13. Januar 2017
Eine Insel, zwei getrennte Länder. Doch wie kam es eigentlich zu der Spaltung zwischen Nordirland und der Republik? Eine bewegende Geschichte über Macht, Religion und Völker, die kamen und gingen. In kurz und knackig.
Irland, ein besiedeltes Land
Für den Beginn unserer Geschichte müssen wir weit in die Vergangenheit zurückreisen. Seit der Steinzeit wurde Irland von verschiedenen Völkern besiedelt, die es auf unterschiedliche Art und Weise als das Land geprägt haben, das wir heute kennen.
Die irische Sprache und Kultur findet ihren Ursprung in den Kelten, die im Jahre 400 v. Chr. zum ersten Mal ihren Fuß auf die Insel setzten und die ansässige Bevölkerung unterwarfen.
Doch sie wurden vom Jäger zum Gejagten. Vier Jahrhunderte später drangen die Wikinger in das Land. Raubzüge und Plündereien, besonders von Klöstern, waren an der Tagesordnung.
Erst im 11. Jahrhundert gelang den Iren der Befreiungsschlag. Doch so frei waren sie gar nicht, denn Mitte des 12. Jahrhunderts eroberten die Normannen weite Teile Irlands. Sie waren friedlicher gestimmt als die Kelten und die Wikinger und versuchten, eine gewisse Akzeptanz in der irischen Bevölkerung zu erreichen. Demnach war Irlands Bevölkerung bunt gemischt.
Und dann kamen die Engländer
Irland ist ein katholisches Land, seit der Heilige Patrick (St. Patrick) das Christentum im fünften Jahrhundert auf die Insel gebracht hat.
Es geschah im selben Jahrhundert, dass England begann, seine Fühler gen Irland auszustrecken, denn es galt als wichtiger Stützpunkt im Kampf gegen die wachsende spanische Vorherrschaft.
1801 wurde Irland, damals noch ein Land, Englands erste Kolonie nach Jahrzehnten blutiger Konflikte zwischen den protestantischen Engländern, die sich vermehrt im Norden ansiedelten, und den katholischen Iren. Beide Kirchen wurden „zwangsverheiratet“. Das war, natürlich in Anbetracht der Umstände, eine glückliche Fügung für die Katholiken Irlands. Als Teil des englischen Königreiches begann für sie eine friedlichere Zeit.
Die Kartoffelpest
Die gesamte irische Bevölkerung ernährte sich zu dieser Zeit hauptsächlich von der Kartoffel, die günstig war, einfach anzubauen und satt machte. 1845 und in den darauffolgenden Jahren vernichtete ein Kartoffelpilz die Ernte fast vollständig. Es kam zur Katastrophe. Insgesamt starben rund eine Million Iren starben an Hunger und Seuchen, doppelt so viele verließen ihre Heimat. Ein beliebtes Ziel war Amerika, was den heutigen irischen Bevölkerungsanteil dort erklärt. Es steht geschrieben, dass die Anzahl von US Amerikanern mit irischen Wurzeln sieben Mal höher sei als die der in Irland wohnenden Iren. Eine beeindruckende Zahl.
Der lange Weg in die Unabhängigkeit
Das 19. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch Debatten, Konflikte und brutale Auseinandersetzungen zwischen Herrschern und Bevölkerung, denn die Iren wollten sich die Bevormundung durch die englischen Kolonialherren nicht länger gefallen lassen. Bürgerkriegsähnliche Zustände und blutige Zerschlagungen irischer Aufstände durch die Engländer waren die Folge. Jedoch hatten nicht alle Iren ein Verlangen nach Unabhängigkeit, denn der während der Kolonialisierung überwiegend protestantisch gewordene Norden profitierte von englischen Gesetzen.
Als 1922 nach langen Diskussionen und Konflikten zwischen irischen Nationalisten (Anhänger der patriotischen Sinn-Féin-Bewegung) und der britischen Armee „Südirland“ endlich die Selbstständigkeit unter englischer Krone zugestanden wurde, blieb der Norden bei Großbritannien. Das Land war geteilt.
Irlands Unabhängigkeit wurde erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges anerkannt. Das Ende einer langen Ära als englische Kolonie.
Damit keine Verwirrungen entstehen: Wenn von Irland geredet wird, meint man damit die Republik Irland. Irland und Nordirland sind zwei komplett unabhängige Länder, die sich gemeinsam die grüne Insel teilen.