftigen wir uns zum Beispiel im Kurs Diplomacy and Negotiation mit konkreten Verhandlungstaktiken oder mit der kontrollierten Deeskalation angespannter Situationen. Meine italienischen Kommiliton/innen absolvieren alle bereits fleißig Praktika in Botschaften und großen Beratungsfirmen. Ab nächster Woche steht eine Simulation des UN-Klimagipfels in Glasgow COP26 (26th Conference of the Parties) an, bei der ich Mitglied der europäischen Delegation sein werde. Wir sollen gezielt unsere fachlichen Kenntnisse zu internationaler Diplomatie (Welche Staaten sind wichtig? Welche konkrete Themen müssen wir ansprechen?) mittels methodischen Kompetenzen (Wie bekommen wir Verbündete für unsere Ziele? Welche Argumente sind passend?) einsetzen. Das passt auch hervorragend zu meiner Mission: Aus den Daten in die Fakten!

Ich habe mich bewusst für das Politikstudium an der Uni Mannheim entschieden. Gerade die Schnittstelle zwischen Daten und Gesellschaft spricht mich sehr an: Es ist faszinierend, wie aus rohen Datenmengen wertvolle Erkenntnisse zur Entscheidungsfindung gewonnen werden können. Das Auslandssemester an der LUISS hingegen ist eine sinnvolle Ergänzung dieses Profils. Auch wenn ich das nicht als Hauptstudium wollen würde, da für meinen Geschmack analytische Inhalte mit Daten etwas zu kurz kommen, ist es dennoch interessant und lohnenswert, eine andere Perspektive einzunehmen. Dafür eignet sich ein Auslandssemester hervorragend und ihr lernt vieles dazu!

Ciao, a presto!

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