14. Juli 2019
Die schöne Zeit eilt – von dem Moment an als ich den ersten Blick auf die Stadt hatte, bis zum Packen meines Koffers. WG-Leben, Uni und Integration : Hier sind die interessantesten Themen, die ich euch erzählen will!
1.WG-Leben
Eine Wohnung hat immer die höchste Priorität, bevor man zu einem anderen Ort umzieht. Bei mir war dies genauso. Deswegen bewarb ich mich ganz am Anfang bei der Uni für einen Platz in einem Studentenwohnheim, oder einem Zimmer außerhalb des Campus, der von der Uni verwaltet wird. In den meisten Fällen organisieren die Universitäten in Großbritannien, dass die Austauschstudenten miteinander wohnen. Gemischt oder in ein Studentenwohnheim kommt man nur, wenn der Aufenthalt sehr kurz, z. B. zwei Monate, ist.
Um ehrlich zu sein, war ich ein bisschen enttäuscht, dass alle meine Mitbewohner auch Erasmus-Studenten waren, weil ich dann wenig Chancen hatte, Einheimische kennenzulernen. Andererseits war es auch toll, dass alle mit gleichen Erfahrung oder in derselben Situation zusammen leben. Zum Glück hat unsere WG ganz gut funktioniert! Alle sind neu ins Land gekommen, hatten unterschiedliche Leben in der EU und konnten viel erzählen.
Das wichtigste war, alle sind Ausländer! Das bedeutet, dass unsere Identitäten uns nur noch enger zusammengekettet haben. Wir gingen zusammen zur Fresher Party, kauften Paintball-Tickets für die ganze Wohnung, entdeckten jede Ecke von unserer neuen Stadt usw. Was ich sehr interessant fand war, wenn wir fünf zusammen kochten und im Wohnungszimmer saßen. Ich kann mich jetzt nicht mehr erinnern, wievielmal wir zusammen gekocht und gegessen haben, aber jedes Mal haben wir ein paar Stunden lang geredet.
Ich möchte behaupten, nachdem wir ein Jahr lang zusammen gewohnt und so viel erfahren haben, wird diese schöne Erinnerung ganzes Leben lang bleiben und auch Freundschaft.
2. Uni
Zum Thema möchte ich nun vier bemerkbare Unterschiede im Vergleich mit meiner Heitmatuni, der Universität Konstanz nennen.
Erstens, statt zwei Semesters pro Studienjahr gibt es bei University of Warwick drei Trimester, und jedes hat zehn Wochen. Man entscheidet sich jeweils am Anfang für zwei Trimester-Kurse. Das dritte Trimester ist für die Endklausuren geeignet und man hat nur Wiederholungskurse zu besuchen. Selbstdisziplin ist hier die Schlüsselkompetenz.
Zweitens, normalweise haben wir keine strenge Anwesenheit in den Übungskursen. Aber bei der University of Warwick ist die Anwesenheit der Seminare oder Übungen Pflicht. Falls man mehr als drei Fehlstunden innerhalb eines Trimesters hätte, dann würde es Konsequenzen geben und ein Gespräch mit der Fachschaft zur Folge haben.
Drittens, ich habe schon mal in meinen vorherigen Artikel erwähnt, dass die Studentenunion große Autonomie und Macht darauf hat, studentische Tätigkeiten zu organisieren, z. B. Orientierungswoche, Vereinsfinanzierung, Sporttag, Party usw. Studenten kümmern sich um Studenten. Jedes Jahr findet die Wahl der Beamten des Studentenwerkes statt. Mit sehr hoher Beteiligung, vielen Wahlreden vor den Vorlesungen und hängenden Wahlslogans auf dem Campus ist die Wahl ein Grand Event in dem Jahr.
Zuletzt ermutigt die Uni Teamarbeit im jedem Umfeld. Alle meine ausgewählten Kurse erfordern die Zusammenarbeit in verschiedenen Formen und bei manchen Aufgaben wird der Partner zufällig ausgewählt. Dadurch werden viele neue Leute kennengelernt und zusätzlich die Fähigkeit verbessert, mit „Fremden“ ein Projekt durchzuführen.
3. Integration durch Society
Ich glaube, dass die meisten Studenten, die sich für einen Auslandsaufenthalt beworben haben, um internationale Erfahrung sammeln zu können, sich darüber sorgten, wie sie sich im Auslandin in den einheimischen Kreis am besten und schnellsten integrieren können. Es ist nicht der beste Weg, durch Alltagsleben die lokalen Kontakte zu knüpfen.. Deswegen empfehle ich euch sehr, an einer Society teilzunehmen!
Als ein Teil von der Orientierungswoche, die Vereinsmesse (sogenannte Societies Fair) findet jedes Jahr statt. Das ist die beste Chance für Freshers, sich über mehr als hundert verschiedene Vereine zu informieren. Ich habe mich Canoe & Canoe Polo Society (Abkürzung Kanuverein) entschieden, weil ich schon in Konstanz ein großer Fan von Wassersport geworden bin, obwohl ich auch eine neue Sportart ausprobieren wollte. Ein Mitglied im Verein zu werden, bedeutete für mich, ein Teil der Uni zu sein und mich nicht mehr allein zu fühlen. In den folgenden Monaten erwies sich dies als meine schlauste Entscheidung.
Wie funktioniert eine Society tatsächlich? Eine Sport Society ist auf Deutsch ein Sportverein. Einerseits er ist so wie eine große Familie, eine harmonische Umgebung, in der alte Mitglieder sich um die neuen Mitglieder (Freshers) kümmern und sie herumführen. Andererseits ist eine Society auch wie eine Institution. Denn es gibt mehrere Ämter, Präsident und Vizepräsident, Generalsekretär, Kassenwart usw., die zusammen den Verein verwalten.
Was macht man mit der Society? Sowie vorher geschrieben, wollte ich am Anfang an mehreren Vereinen teilnehmen, aber das war echt naiv, weil allein ein einziger Verein so viele interessanten Dinge organisiert, die meine ganze Freizeit einnehmen, neben dem normalen Training und Wettkampf. Dazu gehörten Grill, Laser Quest, Skool Dayz, Pop, sogar Feuerwerke!
Wir trainierten regelmäßig drei Mals pro Woche, paddelten zusammen in Flüssen und Meer, campten auf Berggipfeln, machten Lagerfeuer am Strand, gingen als Team Warwick in Wettkämpfe und gewannen die Silbermedaille vom BUCS (British Universities and College Sport) Tournier…Es gibt noch viel mehr schöne Erinnerungen, aber diese passen hier nicht alle hin.
Durch diese Erfahrung habe ich nicht nur meine Sprachfähigkeit verbessert, sondern auch viele englische Freunde kennengelernt. Durch den Kanuverein habe ich meinen Auslandaufenthalt bereichert.